Neue Kleingartenanlage in Wedau steht vor der Vollendung - alle Parzellen sind bereits vergeben
Aus alt mach neu - „Das schönste Vereinshaus in Duisburg“
Viele Gespräche, lange Diskussionen und Geduld werden eine nahezu unendliche Geschichte jetzt zum letztlich guten Ende führen. Die neue Kleingartenanlage der Bahn Landwirtschaft in Wedau wird im Laufe des kommenden Monats endgültig bezogen. Die Kleingärtner sind Gewehr bei Fuß oder, besser gesagt, „Saatgut bei der Hand“.
Von ursprünglich, auf mehreren Flächen verteilten 243 Gartenparzellen bleiben allerdings nur 97 übrig. Als die ersten Planungen für das städtebauliche Vorzeigeprojekt "6 Seen Wedau" bekannt wurden, war klar, dass die bisherige Anlage so keinen Bestand haben könne.
Zunächst war die Entrüstung bei den Kleingärtnern groß. „Doch nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, blickt Dirk Wlocka vom städtischen Planungsamt zurück. „Wir waren uns im Klaren, dass wir nur dann auf Verständnis stoßen und Lösungen finden können, wenn wir die Betroffenen mitnehmen“, sagt er im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger.
Zunächst war die
Entrüstung groß
Seit 2016 habe es daher mit unter „einfühlsamer Federführung“ der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) zahlreiche Gespräche und Versammlungen und Begehungen mit den Pächtern gegeben, alles mit externer, objektiver Moderation. „Die Stadt war Beifahrer ohne Möglichkeit, ins Lenkrad greifen zu können“, beschreibt er die seinerzeitige Situation. Bestimmten zu Beginn der Diskussionen noch Emotionen das Bild, gab es zunehmend Einsicht, und eine „zukunftsorientierte Sachlichkeit“ machte sich breit.
Zusätzliche Klarheit gab es, als die Gebag in das "Projekt 6 Seen Wedau" verantwortlich einstieg, die Pläne modifizierte und sie mit Bahn und Kleingärtnern absprach. „Das alles war ein langer, manchmal ganz schön die Nerven gehender Prozess“, berichtet Botho Hagedorn, Vorsitzender des „Bahn-Kleingartenvereins“, der alle bisherigen Parzellen vertrat. Schrittweise, stets mit Begleitung und Unterstützung der BEG, ging man an die Bestandsaufnahme.
„Wir hatten unter unseren Mitgliedern viele Ältere, die aus Altersgründen nicht mehr umziehen wollten oder konnten“, ergänzt er. Auch deren Kinder oder Enkel hätten kein Interesse gehabt, den Garten zu übernehmen. So nahm die Zahl der „Härtefälle“ stetig ab. Die ausscheidenden Pächter haben zudem je nach Zustand der für die Realisierung von "6 Seen Wedau" benötigten Parzelle eine Abfindung erhalten.
70 Altpächter
ziehen um
Klaus Büttner von der BEG war von Beginn an die Gespräche mit dem Vorstand und den Pächtern eingebunden. „Gab es zunächst lange Gesichter, so macht sich jetzt Freude breit“, sagt er zu unserer Redaktion. Nach fünf intensiven Jahren sei niemand mehr sauer. 70 Altpächter ziehen in die neue, an einem Standort konzentrierte und direkt an "6 Seen Wedau" angrenzende Anlage. Die verbliebenen Parzellen sind an Neupächter vergeben worden, so dass die neue Kleingartenanlage komplett belegt ist.
Mehr als zufrieden ist inzwischen auch Botho Hagedorn, der mit seiner Frau Ellen auch in der neuen Anlage mit von der Partie ist. Beide, er als Vorsitzender und sie als Schriftführerin, haben im alten Vorstand mit die Weichen gestellt und können sich gut vorstellen, auch im künftigen Vorstand an Bord zu bleiben. Hagedorn blickt auch in die Zukunft: „Es wäre schön, wenn wir den neuen Verein 'Kleingartenverein 6 Seen Wedau' nennen dürfen. Entsprechende Gespräche mit der Bahn und der Gebag werden wir führen.“
"Jetzt macht sich
Freude breit"
Das städtische Wohnungsbauunternehmen hat übrigens das bereits fertige Vereinsheim jetzt an die Bahn Landwirtschaft übergeben. Botho Hagedorn dazu: „Das ist ganz toll geworden. Ich denke, wir haben das schönste Vereinsheim in ganz Duisburg. Unseren Wünschen wurde komplett Rechnung getragen.“
Im April, so die Gebag, werde die Anlage von allen Pächtern bezogen sein. Die gesamte, auf verschiedene Standorte verteilte Fläche der alten Kleingartenanlage ist artenschutzrechtlich untersucht worden und durch die ökologische Baubetreuung für den Rückbau freigegeben. Der vollständige Abbruch sämtlicher Teilbereiche soll Ende März abgeschlossen sein.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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