Das Wäldchen am Kreisel ist bald Geschichte
Ärger in Kaßlerfeld
Die Kaßlerfelder sind sauer. Die Tage ihres kleinen Wäldchens am Kaßlerfelder Kreisel sind gezählt. Die Bäume werden bald Geschichte sein und die dann zurückbleibende gerodete Fläche wird als Vormontagefläche für den Bau des Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brückenzuges dienen.
Elf der über 250 Bäume sollen umgepflanzt werden und auf einer Bahnbrache am Toeppersee weiterwachsen dürfen. Sascha Westerhoven, 1. Vorsitzender des Bürgervereins Kaßlerfeld und Neuenkamp, bringt den Ärger der Anwohner auf den Punkt:
"Es kann nicht sein, dass groß Geld in die Hand genommen wird, um das Wäldchen zu erstellen und damit die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern, um dann, wenige Jahre später alles wieder kaputt zu machen. Die Brückensanierung stand schon lange an, man hätte das voraussehen müssen. Man fragt sich, wer hat denn da bei der Stadt gepennt?"
Auch Bürgermeister Manfred Osenger, Ratsherr für Kaßlerfeld und Neuenkamp, ist alles andere als glücklich mit der Entscheidung: "Klar ist, der Brückenzug Karl-Lehr steht an erster Stelle. Wir, also die SPD Kaßlerfeld/Neuenkamp, haben der Verwaltung acht alternative Standorte vorgeschlagen, unter anderem auch auf Hafengebiet. Schade, dass der Stadtteil zugunsten des Hafens zurückstehen musste. Weiter ärgerlich ist, dass ausgerechnet die, die keine Alternativen angeboten haben, jetzt am lautesten den Verlust der Bäume beklagen."
Ob er damit die Grünen gemeint hat? Die jedenfalls beklagen den Kahlschlag ebenfalls vehement. „Die Erneuerung des Brückenzugs wird schon seit vielen Jahren geplant, dies hätte bei einer langfristigen Planung des Standorts berücksichtigt werden müssen. Mit dem Beschluss zur Bebauung der Mercatorinsel wurde die Fällung des Kaßlerfelder Wäldchens somit fahrlässig in Kauf genommen. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass der Grünerhalt in der Abwägung aller ökonomischen Interessen in dieser Stadtverwaltung keine Lobby hat. Eine vorausschauende und umweltgerechte Stadtplanung geht anders“, so Anna von Spiczak, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. „Wir brauchen insbesondere in Hafennähe eine Stadtentwicklung, in der das städtische Grün von zentralem Stellenwert ist,“ ergänzt Dirk Schönhagen, Grünen Bezirksvertreter im Bezirk Mitte. „Dabei ist jede Grünfläche wichtig für Naherholung und Luftverbesserung und dient außerdem als Lebensraum für viele Tiere und Lebewesen. Gerade für einen Stadtteil wie Kaßlerfeld, der vergleichsweise wenige Grünflächen besitzt, hätte dem Erhalt des Grüns Vorrang vor der Veräußerung der Mercatorinsel eingeräumt werden müssen. Diese Entscheidung geht zu Lasten der Lebensqualität der Menschen in Kaßlerfeld.“
Mittlerweile hat sich auch die CDU dazu geäußert. Mehr dazu hier!
Autor:Andreas F. Becker aus Duisburg |
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