Ein etwas anderes Osterfest zwischen Freude, Erinnerungen und ein bisschen Wehmut
Zum ersten Mal auf Eiersuche
Jana und Patrick Decker haben bunte Plastikeier in der Hand und schauen dabei auf ihre staunenden Zwillinge Leon und Tabea. „Wir stimmen die beiden schon mal ein bisschen auf die Eiersuche am Ostersonntag ein“, sagen die Eltern bei der „Generalprobe“ im heimischen Garten.
Ostern 2020 hat für die jungen Eltern in der jetzigen anspruchsvollen Zeit schon eine besondere Bedeutung. Mit ihren Kindern, die im Juni zwei Jahre auf der Welt sind, gibt es diesmal das erste „Familien-Ostern“, wenn Leon und Tabea sich auf eigenen Beinen auf die Eiersuche begeben werden. Mit den Plastikeiern haben Mama und Papa schon einmal die Stellen geortet und geebnet, wo die Kleinen dann bestimmt fündig werden.
Unter Einhaltung
aller Regeln
„Den eigentlichen Sinn von Ostern werden sie natürlich erst einige Jahre später begreifen“, sagt Jana Decker. Lachend ergänzt sie: „Das Wort Hase können sie aber schon perfekt aussprechen.“ Freude kommt auf, aber auch ein bisschen Wehmut. Ihre Eltern und den Opa wird sie mit Mann und Kindern in diesem Jahr nicht besuchen.
Zum einen wohnen sie weiter entfernt, und zum anderen wird das Kontaktverbot eingehalten. Mit Patricks Eltern lebt die junge Familie in einem Haus in Neumühl. „Das ist schon so eine Art Hausgemeinschaft, und da gibt es unter Einhaltung aller Regeln und Vorsichtsmaßnahmen schon den einen oder Kontakt“, sagt das junge Ehepaar.
Generalprobe
im Garten
Oma Angelika Decker ist bei der Generalprobe im Garten ebenfalls mit dabei und hat sich sogar ein Hasenkostüm übergestreift. Tabea und Leon quietschen bei dem Anblick vor Vergnügen und kugeln sich feixend auf dem Rasen. Alle strahlen, und plötzlich werden Erinnerungen wach. Oma Angelika und Opa Norbert kommen beide aus kinderreichen Familien und haben jeder mehrere Geschwister. Deshalb war die gemeinsame Eiersuche da schon fast ein Event.
Die Großfamilien waren nicht nur an Weihnachten, sondern auch zu Ostern versammelt, Der Garten beim Opa war halt riesig, und meistens hatte man auch mit dem Wetter Glück. Urgroßeltern, Großeltern, Kinder, Enkel und Urenkel gaben sich ein fröhliches Eiersuch-Stell-dich-ein. Und eines der Kinder hat zudem ein Ostergedicht vorgetragen oder eine Geschichte vorgelesen. Einiges vom Osterhasen hat Jana auch den Zwillingen schon vorgelesen und erzählt, und ein Bilderbuch mit dem Osterhasen und vielen bunten Eiern haben die beiden auch. Wie auf das Stichwort hält Tabea mit ein Malbuch voller Hasenbilder hoch, zeigt es stolz und sagt laut: „Da, Hase.“
„Gemalt“ haben Patrick und Jana Decker aber auch. Nachdem sie zuvor so viele Eier gekocht hatten, dass man getrost die ganze Nachbarschaft hätte versorgen können, verpassten sie ihnen ein österlich-farbenfrohes Outfit. Natürlich, als die Kinder längst im Bett waren. „Wenn die mitgemalt hätten, wären bestimmt einige ganz besondere Kunstwerke entstanden“, lacht Vater Patrick, „aber ihr Atelier hätte eine intensive Grundreinigung nötig gehabt.“
Im kleineren
Familienkreis
In etwas anderer, eingeschränkter Art und Weise geht es dann am Ostersonntag im kleineren Familienkreis an die Suche. Die Kleinen werden mit Sicherheit jedes Ei, das sie im Garten entdecken, wie eine kleine Trophäe hochhalten. Oma Angelika wird sich wieder ihr Hasenkostüm überziehen und den beiden eine kleine Geschichte von Hase, Huhn und Ei erzählen. Zwei Plüsch- und Kuschelhasen hat sie selbstverständlich auch parat. Die Zwillinge, so sind sich Eltern und Großeltern sicher, „werden schon irgendwie das Besondere an und von Ostern mitbekommen und verinnerlichen.“
Gespielt und getobt wird aber auch. In ihrem großen Garten an der Salzmannstraße in Neumühl haben die Deckers für den Nachwuchs einen Spielturm mit Rutsche aufgebaut. Zwar wird es kein Event wie in früheren Zeiten geben, aber das könne ja im nächsten Jahr hoffentlich nachgeholt werden, wenn Janas Eltern, ihr Opa, die vielen Cousins, Cousinen, Tanten und Onkel, aber auch Uroma Gerda, die Mutter von Angelika Decker, wieder dabei sein können.
Lachen ist doch
die beste Medizin
„Und dann“, so ist sich Jana Decker mit Blick auf ihre zwei „Wirbelwinde“ sicher, „werden sie noch mehr vom eigentlichen Sinn von Ostern verstehen.“ Der Berichterstatter verabschiedet sich und winkt den Zwillingen aus angemessenem Abstand zu. Die winken fröhlich zurück. Jetzt zeigt Leon mit dem Finger auf den Gast und ruft: „Hase“. Lautes Lachen aller schallt durch den Garten, der am Sonntag zum Spiel- und Eierparadies wird. Und Lachen ist ja gerade in diesen Zeiten die beste Medizin.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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