Die Tiere im Zoo werden weiterhin versorgt, einige vermissen die Abwesenheit der Besucher
Eine ruhige Zeit

Wann dürfen sich Mensch und Tier im Duisburger Zoo wieder gegenseitig beobachten? Seit dem 15. März sind die Tore am Kaiserberg geschlossen, eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. | Foto: Zoo Duisburg
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  • Wann dürfen sich Mensch und Tier im Duisburger Zoo wieder gegenseitig beobachten? Seit dem 15. März sind die Tore am Kaiserberg geschlossen, eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten.
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Seit dem 15. März sind die Tore des Duisburger Zoos geschlossen. Seitdem genießen die Tiere die ungewohnte Ruhe, obwohl sich einige auch nach den menschlichen Besuchern sehnen und froh wären, wenn auf den Wegen und vor den Gehegen wieder etwas mehr Action wäre. Ob und wann der Tierpark wieder öffnen darf, ist noch nicht sicher, der Zoo ist für alle Fälle vorbereitet.

Obwohl der Zoo geschlossen ist, müssen die rund 7.000 Tiere auf 16 Hektar weiterhin von den Ärzten und Tierpflegern versorgt werden. In Zeiten von Corona ist auch diese Aufgabe anspruchsvoller geworden. Christian Schreiner ist für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und beschreibt den neuen Arbeitsalltag der Pfleger: „Unsere Mitarbeiter, insbesondere die Tierpfleger, arbeiten derzeit in einem sogenannten A / B –System, dies sind wechselnde Einheiten, die sich nicht begegnen. Dadurch wird der Kontakt der Mitarbeiter zwischen den zwei Gruppen unterbunden. Auch wurden Maßnahmen getroffen, damit die Mitarbeiter zu Betriebsbeginn und Betriebsende nicht in größerer Anzahl in den Sozialräumen zusammentreffen.“

Homeoffice

Abstand halten ist die oberste Devise, die Mitarbeiter sollen sich nicht in einer größeren Personenzahl sammeln, konsequente Händehygiene durch regelmäßiges Händewaschen zählt natürlich ebenfalls dazu. Teile der Verwaltung arbeitet im Homeoffice von zuhause aus und nutzen die technischen Mittel, um sich gegenseitig auszutauschen. Die Tiere gehen unterschiedlich mit der ungewohnten Situation um, so Schreiner: „Bei unseren Koalas und Wombats erkennen wir keinen Unterschied am Verhalten, ob Besucher da sind oder nicht. Einige Tiere sind aber aufmerksamer. Ein Beispiel ist Giraffe Kiringo oder die Schwarzschwanz-Seidenaffen im Rio Negro. Letztere sind deutlich neugieriger und reagieren schneller auf unsere Mitarbeiter; sie kommen zum Beispiel schneller herbeigelaufen – egal in welchem Winkel der über 1.000 Quadratmeter großen Tropenhalle sie sich gerade aufhalten.“ Die Tiere werden weiterhin arttypisch beschäftigt, dazu zählen beispielsweise Heunetze für Elefanten, mit Erdnüssen gefüllte Bälle für die Gorillas, sowie an Bäumen festgebundenes Fleisch für die Raubkatzen. Um die Versorgung der Tiere zu sichern, bittet der Zoo um Futterspenden durch sogenannte „Futterhelden“. Dabei können Spender verschiedene Futterpakete mit unterschiedlichen Preisen erwerben. Das Futter im Streichelzoo für Meerschweinchen, Zwergziege und Zwergmaus gibt es für 25 Euro, Raubtiere wie Löwe, Tiger oder Brillenbär können mit 100 Euro unterstützt werden. Da die Dickhäuter wie Elefanten oder Nashörner besonders viel Futter brauchen, beträgt die Unterstützung dieser Tiere 200 Euro.

