Blue*s Tagebuch (11)

Hallöchen,
heute ist der 27. Aug. 11 und meine Leute sind heute abend vor Freude fast im Dreieck gehüpft.
Ich habe Kontakt an der Leine mit einem fremden Hund gehabt und vorher auch schon einen kleinen Hund ganz nah auf der anderen Straßenseite beobachtet. Und alles ohne Toben und Bellen. Die hatten vielleicht eine Freude (ich auch - es gab viel gute Leberwurst). Der Kontakt war ganz gut, es war eine große Hündin. Bevor ich zu ihr durfte, hat Frauchen sie erst mal begrüßt und gestreichelt und hat mich dann zu ihr geführt. Allerdings wollte sie am Ende unserer Bekanntschaft nicht mehr viel von mir wissen. Als sie sich mal ein paar Schritte von mir entfernte, hab ich nämlich wieder wie wild gebellt und getobt. Die Arme wußte gar nicht wie ihr geschah, sie hatte doch gar nichts gemacht. Da hat die Madame mich angeknurrt. Ich hab sie aber nicht gehört bzw. ihr Verhalten nicht verstanden und hab weiter gebellt. Das beweist wieder mal, dass ich kein vernünftiges Hundeverhalten gelernt habe. Als wir dann nach Hause gegangen sind, das gleiche wieder, viel Gebell und Gejaule. Ich wollte dort bleiben. Half alles nichts, ich musste gehen. Und bevor wir sie wiedertreffen - sagt Frauchen - muss die Arme erst mal ihre Nerven beruhigen.

Wir waren heute, 28.08., auf dem Hundeplatz und jetzt bin ich total groggy. Neue Leute, neue Hunde und das Vibrationshalsband. Wenn ich nicht gerade auf Spurensuche bin, reagiere ich schon öfters auf das Halsband und komm zu meinen Leuten gerannt. Man kann wirklich nicht sagen, dass ich an ihnen klebe. Alles ist immer noch viel zu interessant, aber ich blicke schon ab und zu nach ihnen, ob sie (und die Leberwurst) noch da sind. Wir haben viele Übungen gemacht und fast alle hab ich ordentlich hingekriegt. Meine Konzentration wird immer besser, sagt Frauchen. Wahrscheinlich liegt das an der Tüte Gummibärchen, die ich heute Mittag verspeist habe, als meine Leute mit dem Baby spazieren waren. Man sollte es nicht glauben, die lagen einfach auf dem Wohnzimmertisch in einer Schale – gaaanz alleine. Da hab ich mich ihrer angenommen und sie weggeputzt. Die Schale hab ich ordentlich stehen lassen, damit sie es nicht sofort merken. Ich bin der Meinung, Zucker und Gelatine stärken die Hirnleistung, das sollten sie sich merken. Aber ich ahne, sie sind vollkommen anderer Meinung.

Heute ist der 1. September 2011 und ich bin ganze 5 Monate bei meiner Pflegefailie. Anlässlich dieses wichtigen Datums haben sie sich eine neue Kaffeemaschine geleistet bzw. leisten müssen. Ich hab's doch immer gesagt, eines Tages werden sie vergesslich und schlunzig. Und dieser Tag war heute; erst haben sie vergessen, Brot und Futter wegzustellen und dann lag die Flex-Leine lag auch noch auf dem Tisch. Frauchen war arbeiten, Herrchen mit Django unterwegs (ich kann jetzt schon ca. 45 Minuten alleine bleiben ohne Geschrei). Bei meinen Bemühungen, an das Brot auf der Arbeitsplatte zu kommen, hab ich dann die Kaffemaschine und den Wasserkocher heruntergerissen. Der Wasserkocher hat überlebt, die Kaffeemaschine nicht, war sowieso so'n altes Ding, hätte entkalkt werden müssen. Und welche Freude, auch noch die Flex-Leine. Hab den Griff wieder bearbeitet. Allerdings muss ich sagen, das Metallband, mit dem Herrchen den Griff repariert hat, ist ganz schön widerstandsfähig. Und kurz darauf kam Herrchen schon wieder. Als ich ihn sah, bin ich ihm elegant ausgewichen und sofort unauffällig in mein Körbchen. Schließlich weiß ich mich ja zu benehmen. Aber ich weiß nicht, warum er – noch bevor er in der Küche war – wußte, dass ich Dummheiten gemacht habe.
Bisher hat sich nur eine Familie beim Tierschutz gemeldet, die Interesse an mir hat. Aber leider haben sie kleine Kinder und für die bin ich nun wirklich nicht geeignet. Schade!

Fortsetzung folgt

Autor:

Sabine Conrad aus Duisburg

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