Weiterer Bienenautomat am Ludgeriplatz
Projekt zur Bienenrettung wächst in Duisburg
Schottergärten, Flächenversiegelung und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – Auch wenn vielerorts zahlreiche Blumen mit ihren Blüten zu sehen sind, kämpfen viele Bienen und Insekten ums Überleben.
Während Honigbienen in Deutschland durch viele tausende Imkerinnen und Imker eine recht große Lobby besitzen und nicht vom Aussterben bedroht sind, geht es den Wildbienen sehr viel schlechter. Rund 300 von 560 heimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste.
Jetzt auch auf dem Ludgeriplatz
Auf dem Ludgeriplatz direkt hängt direkt vor der Kirche nun der zweite Bienenautomat in Duisburg. Für jeweils 50 Cent können die Samenmischungen „Bienenfreundin“ oder „Lass deine Stadt aufblühen“ erworben werden und das im Retro-Charme eines ehemaligen Kaugummiautomaten. Eine Sammelbox für die Mehrweg-Kapseln hängt direkt darunter. Bereits im April wurde der erste Bienenautomat der Stadt an der Cubus-Kunsthalle eingeweiht.
Der von der Gemeinde samt angeschlossener Imkerei betriebene Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs ist dabei der 122. bundesweit. Erst im letzten Monat feierten die Bienenfreund*innen den bundesweit 100. Standort in Berlin.
Das Bienenautomaten Projekt
Herzstück des Projekts sind original Kaugummiautomaten der 1960er-1980er, welche für die Ausgabe von Saatgutmischungen umgerüstet wurden. Zielsetzung ist die Schaffung neuer Nahrungsquellen für Wild- und Honigbienen und die spielerische Sensibilisierung für das akute Thema des Insektensterbens.
Erfinder Sebastian Everding hatte im Herbst 2019 zunächst einen Automaten als Einzelstück in Dortmund-Hombruch erdacht und montiert. Aufgrund vieler Nachfragen baut er diese seitdem für Bienenfreund*innen in ganz Deutschland.
Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein Upcycling-Projekt. Es werden ausschließlich gebrauchte Teile alter Kaugummiautomaten mit viel Handarbeit aufgearbeitet. Jeder Automat ist dabei ein Unikat.
Da den Verantwortlichen auch der soziale Aspekt wichtig ist, werden die Saatgutkapseln in integrativen Werkstätten in Dortmund und Bochum befüllt.
Warum sind gerade Wildbienen gefährdet?
Wildbienen sind meist alleinlebend und können bestimmte Verluste nicht kompensieren. Viele Arten haben sehr spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum; also an Nistplatz, Baumaterial und Nahrungspflanzen. Der Wegfall von Lebensraum durch Flächenversiegelung ist dabei ein einflussreicher Faktor. Monokulturen und ausgeräumte Landschaften lassen viele Arten keine Nahrung mehr finden.
Manche Wildbienen sind auf bestimmte Blütenarten angewiesen. Verschwindet die Wildbienenart, verschwindet ebenfalls die Pflanzenart. Zudem werden Insektizide im Zulassungsverfahren zwar auf Honigbienen, nicht aber auf Wildbienen getestet.
Weitere Informationen rund um das Bienenautomatenprojekt finden Sie auf www.bienenautomat.de sowie bei Facebook und Instagram.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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