Es ist Zeit umzudenken.

Dieser Planet ist in Gefahr wie nie zuvor.

Kein Stückchen Natur bleibt von der blinden Profitgier des Kapitalismus verschont. Von den obersten Schichten der Atmosphäre bis zu den tiefsten Ozeanen sind die Bedingungen zur Selbsterneuerung des Lebens auf unserem Planeten bedroht. Die Wüsten dehnen sich aus, während die Wälder - die eigentlichen Lungen unseres Planeten - schrumpfen. Das Land, die Flüsse und die Meere werden immer mehr vergiftet, die Luft, die wir atmen, verschmutzt. Das Klima verändert sich in einem bisher nie gekannten Ausmaß und “Naturkatastrophen” häufen sich.
Im “reichen” Europa und Nordamerika belasten Deponien für industriellen und nuklearen Müll, saurer Regen und unkontrollierter Straßenbau die Umwelt. In den früheren degenerierten Arbeiter Innenstaaten verwandeln völlig unsichere Kernreaktoren, Atomwaffenlager und für die Umwelt zerstörerische Technologien, die sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie über Jahrzehnte hin angewendet wurden, ganze Regionen in große Gefahr für deren Bewohner. In Asien, Afrika und Lateinamerika zwingen Armut, imperialistische Ausbeutung und Ungleichheit zwei Drittel der Weltbevölkerung zu wirtschaftlichen Tätigkeiten, die ihre unmittelbare Umgebung in eine Hölle auf Erden verwandeln. Überflutungen, Erdrutsche und Dürrekatastrophen bringen Tod und Zerstörung.

Nur wenige Wissenschaftler oder Regierungen leugnen noch immer, dass sich das Klima der Erde durch den so genannten Treibhauseffekt verändert, der durch Emissionen von Gasen, wie CO2, Methan und FCKWs CFCs verursacht wird und der verhindert, dass Infrarotstrahlung aus der Erdatmosphäre entweichen kann. Die Hauptquelle dieser Gase sind die Verbrennung fossiler Brennstoffe, das Agrobusiness und die Waldrodungen, die zu solch rücksichtsloser Zerstörung führen, dass ab einem bestimmten Punkt ein Umschlag der Quantität in Qualität stattfindet: globale Wettermuster ändern sich, verwandeln sich in ihr Gegenteil und führen zu Überflutungen; Dürre und kalte Winter in Ländern und Gegenden, die jetzt mild und feucht sind. In Westeuropa erwartet man durch das Abschmelzen der Eiskappen und die temperaturbedingte Ausdehnung des Wassers ein Ansteigen der Meere.

In großen Teilen der Welt könnte die Landwirtschaft zerstört werden. Für die von der Landwirtschaft gänzlich abhängigen, unterentwickelten Länder sind die notwendigen technologischen Verbesserungen nicht leistbar. Überflutungen, Hunger und Epidemien könnten die Folge sein. Doch die einzige Antwort all der imperialistischen Länder wie den USA wird sein, den halbkolonialen Ländern (der so genannten Dritten Welt) jene Teile der Verschmutzungsquoten abzukaufen, die sie aufgrund ihrer geringeren Industrie nicht ausnützen können. Damit untergraben sie auf zynische Art und Weise die ohnehin schon wirkungslosen Grenzwerte.
In den großen Städten der Welt ist das Leben gefährlich, ungesund und voll Stress und Angst geworden. In Städten der imperialistischen Länder, wie Los Angeles, und in den Halbkolonien, wie Mexico City, zwingt die schreckliche Luftverschmutzung die Bevölkerung dazu, oft für Tage in ihren Häusern zu bleiben, sie verursacht Lungenerkrankungen und verkürzt das Leben der Jungen und der Alten. In den meisten Städten schafft die Trennung von Wohngebieten einerseits und Arbeitsplätzen, Schulen und Freizeitbereichen andererseits enorme Verkehrsprobleme. Das Auto ist im Hinblick auf die Anzahl der beförderten Personen, des benötigten Platzes, der Luftverschmutzung und der verursachten Unfälle ineffektiv und gefährlich. Wegen der enormen wirtschaftlichen Macht der großen Automobilkonzerne, der neoliberalen Politik und der Angst vor den Wählern der “Mittelklassen” schlugen alle Versuche fehl, das geometrische Anwachsen der motorisierten Fahrzeuge zu stoppen. Genauso die Versuche das Auto durch saubere und effiziente öffentliche Verkehrssysteme zu ersetzen. Das Resultat sind riesige Verkehrsstaus welche die Städte des einundzwanzigsten Jahrhunderts verstopfen werden.

