Ungewöhnlicher Patient
Koala Irwin hatte einen Augenarzt-Termin
Irwin ist der Chef im Koalahaus. Mit seinen mittlerweile 14 Jahren hat das graue Beuteltier ein fortgeschrittenes Lebensalter erreicht. Das macht sich auch an Irwins Augen bemerkbar. In der Tierklinik am Kaiserberg untersuchte Klinikleiterin und Augenexpertin Dr. Susanne Saers den ungewöhnlichen Patienten. Die Diagnose: Grauer Star.
Völlig entspannt sitzt Irwin auf dem Behandlungstisch. An der Seite des imposanten Koalas ist sein langjähriger Wegbegleiter und vertrauter Tierpfleger Mario Chindemi. Unbeeindruckt von der ungewohnten Umgebung schaut sich Irwin um, bleibt ganz ruhig und lässt sich untersuchen. Auch für seinen Tierpfleger eine besondere Situation. „Koalamännchen sind sehr wehrhaft und nicht immer freundlich. Irwin schlägt hier deutlich aus der Reihe. Er ist gutmütig und tiefenentspannt, hat einen ausgeglichenen Charakter und ein ausgeprägtes Vertrauen zu seinen Bezugspersonen. Für mich ist er ein ganz besonderer Koala“, schwärmt der Revierleiter des Koalahauses.
Der Grund für den Besuch beim Augenarzt: Irwins linkes Auge veränderte sich in der vergangenen Zeit schrittweise. „Vor einiger Zeit hatte Irwin eine Verletzung der Hornhaut, die gut abgeheilt ist. Leider kann sich durch solch ein Trauma ein grauer Star entwickeln. Das galt es abzuklären.“, erklärt Dr. Kerstin Ternes. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, vereinbarte die Zootierärztin einen Termin in der Tierklinik am Kaiserberg. „Bei Spezialuntersuchungen greifen wir gerne auf die Expertise der Kolleginnen und Kollegen zurück, die in der Tierklinik eine noch feinere Diagnostik betreiben können als wir vor Ort im Zoo“, so die Zootierärztin. In der Tierklinik am Kaiserberg lernte Irwin Dr. Susanne Saers, Spezialistin für Augenerkrankungen, kennen. Bereitwillig ließ sich das rund zehn Kilogramm schwere Beuteltier Augentropfen geben und mit der Spaltlampe untersuchen. „Einmalig, wie Irwin das mitgemacht hat“, so Chindemi. Auch die Messung des Augendrucks ist problemlos möglich gewesen. „So kooperative Patienten haben wir nur ganz selten“, sagt Dr. Saers. „Und man darf nicht vergessen, dass der Koala ein Wildtier ist“. Im Rahmen der Diagnostik konnte der graue Star bestätigt werden. Um das Auge nicht operieren zu müssen bekommt Irwin nun täglich Augentropfen. Ein Vorgang, der problemlos über das medizinische Training möglich ist.
Koalas werden auf der sogenannten Roten Liste geführt und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Lebensraumverlust und verheerende Waldbrände setzen dem Bestand in Australien zu. In Duisburg leben die sympathischen Beuteltiere bereits seit 1994. Über 40 kleine Koalas erblickten im Koalahaus im Laufe der Jahre das Licht der Welt. Die Erfolgte sind mit ein Grund dafür, dass sich der Zoo europaweit als Zucht- und Kompetenzzentrum einen Namen machte.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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