Duisburg-Marxloh
"Ach, Typisch Marxloh" - Hinter den Zahlen und Vorurteilen

Foto: Polizei Duisburg

Immer wieder wird der Ausruf "Ach, typisch Marxloh" laut, wenn negative Schlagzeilen den Duisburger Stadtteil betreffen. Doch lohnt es sich, genauer hinzuschauen und die Statistiken der Polizei Duisburg zu analysieren. Der Kriminalitätsbericht 2022 zeigt, dass Marxloh zwar die zweithöchste Kriminalitätsrate verzeichnet, doch warum wird dieser Stadtteil oft als der schlimmste behandelt?

Vergleicht man die Zahlen mit dem Vorjahr, so steht Marxloh mit 2.780 registrierten Gesamtfällen hinter dem Dellviertel, das den ersten Platz mit 4.035 Fällen einnimmt, und vor der Altstadt mit 2.632 Fällen. Die Differenz zwischen Marxloh und der Altstadt ist sehr gering, doch trotzdem wird Marxloh oft mit Vorurteilen bezüglich seiner angeblich sehr hohen Kriminalität konfrontiert, auch wenn Marxloh im Vorjahr an dritter Stelle stand mit 2.388 Fällen.

Betrachtet man die spezifischen Kriminalitätskategorien, zeigt sich ein differenziertes Bild. Marxloh steht weiterhin an erster Stelle bei Wohnungseinbrüchen, doch hat sich die Position in den Kategorien Gewaltverbrechen und häusliche Gewalt deutlich verbessert.

Interessanterweise scheint die Innenstadt von Duisburg, trotz möglicherweise höherer Gesamtfallzahlen, weiterhin schwerer von der Berichterstattung über Kriminalität betroffen zu sein. Jugendclans und Gewalt in Orten wie Walsum, wo der Handel mit Rauschmitteln und Übergriffe bekannt sind, kriegen eher weniger Aufmerksamkeit als der "Problemstadtteil" Marxloh.

Es stellt sich die Frage, ob die öffentliche Wahrnehmung von Kriminalität nicht nur von den Zahlen, sondern auch von der Art der begangenen Verbrechen beeinflusst wird. Marxloh hat zweifellos Herausforderungen zu bewältigen, doch die aktuellen Zahlen zeigen deutlich Fortschritte.

Es ist an der Zeit, nicht nur über Marxloh zu sprechen, sondern mit Marxloh zu sprechen. Die Polizei setzt weiterhin alles daran, Marxloh zu schützen, aber auch das Engagement vieler engagierter Bürger spielt eine entscheidende Rolle. Nur durch diese gemeinsamen Anstrengungen kann eine nachhaltige Verbesserung der Situation erreicht und die Vorurteile gegenüber diesem Stadtteil überwunden werden.

Autor:

Egemen Semih Köse aus Duisburg

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