Der enorm gestiegene Energiebedarf der kapitalistischen Akkumulation führte in der Nachkriegszeit zur verzweifelten Suche nach immer neuen Energiequellen. Die Entdeckung der Nutzbarkeit der Kernspaltung zum Zweck der Energiegewinnung mittels AKWs schien eine “billige” und “saubere” Form der Stromversorgung zu ermöglichen. Mit der Zeit wurde klar, dass bei der raschen Umorientierung auf die Kernenergie das Problem der Entsorgung des nuklearen Abfalls auf lange Sicht ebenso “vergessen” wurde, wie das globale Sicherheitsproblem. Auch das geringe “Restrisiko” eines nuklearen GAUs reicht, um extreme und jahrhundertelange Kontaminationen ganzer Regionen und Länder befürchten zu lassen.

Im April 1986 wurden in “Tschernobyl” die Gefahren lascher Sicherheitsvorkehrungen drastisch vor Augen geführt. Hunderte Tote, hundert Quadratkilometer “Todeszone” und Kontaminationen noch in tausenden Kilometer Entfernung waren die Folgen. Hinzu zählen muss man auch die tausenden Erkrankungen von Arbeiter Innen und Anwohnern von AKWs, die durch “kleinere” Zwischenfälle in der Nuklearindustrie zustande kamen (Z.B. gibt es in der BRD, die sich rühmt die “sichersten” AKWs der Welt zu betreiben, heute etwa 20.000 Menschen, die als Geschädigte der Atomindustrie gelten).
Die Gentechnologie eröffnet neue Möglichkeiten zur Bekämpfung, aber auch zur Schaffung von Krankheiten. Bei gentechnischen Lebensmitteln ist unerforscht, wieweit sie irreversible Krankheiten hervorrufen können. Andererseits ist nicht ausgeschlossen, dass gentechnologische Forschung zu beherrschbaren und sicheren Formen genetischer Manipulation führt.
Das multinationale Kapital zerstört den Planeten

Die riesigen Industriekonzerne wollen solange keine Maßnahmen zur Kontrolle der Luftverschmutzung oder zur Erhaltung der Ressourcen ergreifen, solange diese Prozesse selbst nicht profitabel sind. Und selbst wenn der Staat diese Aufgabe übernimmt, muss dies aus Steuergeldern bezahlt werden, die wiederum Abzüge vom Gesamtprofit bedeuten. Die ungeplante Expansion von Kapital - die Notwendigkeit, Konsumption zu stimulieren, neue Bedürfnisse zu erzeugen, Ressourcen im Namen des Profites blind zu verschwenden - bedeutet, dass dieses System den Planeten in eine ökologische Katastrophe treiben wird, wenn es nicht abgeschafft wird. Deshalb stoßen die Versuche des Staates die “Verschmutzter zahlen zu lassen” auf die erdrückende Übermacht der Lobbys der multinationalen Konzerne. Dieser überwältigende Druck hat auch die unzureichenden Pläne des Umweltgipfels unverwirklichbar gemacht.

In der Landwirtschaft diktiert das Agrobusiness, was jeder essen soll und was die Bauern anpflanzen sollen. Die Bedingungen für die Lebensmittelerzeugung und deren Rückwirkung für die menschliche Gesundheit sind schrecklich, wie der BSE-Skandal deutlich machte. Wir können weder den Bauern, noch der von großen multinationalen Konzernen dominierten Lebensmittelindustrie, noch dem bürgerlichen Staat als deren Diener trauen.