Wertvoller Tierbestand

Durch die fehlenden Einnahmen ist der Tierpark am Kaiserberg auf die finanzielle Unterstützung angewiesen, die laufenden Kosten und der Betrieb der verschiedenen Gehege gehen unvermindert weiter.
Der Tierpark in Neumünster hatte vor einigen Tagen für Schlagzeilen gesorgt, in dem der Park einen Plan für Notschlachtungen der Tiere ausgearbeitet hat, falls das Futter zur Neige gehen würde. In Duisburg gab es diese Gedankenspiele nie, so Schreiner: „Der Zoo Duisburg hat keine Liste von Tieren, welche aufgrund der Corona-Pandemie euthanasiert werden müssten. In unserem Zoo pflegen wir einen wertvollen und teils hochbedrohten Tierbestand. Unter anderem durch die Pflege und Haltung dieser Tierarten und durch die Beteiligung an den jeweiligen international verflochtenen Zuchtprogrammen, von denen auch vier (Koalas, Wombats, Bärenstummelaffen, Fossas) vom Zoo Duisburg koordiniert werden, tragen wir zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei.“

Wie geht es weiter?

In Neumünster musste aber kein Tier geschlachtet werden, nach einer Spendenwelle entspannte sich die Situation wieder. Anders als in Nordrhein-Westfalen haben die Tierparks in Schleswig-Holstein seit vergangener Woche wieder geöffnet, damit können die Verantwortlichen der jeweiligen Zoos wieder mit Einnahmen rechnen.
Schreiner und seine Mitarbeiter macht die ganze Situation zu schaffen: „Für uns fühlt es sich unwirklich an – ein Zoo ohne Besucher, das hat man eigentlich nur in den frühen Morgenstunden oder nach Zooschluss. Da die Besucher derzeit leider nicht zu uns kommen können, bringen wir ihnen unsere Tiere verstärkt mit Fotos und Videos in den sozialen Medien nach Hause.“ Die große Frage ist: Wann dürfen die Zoos im Land wieder ihre Tore öffnen? Laut der Coronaschutzverordnung auf Basis des Beschlusses von Bund und Ländern vom 15. April ist der Betrieb von Tierparks bis einschließlich 3. Mai untersagt. Nach den vielen Lockerungen für viele Geschäfte, hoffen die Verantwortlichen am Kaiserberg, dass sich auch der Zoo wieder seinen Besuchern zeigen kann.

Große Sehnsucht

Die Größe des Parks gilt als ein Argument, um die nötigen Abstände einzuhalten. Schreiner und der Zoo halten sich alle Optionen offen und würden dementsprechend reagieren: „Eine Öffnung des Zoos ist abhängig von möglichen Auflagen der Behörden. Erst wenn diese definiert sind, können wir uns konkret auf eine Öffnung, wenn auch gegebenenfalls mit Einschränkungen für unsere Besucher, intensiver vorbereiten.“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet drängt für den Mai auf weitere Öffnungen. Ob dann die Zoos und Tierparks im Land dazu gehören, ist noch offen. Die Sehnsucht sowohl bei den Mitarbeitern als auch den Besuchern ist groß, endlich wieder durch die Zoos zu laufen und ein Stück Normalität zu spüren.

Zoo spenden
 Infos zu Futterhelden: http://www.zoo-duisburg.de/jetzt-futterheld-werden/
 Infos zu Tierpatenschaften: http://www.zoo-duis-burg.de/wie-kann-ich-den-zoo-unterstuetzen/tierpatenschaften-im-zoo-duisburg/
 Spenden allgemein: http://www.zoo-duisburg.de/wie-kann-ich-den-zoo-unterstuetzen/spenden-fuer-den-zoo/
 Über die Facebook Seite des Zoos gibt es aktuelle Bilder und Neuigkeiten zu den Tieren www.facebook.com/ZooDuisburg

Wann dürfen sich Mensch und Tier im Duisburger Zoo wieder gegenseitig beobachten? Seit dem 15. März sind die Tore am Kaiserberg geschlossen, eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. | Foto: Zoo Duisburg
Die Schwarzschwanz-Seidenaffen im Rio Negro sind jetzt aufmerksamer und schneller bei ihren Tierpflegern. Die Menschen sorgen anscheinend für viel Abwechslung in ihrem tierischen Alltag. | Foto: Frank Usche
Autor:

Marcel Faßbender aus Duisburg

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