Greenpeace protestiert gegen Gentechnik bei McDonald's Deutschland
Aktivisten von Greenpeace Mülheim-Oberhausen protestierten heute in Duisburg, Oberhausen und Mülheim gegen Gentechnik bei McDonald’s Deutschland. Kunden hatten vor Ort die Möglichkeit, Gesicht zu zeigen: Mit Protestschildern mit Motiven des Designwettbewerbs „#McGen“ (http://gpurl.de/gegen-mcdonalds) konnten sie sich fotografieren lassen und ihren Protest online teilen. Protestpostkarten gingen direkt an das Fast-Food-Restaurant. Die Aktion ist Teil einer bundesweiten Protestaktion in 44 Städten.
Im April kündigte McDonald‘s an, wieder Gen-Soja im Hähnchenfutter einzusetzen – nach 14 Jahren, in denen der Fast-Food-Konzern europaweit darauf verzichtet hatte. McDonald‘s nannte wirtschaftliche Gründe.
Nach einer Greenpeace-Kampagne hatte McDonald’s seit 2001 europaweit auf den Einsatz von Gen-Futter bei Chicken-Nuggets und Chickenburgern verzichtet. Die Fast-Food-Kette erkannte damals an, dass der Anbau von Gen-Soja verheerende Auswirkungen hat und ökologische Nachhaltigkeit mit dem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht zusammengeht.
Dieser Rückwärtsschritt in der Einkaufspolitik von McDonald’s Deutschland kam überraschend und wurde Anfang 2014 vom deutschen Zentralverband der Geflügelwirtschaft ausgelöst. Dieser kündigte an, die deutsche Geflügelindustrie wolle wieder Gen-Soja im Geflügelfutter einsetzen. Die öffentliche Verärgerung bei den Verbrauchern war daraufhin groß. Der deutsche Einzelhandel sah sich gezwungen zu reagieren und pocht nun gemeinsam darauf, dass das Geflügel wieder gentechnikfrei gefüttert wird. Denn gentechnikfreie Futtermittel sind in ausreichenden Mengen verfügbar. Nach Angaben brasilianischer Sojaproduzenten gibt es 2014 im Vergleich zur Vorsaison sogar zehn Prozent mehr gentechnikfreie Soja. Brasilien ist neben den USA und Argentinien das Hauptanbauland von Soja.
Es fehlt McDonald’s also nicht an Alternativen zu Gen-Pflanzen, sondern schlichtweg am Willen und der Bereitschaft die etwas höheren Kosten zu tragen. Dabei würde ein gentechnikfrei produzierter Chickenburger nur einen 1 Cent mehr kosten. Damit Chickenburger und Nuggets billig bleiben, nimmt McDonald’s also neben miserablen Tierhaltungsbedingungen die riskante Gentechnik in Kauf.
Auch bei der Erzeugung von Hamburgern, Big Macs oder Milchshakes verzichtet das Fast-Food-Unternehmen nicht auf Gen-Futter.
Die Mehrheit der Verbraucher möchte keine Gentechnik im Essen…
… auch nicht über den Umweg des Tierfutters. Eine von Greenpeace 2014 in Auftrag gegebene Umfrage des Forsa-Instituts (http://gpurl.de/Umfrage-Gentechnik) ergab:
Für 79 Prozent der Verbraucher ist es wichtig, dass Legehennen und Geflügel nicht mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden. 93 Prozent finden es wichtig, dass die Endprodukte – also Chicken-Nuggets oder Chickenburger – gekennzeichnet werden, wenn Gen-Pflanzen im Futter verwendet wurden. Da zurzeit entsprechende Kennzeichnungspflichten fehlen, können die Verbraucher nicht erkennen, wenn Gen-Futter in der Produktion zum Einsatz kam.