Die Landwirtschaft ist zu einer Industrie geworden, durch die die menschliche Gesundheit, das Wohlergehen der Tiere und die Artenvielfalt auf dem Planeten bedroht sind. Wir sind nicht gegen die Anwendung von Wissenschaft in der Landwirtschaft, wir wollen nicht das Rad der Geschichte zu der Utopie einer Produktion auf kleinem Maßstab, einhergehend mit Krankheit, Ignoranz und ländlicher Idiotie zurückdrehen. Wir lehnen die reaktionären Rufe der Kirchen und der Grünen ab, dass es “gefährlich für den Menschen ist Gott zu spielen” oder dass es falsch wäre, “in die Natur einzugreifen”. Es ist allerdings gefährlich den multinationalen Finanziers und dem Staat zu erlauben, die Umwelt in großem Stil und vielleicht unumkehrbar zu verändern, während die Warnungen von unabhängigen Wissenschaftlern unterdrückt und die Wünsche der Mehrheit ignoriert werden.

Monsanto will ganz eindeutig genmanipuliertes Getreide dazu verwenden, ein Monopol über das Saatgut zu erlangen und damit die Bauern auf der ganzen Welt zu zwingen, ihre Produkte zu Monopolpreisen zu kaufen. Dies würde eine neue, fast feudale Unterwerfung der Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika bedeuten. Die Möglichkeit von gefährlichen und unvorhersehbaren Auswirkungen auf die Fauna und Flora des Planeten - etwa die weitere Zerstörung der Artenvielfalt - kann nicht überwacht werden, wenn Wissenschaftler und Arbeiter Innen in diesen Industrien durch Geschäftsgeheimnis und Wettbewerb zu Stillschweigen gezwungen werden, bis es zu spät ist.

Die moderne Genetik könnte natürlich den pseudowissenschaftlichen Versuchen der Rassenhygiene von Staaten wie Nazi-Deutschland aber auch des sozialdemokratischen Schweden oder Australien eine neue Komponente verleihen. Die moderne Genetik hat abschließende Klarheit geschaffen, dass es nur eine menschliche Rasse gibt; dass wir alle Brüder und Schwersten der gleichen Rasse sind. Alle Versuche, die Menschheit in unterschiedliche Rassen zu unterteilen und verschieden einzustufen (wie dies einst in allen kapitalistischen Staaten praktiziert wurde, vom nationalsozialistischen Deutschland bis hin zum sozialdemokratischen Schweden), haben sich dadurch endgültig als durch und durch reaktionäre Pseudowissenschaft erwiesen. In den Händen der GM-Konzerne oder der privaten Medizin und der Pharmakonzerne wird die moderne Genetik unvermeidlich zu einem privilegierteren Zugang für die bereits Reichen und Mächtigen führen, solange sie nicht den Händen der Profithaie entrissen und zur Steigerung des Wohlbefindens der gesamten Menschheit eingesetzt wird.

Genmanipulierte Produkte
Über hundert Jahre lang wurden Pflanzen und Tiere von den Menschen durch selektive Aufzucht beeinflusst; diese Form der genetischen Manipulation erlaubte es der Menschenrasse, Pflanzen und Tiere mit besseren Eigenschaften, die schneller oder zu verschiedenen Jahreszeiten wachsen, zu züchten. Die moderne Gentechnik hat die medizinische Forschung und die Lebensqualität der Menschen für Jahrzehnte enorm verbessert, wie z.B. das menschliche Insulin (eine Art Genmanipulation über verschiedene Arten hinweg). Aus diesem Grund begrüßen wir die Genmanipulation von Organismen als nützliche Wissenschaft.
Wir glauben, dass alle neuen Technologien vor ihrer allgemeinen Anwendung vollständig wissenschaftlich getestet werden müssen. Dies war bei den GM-Lebensmitteln augenscheinlich nicht der Fall:

• Wir fordern unabhängige wissenschaftliche Prüfungen, die vom Staat bezahlt, aber unter der demokratischen Kontrolle der ArbeiterInnen- und Konsumentenorganisationen mit vollem öffentlichen Zugang zu allen wissenschaftlichen Expertisen stattfinden müssen.

