Damwildgehege Rheinhausen feierte am gestrigen Samstag mit vielen Mitgliedern und Gästen seinen 20. Geburtstag

„Hier fühle ich mich wie zuhause!“

Fatma Yazici besucht seit vielen Jahren fast täglich das Damwildgehege im Rheinhauser Volkspark. „Ich liebe die Tiere. Sie geben mir so viel. Besonders die Vögel haben es mir angetan. Hier fühle ich mich wie zuhause“, schwärmt die junge Frau, die aufgrund ihrer Behinderung auf den Rollstuhl angewiesen ist.  „Ich beobachte die Tiere so gerne!“ Am gestrigen Samstag gab es noch einen weiteren Anlass, die ins Herz geschlossenen Freunde zu besuchen: Das Damwildgehege feierte seinen 20. Geburtstag.

Eigentlich stand die große Jubiläumsfeier schon im vergangenen Jahr an, doch leider konnte sie coronabedingt nicht stattfinden. „Umso mehr freuen wir uns jetzt, sie endlich nachholen zu können“, erzählt der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Alfred Gerlach. Trotz des schlechten Wetters fanden sich zahlreiche Gäste ein, um bei Waffeln, Grillwurst und Live-Musik entspannt und gut gelaunt zu feiern.
Auf dem knapp 17.000 Quadratmeter großen Gelände warten Damwild, Zwergziegen, Meerschweinchen, Schildkröten, Puten, Gänse, Hühner, Emus, Kakadus und viele Tiere mehr täglich auf kleine und große Besucher. Bei kostenfreiem Eintritt. Der Freundes-und Förderkreis Damwildgehege-Rheinhausen ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich durch Spenden (Hauptsponsor ist die Sparkasse Duisburg), Mitgliedsbeiträge und Patenschaften. „Unser Wunsch ist es, das Gehege weiter betreiben zu können. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn wir neue Mitglieder begrüßen könnten“, so Prof. Dr. Alfred Gerlach weiter. Derzeit zählen zum Verein 120 Mitglieder. Klar definierte Ziele sind die artgerechte Haltung und Pflege einheimischer Tiere zum Kennenlernen und Erleben für Kinder und Jugendliche sowie für Bürger bei kostenfreiem Eintritt, das Damwildgehege als Lern- und Erlebnisort „Flora, Fauna, Aqua“ zu erhalten, um Heranwachsende und Jugendliche zur Mitverantwortung für Natur und Umwelt zu motivieren, sowie Arbeitsplatzangebote für Langzeitarbeitslose, die vom Jobcenter vermittelt werden, zu schaffen.

Viele Aktivitäten und Angebote

Die Aktivitäten sind vielfältig. Es werden zum Beispiel Führungen von Kindergarten- und Schulgruppen angeboten. „Die Kinder haben immer großen Spaß und fragen viel“, so Walter Niedzwiedz, der die Gruppen ehrenamtlich leitet. Und fügt bedauernd hinzu: „Manche Kinder erzählen mir, dass sie noch nie in einem Wald waren. Das ist schon traurig.“
Aber Spaß macht es allemal, das Gehege zu besuchen, wie auch Noah (8) findet: „Die Hühner gefallen mir besonders gut“, strahlt der Kleine, der mit seinen Großeltern Vera Block-Ocenasek und Hans Ocenasek bei der großen Geburtstagsfeier dabei ist.
Doch rosig sah es für das Damwildgehege nicht immer aus. Im Jahr 2000 zog sich die Stadt Duisburg aus Mangel an finanziellen Möglichkeiten vollständig aus der Verantwortung für das Damwildgehege zurück. Die Kommune Rheinhausen und kommunale Parteien bemühten sich um den Fortbestand. Dann erfolgte die Vereinsgründung, auf ehrenamtlicher Basis kümmern sich die Mitarbeiter seitdem um die Hege, Pflege und das Wohlergehen der tierischen Bewohner. Seitdem wurden auch zahlreiche Projekte, wie zum Beispiel die Erneuerung der Tore und Zugänge, die Neugestaltung der Wege und der Neubau der Vogelvoliere vorangetrieben . Außerdem wurde die Waldschule und ein Teichbiotop eingerichtet. Die täglichen Öffnungszeiten sind von 10 bis 16 Uhr, auch am Wochenende. Die Anfahrt/Zufahrt erfolgt über die Gartenstraße. Das Wildgehege ist nach etwa zwei Minuten Fußweg gut zu erreichen. Ein Besuch lohnt sich!
Weitere Informationen gibt es unter www.damwildgehege-rheinhausen.de. Bei Fragen zur Mitglied-und Patenschaft stehen die Mitglieder gerne unter damwildgehege-rheinhausen@web.de zur Verfügung.

Zur Geschichte des Damwildgeheges Rheinhausen

Zwischen 1950 und 1962 wurde das 1,7 ha große Gehege eingerichtet. Damals lebten dort drei Damtiere und Federvieh. Bis in die 80er Jahre übernahm die Stadt (WBD, Forst, Förster Schepers) die Betreuung. In den 80er Jahren erfolgte die Eingemeindung der Stadt Rheinhausen in die Stadt Duisburg. Das hatte zur Folge, dass es keine Finanzierung mehr seitens der Stadt gab. Bis zum Jahr 2000 wurde das Gehege dann durch Herrn Feldgen und Herrn Rentzsch privatisiert.
Zur Zeit leben im Damwildgehege elf Damtiere, sechs Zwergziegen, vier Emus, Federvieh (rund 60 Puten, Gänse, Enten, Hühner), und knapp 180 Volierenvögel (Kakadus, Papageien, Großsittiche, Sittiche, Tauben, Waldvögel, Fasane).