Danke für die Blumen - Nach dem dreisten Blumenklau schenkt Sabine Finkelmeier dem Stadtpark neue Stiefmütterchen
Wie bei Tom und Jerry ist es im Stadtpark Meiderich – die einen pflanzen die Blumen, die anderen graben sie wieder aus. Wenn es denn wenigstens so lustig wäre wie in der Zeichentrickserie, aber „es ist schon sehr schade, zu sehen, dass unsere Arbeit so wenig geschätzt wird“, bedauert Markus Ostermann, Bereichsleiter Grünbewirtschaftung der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.
Ende März hatten dreiste Blumendiebe 180, ausschließlich gelbe Stiefmütterchen entwendet. Auf einmal sah der schon frühlingshafte Stadtpark wieder winterlich trist aus. Heilpraktikerin Sabine Finkelmeier, die selbst gern ihre Mittagspause im Park verbringt, konnte sich das traurige Bild der leeren Beete nicht länger ansehen und stiftete kurzerhand 100 lila leuchtende Stiefmütterchen.
Wunderschön strahlen die nun mit der Sonne um die Wette. Endlich ist es im Stadtpark wieder blumig-bunt. „Ich fand es so schade, dass die Blumen geklaut worden sind und dachte mir, ich pflanze einfach neue“, so Finkelmeier, die in den vergangenen Tagen schon mehrfach auf die Blumen angesprochen worden ist. Manche fühlen sich motiviert, dachten sich: Das hätten wir ja eigentlich auch machen können. „Eine tolle Aktion“, findet auch Ostermann. „Ich habe Angst, dass die Stadt irgendwann aufhört nachzupflanzen, wenn immer wieder Blumen geklaut werden“, so Finkelmeier.
„Das passiert hier leider immer wieder. Ohne Rücksicht darauf, dass auch andere Parkbesucher sich an den bunten Blüten erfreuen, nehmen leider einige Egoisten Blumen mit nach Hause. Dreist und ohne darauf zu achten, ob sie gesehen werden, schneiden sie die Blumen ab oder graben sie gleich ganz aus. Spricht man sie an, werden sie unverschämt, drohen Prügel an oder sind vollkommen verständnislos“, so Gärtnerin Daniela Vasen, die sich seit vielen Jahren mit Leib und Seele im Stadtpark Meiderich um die Pflanzenwelt kümmert. „Es herrscht tatsächlich völliges Unverständnis darüber, dass Blumendiebstahl erstens eine Straftat und zweitens vollkommen asozial ist“, pflichtet ihr Kollege Jochen Terjung bei. „Das setzt sich auch bei den Walnüssen fort. Der Frevel beginnt jedes Jahr im Herbst, wenn die Nüsse reif sind. Mit schweren Balken wird dann nach den Ästen geworfen. Die Bäume sind bereits schwer beschädigt. Und das alles für ein paar Nüsse, die im Supermarkt wenige Cent kosten“, so Finkelmeier.
Sie kann nur mit dem Kopf schütteln über solch ein Verhalten, das zeige, wie wenig manche Menschen von sozialem Miteinander halten.
„Wir als Gärtner wünschen uns, dass alle Parkbesucher Freude an den Pflanzen haben können. Es gibt eine Frühjahrsbepflanzung, eine Sommerbepflanzung, und auch im Herbst und Winter bietet der Stadtpark eigentlich allen Besuchern eine grüne Erholungsoase. Dafür arbeiten wir, und es ist unser großer Wunsch, dass jeder ein Auge auf seinen Stadtpark wirft", sagt Jochen Terjung. "Die Aktion von Sabine Finkelmeier ist so toll, dass wir richtig stolz darauf sind, auch solche Parkbesucher zu haben.“
Autor:Janina Schulze aus Neukirchen-Vluyn |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.