• Die Testräumlichkeiten müssen öffentlich sein.

• Alle Resultate dieser Tests sollten öffentlich erhältlich sein (auch im Internet).

• Feldversuche müssen unter Bedingungen stattfinden, die eine Verbreitung von genmanipuliertem Material in die Umwelt durch die Verwendung von Treibhäusern oder durch Entfernen aller Blumen und Pflanzen verunmöglichen.

• Wir fordern den Stopp von kommerzieller Kultivierung von genmanipuliertem Getreide bis deren Sicherheit bewiesen wurde.

• Wir glauben, dass GM-Produkte von großen agrochemischen Konzernen wie Monsanto für ihre eigenen Profite und nicht zur Entwicklung der landwirtschaftlichen Industrie benutzt werden:

• Wir fordern die Verstaatlichung von großen agrochemischen Konzernen wie Monsanto ohne Entschädigung und unter Arbeiter Innenkontrolle.

• Wir fordern das Ende der Geheimhaltung von wissenschaftlichen Forschungen. Alle Ergebnisse von früheren Tests der GM-Produkte müssen öffentlich zugänglich sein, auch im Internet.

• Wir fordern die Kennzeichnung aller Produkte die GM-Produkte enthalten oder vielleicht enthalten. Wir glauben, dass die Menschen die Möglichkeit zur Auswahl haben sollen, ob sie GM Produkte konsumieren wollen oder nicht.

• Wir fordern, dass GM-Saatgut nicht zu überhöhten Preisen an Bauern in den Halbkolonien (wo die Haupteinkünfte aus der Landwirtschaft kommen) verkauft wird.

Wir sind gegen den derzeitigen Forschungsansatz im Bereich genmanipulierter Lebensmittel. Dabei werden Pflanzen gegen Herbizide und Pestizide widerstandsfähig gemacht, um immer mehr Chemikalien auf unsere Lebensmittel sprühen zu können. Stattdessen sollte genetische Manipulation dazu verwendet werden, die natürliche Abwehr gegen Unkraut und schädigende Organismen zu stärken und die Erträge zu steigern. Sie sollte auch dazu verwendet werden, die Lebensfähigkeit der Pflanzen zu verbessern, um unter Bedingungen zu gedeihen, unter denen sie sonst nicht wachsen würden (z.B. in trockeneren Gebieten).
Das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft

Die Natur dient dem Menschen als Gebrauchswert. Er ist dabei seinerseits abhängig von ihr. So steht der Mensch einerseits über der Natur und ist ihr aber auch zugleich untergeordnet. Sie gibt dem Menschen das Nötige zum Leben wie gesunde Nahrung, Material für technologische Entwicklung durch Menschenhand, damit sich die Menschen weitere Bedürfnisse wie Verhinderungen von Krankheiten, Verwirklichung in nicht unmittelbar zum Überleben notwendiger Tätigkeit usw. leisten können.

Die menschliche Arbeitskraft ist eine besondere Naturkraft, die es vermag, über die notwendige Reproduzierung der Arbeitskraft hinaus Mehrprodukte zu schaffen und neue Bedürfnisse entstehen zu lassen.

Andererseits bedingen die Bewegungsgesetze der Natur auch Zerstörung (z.B. Wetterkatastrophen), wie auch die menschliche Arbeitskraft in der Lage ist, diese Natur zu zerstören, damit aber auch sich selbst. Der Produktionsprozess, der die Entwicklung der Menschheit von der natürlichen Evolution bis zu einem gewissen Grad abkoppelt, bedeutet seinerseits beständige Veränderung nicht nur der inneren Natur des Menschen, sondern auch seinen natürlichen Lebensbedingungen (Veränderung von Ökosystemen, Umgestaltung ganzer Landschaften durch Agrarproduktion, Züchtung bestimmter Tierarten, Regulierung von Flusslandschaften, etc.).

Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise wird diese Eigenschaft des materiellen Produktionsprozesses ins Extrem getrieben: Als Produktion zum einzigen Zweck der unbeschränkten Anhäufung von Tauschwert, in der Akkumulation von Mehrwert, wird die Produktion immer mehr Selbstzweck, Ausbeutung von Natur und Mensch wird an Grenzen getrieben, die die Grundlagen des menschlichen Selbstbefreiungsprozesses durch Arbeit immer weiter untergraben.

Die Befreiung der menschlichen Arbeit von den Zwängen der sich verselbständigenden kapitalistischen Akkumulation ist unmöglich, ohne die selbstbestimmte, bewusst koordinierte Tätigkeit frei-assoziierter Produzenten in den Rahmen einer Veränderung von natürlichen Bedingungen zu stellen, die sich der nachhaltigen Folgen dieser Veränderungen bewusst ist und irreversible Fehlentwicklungen vermeidet.

Von diesem Standpunkt aus ist die Aufdeckung des Raubbaus an den natürlichen Lebensbedingungen des Menschen durch den Kapitalismus eine wesentliche Waffe zum Aufzeigen der Notwendigkeit einer planwirtschaftlichen Alternative zum Kapitalismus. Insbesondere erfordern die im höchsten Grade irreversiblen oder nachhaltigen Schädigungen (Treibhauseffekt, Ozonloch, Gefährdungen durch die Nuklear- und Gentechnologie etc.) entschlossenes Handeln gegen das der verantwortlichen Konzerne und ihrer politischen Hinterleute. Selbst eine sozialistische Planwirtschaft wird diese Schädigungen nur durch möglicherweise sehr langfristiges, viel Arbeit und wissenschaftliche Forschung erforderndes, behutsames Gegensteuern beheben können.

Tiere sind ein Bestandteil der natürlichen Umwelt und ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Durch ihre teilweise genetische Nähe zum Menschen sind sie Indikatoren für die Zerstörung der Umwelt. Tiere sind Lebewesen, die von einer bewussten Teilnahme am menschlichen Lebens- und Arbeitsprozess mit seinen Implikationen ausgeschlossen sind. Das Wohlergehen der Tiere ist der Emanzipation der Menschen von Krankheit und Mangel untergeordnet, gleichwohl gibt ihnen die Gesellschaft per Übereinkunft “Rechte”, obwohl wir nicht grundsätzlich gegen Tierversuche und Tierhaltung zur Erzeugung von Nahrung und andere Produkte sind.

Mängel in der Haltung von Nutztieren spiegeln auch oft eine Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben wieder. Die Büffel auf den amerikanischen Prärien sind oft von den gleichen gemetzelt worden, die die indianischen Ureinwohner abgeschlachtet haben. Wir haben gesehen, dass durch die brutale Tierhaltung, die Verfütterung von Exkrementen und Hormonen sowie Antibiotika, die eng gedrängte, unhygienische Käfighaltung auch Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die BSE-Erkrankungen sind ein Alarmzeichen, welche Folgen die kapitalistisch organisierte Tierhaltung zeitigt.

Der Kampf für Tierbefreiung oder -rechte ist utopisch und artet zumeist reaktionär aus. Aktionen gegen Tierfallen für die Pelzerzeugung oder Proteste die Fuchsjagd sind nicht per se rückschrittlich. Wir lehnen aber alle Bewegungen ab, die den Schutz der Tiere über die Emanzipation und die Bedürfnisse der Menschheit stellen und schlimmstenfalls Terrorkampagnen gegen Wissenschafter nnen und Beschäftigte im Agrobusiness durchführen.

