… wie auch in den letzten Jahren ist Greenpeace auf der „BOOT“ in Düsseldorf vertreten…

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Rund 1700 Aussteller aus 57 Ländern präsentieren vom 17.01. bis 25.01.2015 eine Woche lang auf der weltgrößten Yacht- und Wassersportmesse Zubehör von der Tauchausrüstung bis zur Luxusjacht.
Und was wäre die BOOT ohne einen Stand von Greenpeace? Die Düsseldorfer Gruppe freut sich auf zahlreiche Besucher an ihrem Stand, dabei wird sie u.a. von den Ehrenamtlichen aus Mülheim-Oberhausen unterstützt.
Aktuell zur Kampagne „Fair Fischen“ informieren sie gemeinsam über die Bedrohung der wichtigsten Grundlage für die Wasser(sport)begeisterten: Die der Meere.
Im November des letzten Jahres identifizierte Greenpeace die 20 schädlichsten „Monsterboats“.

Monsterboats – was sind das?

Monsterboats, auf deutsch Fischereimonster, sind Industriefangschiffe, die die „Fischfabrik“ direkt an Bord haben. Bis zu 150 Meter lang, ausgestattet mit Netzen die größer sind als Fußballfelder, holen sie täglich ca. 350 Tonnen Fisch aus dem Meer. Das meiste davon ist Beifang, der tot wieder im Meer landet.
Unter den 20 größten dieser Fischereimonster befinden sich zwei Schiffe, die unter deutscher Flagge mit ihrer gigantischen Fangkapazität und unselektiven Fangmethoden an der globalen Überfischung beteiligt sind. Die Helen Mary und die Maartje Theadora; wirtschaftlicher Eigentümer ist das niederländische Unternehmen Parlevliet & Van der Plas.

Wie schaut es mit den Fischbeständen aus?

Zahlreiche Fischbestände werden zu stark befischt, der Bestand kann sich nicht erholen und ganze Arten sind für immer verloren.
Laut Welternährungsorganisation (FAO, 2014) sind > 90 Prozent der globalen Fischbestände bis an die Grenze genutzt (61,3 Prozent) oder überfischt (28,8 Prozent).
● In europäischen Gewässern ist es noch dramatischer: Im Atlantik sind 63 Prozent der Speisefischbestände überfischt und im Mittelmeer sogar 82 Prozent.
● Thunfisch, Schwertfisch und Kabeljau wurden innerhalb von 50 Jahren um bis zu 90 Prozent dezimiert.
Wissenschaftler prognostizieren einen Kollaps der meisten kommerziellen Fischereien bis zum Jahr 2050.

Vernichtung der Lebensgrundlage von Kleinfischern

Vor Westafrika teilen sich europäische Fabrikschiffe die Fangquote. Sie fischen so viel, dass für die örtlichen Fischer mit ihren Angeln kein Fisch mehr übrig bleibt. Sie können den regionalen Markt nicht mehr mit dem Grundnahrungsmittel versorgen und ihnen wird die Lebensgrundlage gestohlen.

Aktuelle Fischereipolitik

Das jahrelange Fischerei-Missmanagement der Europäischen Union führte zu diversen Problemen.
Es konnten sich, sogar finanziert durch Subventionen, große Fangflotten mit zu hohen Fangkapazitäten bilden. Für den Bau der Helen Mary flossen 1994 mehr als 6,2 Millionen Euro. Fangschiffe legen ihre Quoten nicht richtig offen und die Unternehmen können die Länderflaggen unter denen sie fischen wechseln, ohne dass dies nachvollziehbar gemacht wird.
Kontrollen und Strafen, auch von illegaler Fischerei, sind selten und gering. Bestimmte Verbote, z.B. für zerstörerischer Fangmethoden, existieren erst gar nicht; Schutzgebiete und vielerorts auch Fischermanagement fehlen.