McDonald’s könnte hier Pionierarbeit leisten, weigert sich aber bisher, gentechnikfreies Tierfutter als Kriterium für ihre Lieferanten aufzunehmen. Da McDonald’s das Fleisch von Milchkühen bezieht, wäre sogar ein doppelter Nutzen möglich: Nicht nur das Fleisch würde ohne Gentechnik im Futtertrog erzeugt, sondern auch die Milch. Molkereien wie Campina/Landliebe, Bauer, Upländer Bauernmolkerei etc. lassen ihre Kühe bereits seit Jahren ohne Gen-Pflanzen füttern und zeigen, dass dies in der Praxis einfach umzusetzen ist: mit gentechnikfreiem Futter oder auch ganz ohne den Einsatz von Soja im Futtertrog (Landliebe).
Übrigens: In Frankreich, der Schweiz und Österreich lässt der Fast-Food-Riese die Hähnchen für Nuggets und Burger weiterhin ohne Gen-Soja produzieren.
Gen-Soja ist ein Risiko
Gentechnisch veränderte Soja wird in der Regel so manipuliert, dass die Pflanzen unanfällig gegen die Behandlung mit Unkrautvernichtungsmitteln werden. Bisher handelt es sich dabei überwiegend um Pestizide mit dem Wirkstoff Glyphosat.
Doch das System funktioniert nur kurzfristig: Der häufige Einsatz des immer gleichen
Pestizids führt zu Resistenzbildung, einige Unkräuter werden unempfindlich und breiten sich aus. Resistenzen gegen Glyphosat entstehen besonders schnell und sind für nahezu alle Unkrautarten bekannt. Die Folge: Immer mehr und neue Gifte müssen eingesetzt werden, um die Unkräuter zu töten. Agrarökosysteme, Bauern und Anwohner leiden unter dem Einsatz des umstrittenen Pestizids. Auf den Äckern wird alles pflanzliche Leben ausgeschaltet, nur die Gen-Pflanzen überleben den Gifteinsatz. Hiervon sind nicht nur Ackerpflanzen betroffen, auch viele Tierarten an allen Positionen der Nahrungskette leiden unter dem mangelnden Nahrungsangebot. Beispielsweise wurde nachgewiesen, dass zahlreiche Vogelarten unter dem hohen Einsatz von Glyphosat drastisch leiden. Viele Tierarten werden durch Glyphosat auch direkt geschädigt:
Zahlreiche toxische Effekte auf Boden- und Wasserorganismen sind bekannt, zudem häufen sich Hinweise auf Gefahren für Säugetiere – und auch den Menschen. Immer mehr Studien bringen glyphosathaltige Agrargifte in Verbindung mit langfristigen und chronischen Schadwirkungen, etwa Störungen des Hormonsystems oder erbgutverändernden Eigenschaften.
Greenpeace setzt sich für eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft ein
Die Produktion von Billigfleisch ist für die größten Umweltprobleme unserer Zeit wie Klimawandel, Verlust von Wäldern sowie Verschmutzung von Luft, Böden und Gewässern verantwortlich. Auf Gen-Futter zu verzichten, ist nur ein erster, aber sehr wichtiger Schritt zu einer ökologischeren Produktion.
• Kein Anbau von Gen-Pflanzen
• Keine Gen-Pflanzen im Tierfutter
• Keine Gentechnik im Essen
Gentechnik: Das schmeckt Dir nicht? Dann mach mit!
● Fordern Sie von McDonald‘s, Ihrem Wunsch nach Essen ohne Gentechnik nachzukommen. Senden Sie eine Protest-E-Mail an den Präsidenten von McDonald’s Deutschland und laden Sie Verwandte, Freunde und Bekannte ein mitzumachen!
http://gpurl.de/mcgen
… und sonst:
● Beim Kauf von Bio-Produkten oder von Waren, die mit „Ohne Gentechnik“ gekennzeichnet sind, besteht Sicherheit, dass mit der Ware nicht auch durch den Anbau von Gen-Pflanzen verursachte Umweltschäden mit im Einkaufswagen landen. Eine weitere Hilfe bietet der Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne Gentechnik“.
Mitmach-Aktionen und weitere Informationen: www.greenpeace.de/genfutter
Autor:Angelika Pawlik aus Wesel |
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