Die Bewegung der Umweltschützer Innen
Die finanzstärksten Ökologinnen und Ökologen wie Greenpeace und jene, welche die Earth Summits besuchen, sind bürgerliche Ökologen. Das Gleiche gilt auch für die Grünen Parteien. Letztere können als Radikale beginnen, die soziale Fragen aufwerfen und links von der Sozialdemokratie stehen. Ihre einzige solide soziale Basis stellen die “Mittelschichten” dar, auch wenn sie einen Attraktionspol für radikale junge Leute darstellen können. Sie jedoch das Privateigentum nicht in Frage.

Vielmehr üben sie dahin gehend Druck aus, dass sich dieses selbst reformiert oder dass es unter nationalstaatliche bzw. internationale gesetzliche Regulierungen gestellt wird. Aber auch dies ist eine Utopie. Die Praxis grüner Parteien in den Regierungen hat die Grenzen ihres bürgerlichen Reformismus aufgezeigt. Indem sie sich weigern, die Macht der großen Konzerne anzutasten, enden sie damit, der Arbeiter Innenklasse die Kosten von Maßnahmen zur Begrenzung der Luftverschmutzung aufzubürden oder Abstriche bei ihren eigenen Öko-Forderungen zu machen. Zugleich haben sie als bürgerliche Politiker reaktionäre Politik unterstützt - wie eben imperialistische Kriege.

Die Mittelschichts Unterstützer der Grünen bzw. der “grünen” Politik äußern des Öfteren sehr beschränkte Vorstellungen darüber, was ökologisch betrachtet wünschenswert ist. Ihre Opposition gegenüber neuen Wohn- oder Straßenbauten stellen sie so dar, als ob es im Interesse der gesamten Umwelt oder aller wäre. Tatsächlich sind die Beweggründe dafür ihre unmittelbar eigenen Interessen.
Die dominierende Kräfte unter den Grünen, die in aller Regel die Demonstrationen bzw. unmittelbare Aktionen in Umweltfragen organisieren (Anti-AKW-Demonstranten, Aktionen gegen den Straßenbau, “Reclaim the Street” etc.), zeichnet allgemein gesehen ein politisches kleinbürgerliches, libertäres und anarchistisches Weltbild aus. Viele sehen ganz korrekt den Kapitalismus und die großen Konzerne als die Hauptursache in der Umweltverschmutzung; viele misstrauen ebenso dem bürgerlichen Staat, der parlamentarischen Schwatzbude, der durch die Medien gesteuerten Politik und für viele stellt verständlicherweise die rechte Bürokratie der Arbeiter Innenbewegung keine Alternative dar. Trotzdem sie von der Arbeiter Innenklasse die Unterstützung für ihre Anliegen einfordern, sehen sie jedoch in der Arbeiter Innenklasse nicht die einzige historische Kraft, die fähig ist, den Kapitalismus zu stürzen.

Im Gegensatz dazu gibt es Proteste, die von der Arbeiter Innenklasse oder den Bauern und Bäuerinnen bzw. sogar auch vom städtischen Kleinbürgertum getragen werden und progressive Ziele haben: für einen Stopp gefährlicher Flughafenprojekte, gegen solche Bauprojekte, die Grün- oder Wohnland bzw. in manchen Fällen landwirtschaftlich nutzbares Land zerstören. Solche Aktionen sollten unterstützt werden, wenn sie im Interesse der gesamten Arbeiterklasse oder Bauernschaft sind.