Die Probleme wurden erkannt und im Jahr 2014 hat sich schon was getan. Vorgaben wurden durch die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) geschaffen und die Mitgliedstaaten verpflichteten sich, die Überfischung bis spätestens 2020 zu beenden.
Im Dezember trafen sich die Fischereiminister zur Festlegung der Fangquoten für 2015. Für den erforderlichen Schutz der Fischbestände fallen diese laut Wissenschaftlern allerdings zu hoch aus.

Nun fordert Greenpeace die Regierungen auf, alle bestehenden Gesetze und Regelungen der GFP und des Europäischen Fischereifonds zu befolgen und sich an Naturschutzgesetze zu halten.

Forderungen von Greenpeace

● Ein ökologisch nachhaltiges und sozialverträgliches Fischereimanagement.
Bei der Bewertung von Fangmöglichkeiten müssen neben ökonomischen auch soziale und ökologische Gesichtspunkte betrachtet werden.
Die Fangkapazitäten der nationalen Fangflotten müssen bewertet, und die Überkapazitäten abgebaut werden.
● Realistische Fangquoten, die auf wissenschaftlichen Forschungsergebnissen basieren müssen und sich nicht am Bedarf orientieren dürfen.
Zudem müssen Anreiz-Programme entwickelt werden, die jene Fischer belohnen, die am umweltschonendsten und am sozial verträglichsten arbeiten. Diese Fischer sollten bei der Fangquotenverteilung positiv berücksichtigt werden.
● Verteilungskriterien und die Nutznießer von Fangmöglichkeiten müssen transparent gemacht werden.
● Strengere Regeln zur Registrierung der Schiffsflaggen.
● Ein Netzwerk großflächiger Meeresschutzgebiete, das 40 Prozent der Ozeane abdeckt.
● Ein sofortiges Verbot für jegliche Art der Tiefseeausbeutung auf der Hohen See.
● Mehr Kontrolle gegen internationale Piratenfischerei.

Und was kann der Verbraucher tun?

Bei dem Fischeinkauf die Augen offen halten und nur Fischarten verzehren, die noch nicht zu stark überfischt sind. Ein Ausweichen auf Aquakulturen ist dabei leider nicht immer die beste Wahl. Für die Zucht von Raubfischen wie Lachs wird Wildfisch gefangen und als Fischmehl/-öl verfüttert (für 1kg Lachs sind 4 kg Fischmehl/-öl nötig).
Hilfe bietet der Greenpeace-Einkaufsratgeber, den es als Faltblatt oder App für Smartphones (Android und IOS) gibt.
https://www.greenpeace.de/themen/meere/app-fuer-nachhaltigen-fisch

Die (Online-)Petition unterzeichnen und den deutschen Fischereiminister Christian Schmidt dazu auffordern, sich für eine nachhaltige und faire Fischerei einzusetzen.
www.greenpeace.de/fairfischen

Greenpeace-Kampagne zu „Fair fischen“ anschauen.

Und wer Lust hat: Die „Boot“ geht noch bis Sonntag…
Wir sind zu finden in Halle 3, Stand E94.

Links

http://www.greenpeace.de/fischereimonster

Report:
http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/monsterboats_15.pdf

Politik:
http://www.greenpeace.de/themen/fischereireform-abgeschlossen
Ergebnisse des Fischereiministerrat-Treffens im Dezember:
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/schlechte-quoten-fuer-fischbestand

Informative Videos zum Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=5Rr07NlbzOE
http://www.youtube.com/watch?v=WO_BMNQI2BQ
http://www.youtube.com/watch?v=eujXzePTIJQ
http://vimeo.com/27150005

Weitere Links:

Fangmethoden:
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/welche-fangmethoden-gibt-es

Tiefseefischerei:
http://www.greenpeace.de/node/12873

Nachhaltige Fischerei:
http://www.greenpeace.de/node/12503

Meeresschutzgebiete:
http://www.greenpeace.de/themen/meere/meeresschutzgebiete/fahrplan-zur-erholung-der-meere
http://www.greenpeace.de/themen/meere/meeresschutzgebiete/artikel/coup_fuer_die_meere_schutzgebiete-1

Autor:

Angelika Pawlik aus Wesel

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