Riesenotter Alondra soll die im Ursprungsland ausgerottete Tierart wieder heimisch machen
Duisburger Mädel wird in Argentinien ausgewildert

Riesenotter Alondra wurde vor neun Jahren im Zo Duisburg geboren.  | Foto: Proyecto Iberá / Rafael Abuín
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Zwei Jahre hat es gedauert, nun wird erstmals ein Riesenotter im ursprünglichen Verbreitungsgebiet in Argentinien auf die Auswilderung vorbereitet. Die in Duisburg geborene Alondra wird den Grundstein für die Wiederansiedlung legen, Gesellschaft wird sie von einem Riesenottermännchen aus einem dänischen Zoo bekommen.

Vor neun Jahren wurde Riesenotter Alondra im Zoo Duisburg geboren. Dass sie eines Tages für ein Wiederansiedlungsprojekt im ursprünglichen Verbreitungsgebiet dieser Tierart ausgewählt würde, daran dachte 2011 noch niemand. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Riesenotter wurde Alondra im Jahr 2014 in den ungarischen Zoo Budapest vermittelt, im Frühjahr des vergangenen Jahres ging es dann auf die Reise nach Südamerika.

Im lagunenartigen Nordosten Argentiniens verschwand der letzte Riesenotter in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Konkurrent für Fischerei und wegen des weichen Fells wurde die Größte der weltweit 13 Otterarten gnadenlos gejagt. Auch die stetige Verschmutzung der Flüsse sowie der zunehmende Verlust des Lebensraums machten der Riesenotterpopulation in Argentinien den Garaus.

Mit Alondra kehrt nun der erste Riesenotter nach Argentinien in den Nationalpark Iberá zurück. Die Ureinwohner Südamerikas gaben der Wasserlandschaft aus Sümpfen, Lagunen und schwimmenden Inseln ihren Namen. In der Sprache der Guaraní bedeutet „Iberá“ so viel wie leuchtendes, glänzendes Wasser. Hier begannen die aufwändigen Vorbereitungen für die Wiederansiedlung.

Aufwändige Vorbereitungen

Die Organisation „Proyecto Iberá“, Partner des Riesenotter-EEP, bereitet Alondra Schritt für Schritt auf ihr neues Leben vor. Dabei verfolgt das Team ein ehrgeiziges Ziel: Das bedeutendste wasserlebende Raubtier Argentiniens wieder heimisch zu machen. Hierbei kann „Proyecto Iberá“ auf Erfahrungen aus anderen bereits laufenden Wiederansiedlungen, zum Beispiel für die lokal zuvor ebenfalls ausgerotteten Flachlandtapire oder Großen Ameisenbären, zurückgreifen.
Nach einer dreimonatigen Quarantänezeit ging es für die gebürtige Duisburgerin in das Vorbereitungsgehege. Ein 800 Quadratmeter großes, abgetrenntes Wasser- und Landareal am Ufer der Lagune von Paraná. Genau an der Stelle, wo sie künftig durch die Flüsse des Sumpfgebietes streifen wird. Die Projektverantwortlichen berichten bereits von ersten Erfolgen. „Alondra jagt erfolgreich Fisch und hat bereits selbstständig eine Höhle in das Steilufer gegraben“. Aus einem dänischen Zoo wird sie schon bald Gesellschaft von einem geeigneten Partner bekommen. Dieser kam im Dezember 2019 in Argentinien an und durchläuft nun, wie Alondra zuvor, die mehrmonatige Quarantäne.

Geschützte Bedingungen

„Dass die ersten in Menschenobhut geborenen Riesenotter zurück in ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet kehren, verdeutlicht die wichtige Rolle, die Zoos einnehmen. Unter geschützten Bedingungen können wir eine stabile Reservepopulation aufbauen und die wildlebenden Bestände einer Tierart durch gezielte Auswilderungen stärken oder, wie im Falle der Riesenotter Argentiniens, ausgerottete Populationen wiederaufbauen“, verdeutlicht Johannes Pfleiderer, zoologischer Leiter im Zoo Duisburg.

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Ansiedlung ist aber, dass sich die Lebensbedingungen der einzelnen Tierarten vor Ort zuerst nachhaltig verbessern müssen. „Auswilderungsprojekte sind mit enormen Kosten und viel Bürokratie verbunden. Nur wenn sichergestellt ist, dass Wilderei und die Zerstörung des Lebensraumes unter Kontrolle sind, ist es zielführend Tiere aus dem Zoobestand hierfür zur Verfügung zu stellen. Im Fall der Riesenotter im Nationalpark Iberá sind wir auf einem guten Weg“, so Pfleiderer.

Weltweit werden die Riesenotterbestände auf etwa 5.000 Tiere geschätzt. Rund 120 weitere Tiere werden als Reservepopulation in zoologischen Gärten gehalten. Das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) in Europa und Asien betreut derzeit etwa 70 Tiere. Als Mitglied der Artkommission steht Johannes Pfleiderer dem EEP-Koordinator für Riesenotter beratend zur Seite. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) stuft Riesenotter als „stark gefährdete“ Tierart ein.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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