Unsere Kritik an der Ökologiebewegung besteht nicht darin, dass ihre Warnungen über die Umweltzerstörungen falsch wären, sondern darin, dass ihre vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen chronisch schwach bzw. unzulänglich, wenn nicht überhaupt in manchen Fällen offen reaktionär sind. Sie haben kein gesellschaftliches Ziel, das dieser Herausforderung begegnen kann - dies kann nur heißen: eine weltweit geplante Ökonomie. Wenn sie eine Alternative anbieten, ist es stattdessen ein Schritt zurück in die Vergangenheit (kleine individuelle oder kooperative Produktionseinheiten) oder bestenfalls ein kommunaler Reformismus (Ausbau des öffentlichen Transportsystems, freie Benützung von Fahrrädern).
Sie gleiten äußerst schnell ab in eine grundsätzliche Ablehnung jeglicher Bauprojekte neuer Straßen oder Flughäfen in völliger Ignoranz der Bedürfnisse der Arbeiter Innenklasse. Sie haben keine Antwort auf das Problem, wie denn die Menschheit, von der 2/3 unterernährt ist, ernährt werden soll, wenn man zu Methoden zurückkehrt, die selbst darin scheiterten, eine im Unterschied zu heute um einiges kleinere Bevölkerung zu ernähren. Sie haben ebenso wenig eine Lösung dafür anzubieten, wie ein riesiges öffentliches Transportsystem finanziert werden soll, ohne die Enteigner zu enteignen.

Die Ziele und Taktiken ihres Protests sind in der Regel klein und lokal gehalten: “Denke global, handle lokal”, ist eine aussichtslose, unzulängliche Strategie. Revolutionärinnen und Revolutionäre können und müssen zusammen mit jungen Leuten kämpfen, die durch die Umweltaktivisten für an sich gerechtfertigte Ziele mobilisiert werden (gegen gefährliche Verfahren, gegen eine Entwicklung, die für die Menschen weder notwendig noch wünschenswert ist). Sie müssen an dem Widerstand teilnehmen, ohne politische Zugeständnisse an dessen Ziele oder Ideologie – ohne der Illusion aufzusitzen, dass ein Krawall in der Londoner City die Meinungen der Bankiers in Sachen globalen Schuldendienst verändern wird.
Falls die Aktionen aber das Denken liberaler oder religiöser Jugendlicher über den “demokratischen Staat” verändern, wenn die Polizei als Wachhund des Kapitals einschreitet, dann haben diese eine positive Funktion erfüllt. Wenn wir auch gelegentlich mit den radikalen Umweltaktivisten eine taktische Einheit bilden können, ist dennoch eine andere Strategie nötig, um den Planeten zu retten. Street-Partys, direkte Aktionen oder die Besetzung von Straßen der Finanzzentren (wie am 18. Juni 1999 in London), werden nicht ausreichen, um die multinationale Zerstörungsmaschine unseres Planeten zu stoppen.

Nur die Macht der Arbeiterklasse kann den Bewegungen die nötige Schlagkraft verleihen, um überhaupt Reformen durchzusetzen und letztendlich den Kapitalismus insgesamt zu Fall zu bringen. Wir unterstützen die Arbeiter Innen und Arbeiter Innen in den halbkolonialen Ländern, wenn sie gegen die Multis und ihre Agenturen (IWF, Weltbank, Hilfsagenturen) mit Streiks, Besetzungen ihrer Büros, ihrer Projekte, von Land und Fabriken Widerstand leisten. Wir fordern die Gewerkschaften auf, fortschrittliche Umweltaktionen im In- und Ausland zu unterstützen. Bei umweltschädlichen und gesundheitsgefährdenden Arbeitsplätzen treten wir für Streiks, Betriebsbesetzungen und andere Formen des Arbeiter Innenwiderstandes ein und haben das Ziel, diese in die Arbeiter Innenkontrolle zu überführen. Wir kämpfen für die entschädigungslose Verstaatlichung der multinationalen Konzerne. Wir versuchen Verbindungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeiter Innenorganisationen im In- und Ausland aufzubauen, um gemeinsame Aktionen zu ermöglichen, die die Multis von beiden Enden aus treffen können. Direkte Aktionen, die die Arbeiter Innenklasse einbeziehen, sind der Weg, um den Slogan “Macht den Widerstand so grenzüberschreitend wie das Kapital” Wirklichkeit werden zu lassen. Wir müssen sowohl lokal als auch global denken und handeln.

Autor:

Helmut Achterath aus Duisburg

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