Zoo Duisburg freut sich über Zuchterfolg bei den seltenen Bärenstummelaffen
Nachwuchs hält Familie auf Trab
Großer Erfolg im Zoo Duisburg. Erneut hat es Nachwuchs bei den seltenen Bärenstummelaffen gegeben. Gleich zwei Jungtiere wachsen derzeit am Kaiserberg auf. In den ersten Lebensmonaten ist der Nachwuchs weiß gefärbt. Mit seinen 13 Tieren beherbergt der Zoo den weltweit größten Bestand in Zoologischen Gärten und koordiniert das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für die gefährdete Affenart.
Munter turnen die zwei Jungtiere durch ihr Gehege und halten den Rest der Familiengruppe auf Trab. „Bei der Geburt sind die Jungtiere immer weiß gefärbt und haben schwarze Augenringe“, weiß Revierleiter Alexander Nolte. „Fast wie kleine Totenköpfe sieht das dann aus“, lacht der Tierpfleger. Ihr auffälliges, weißes Fell tragen die Jungtiere rund drei Monate. Ab dem vierten Lebensmonat färben sie sich langsam um, werden schwarz wie ihre Eltern. „Das weiße Jungtierfell ist sehr auffällig. Bei Gefahr sammeln die Familienmitglieder den weißen Nachwuchs ein und bringen ihn in Sicherheit, egal ob es das eigene Jungtier ist. Wir nennen so etwas ‚Tantenverhalten‘“, erläutert Nolte.
Im Affenhaus betreut Nolte mit seinen Kollegen drei Bärenstummelaffen-Gruppen – 13 Tiere sind es insgesamt. Besonders die Ernährung der rein vegetarisch lebenden Tiere stellt die Tierpfleger vor große Herausforderungen.
Gefährdete Tierart
Alexander Nolte: „Bärenstummelaffen fressen gut 90 Prozent Blätter und nur etwa zehn Prozent Gemüse. Im Sommer frieren wir große Mengen Laub ein, damit wir die Tiere auch im Winter adäquat ernähren können“. Bakterien im mehrkammerigen Magen sorgen dafür, dass die blattreiche Kost verdaut werden kann. „Wie bei den Koalas braucht auch die Verdauung bei den Bärenstummelaffen viel Energie. Daher dösen und schlafen die Tiere viel“, so Nolte.
Seit 1967 hält der Zoo am Kaiserberg die seltenen Bärenstummelaffen und machte sich in der Zoowelt mit der Zucht der bedrohten Tiere einen Namen, gilt weltweit als erfolgreichster Halter der Affenart. Über 40 Jungtiere wurden in den vergangenen Jahrzenten geboren und konnten im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) vermittelt werden. „Das EEP ist eine Art Singlebörse für bedrohte Tierarten“, sagt Kurator Volker Grün. Seit elf Jahren koordiniert der Biologe die Zucht von Bärenstummelaffen von Duisburg aus. „Die Aufgabe von mir als Zuchtbuchführer liegt darin, passende Zuchtgruppen zusammen zu stellen und eine zukunftsfähige Population in Menschenhand aufzubauen“, so Grün weiter.
Nachzucht wichtig
Ursprünglich leben Bärenstummelaffen in tropischen Regenwäldern in Westafrika. Aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes sowie der zunehmenden Nutzung und Abholzung der Regenwälder stuft die Weltnaturschutzunion IUCN Bärenstummelaffen als „gefährdet“ ein. Volker Grün: „Es ist zu befürchten, dass die Tiere in absehbarer Zeit als „stark gefährdet“ eingestuft werden und damit dann leider zu den am stärksten bedrohten Affenarten im westlichen Afrika zählen“.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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