Kleines Jubiläum mit goldener Auszeichnung
Zehn Jahre gesundes Essen am Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium

Stolz und dankbar über Urkunde und Plakette sind v.l. Schulleiter Holger Rinn, sein früherer Vize Manfred Feldmann, Marion Wagener von Bioland, Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann, Mensa-Chef Andreas Fischer und Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung.
 | Foto: Reiner Terhorst
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  • Stolz und dankbar über Urkunde und Plakette sind v.l. Schulleiter Holger Rinn, sein früherer Vize Manfred Feldmann, Marion Wagener von Bioland, Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann, Mensa-Chef Andreas Fischer und Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung.
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Es duftet schon vor dem Eingang des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (EHKG) in Marxloh nach leckeren Backwaren. Die Besucher durften aus besonderem Anlass schon einmal kräftig zubeißen. In der Küche der Mensa riecht es frischem Blumenkohl und Pizza. „Nicht nur lecker, alles auch gesund“, lacht Andreas Fischer, „kulinarischer Versorgungschef“ der Schule.

Seit gut zehn Jahren gibt es dort Schulessen in Bio-Qualität. Dafür wurde das „Elly“ jetzt mit dem Bioland-Siegel in Gold ausgezeichnet. Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland und steht für zukunftsweisende Landwirtschaft im Einklang mit der Natur. „Keine einzige Schule in NRW hat bisher solch einen Status erreicht“, berichtet Marion Wagener von Bioland NRW.

Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Das EHKG hatte lediglich eine Lehrküche. Dann wurde der Ganztag eingeführt. Geeignete Räumlichkeiten für Küche und Mensa wurden gesucht und gefunden. Bei der Ausstattung haben Sponsoren und Unterstützer geholfen. „Das war für alle eine logistische Herausforderung“, erinnert sich Schulleiter Holger Rinn, „die wir als großes Gesamt-Team bestens gemeistert haben.“

"Der Mentor des
gesunden Essens"

Sein damaliger Stellvertreter Manfred Feldmann schließlich gab die Initialzündung zum gesunden, das aber zugleich den Geschmacksnerv der Schülerinnen und Schüler treffenden Essen. Von Fast-Food-Angeboten in Schulnähe umgeben, wollte der „Mentor des gesunden Essens“ Zeichen setzen. „Fleischlos“ sollte es sein, Erzeugnisse aus dem eigenen Schulgarten und weitere Bioprodukte auf den Tisch des Hauses kommen. Entsprechende Lieferanten hat Feldmann auf Anhieb gefunden.

Damit aber nicht genug. Er initiierte einen Mensa-Verein, dem bis heute neben engagierten Eltern vor allem zahlreiche Lehrkräfte ehrenamtlich angehören und „beste Arbeit leisten“, wie es Schulleiter Rinn anerkennend formuliert. Der Mensa-Verein ist zugleich offizieller Arbeitgeber für das Mensa-Team. Das „Bio-Essen-Experiment“ ist geglückt und das Mensa-Modell hat sich bewährt.

Die Gold-Plakette von Bioland ist eine Bestätigung für das Geleistete, zugleich aber ein Ansporn, den Weg weiter zu beschreiten und auch eine gewisse Vorbild-Funktion zu übernehmen. Mensa-Verein-Vorsitzender Bernd Linsen, sein „Vize“ Christian Fremder und Kassierer Peter Sondermann, alle drei Lehrer am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Unschlagbares Preis-
Leistungs-Verhältnis

Sie berichten nicht ohne Stolz von einem „unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis“. Ein Essen in der Schulmensa kostet 3,50 Euro. Rund 1000 Essen pro Woche bereitet Küchenchef Dominik Hehn mit seinem Team für die Schüler und Lehrer zu, damit der Mensa-Verein kostendeckend arbeiten kann. Das gelingt, die Nachfrage ist sogar steigend. Drei warme Gerichte, ein üppiges Salat- und ein Nachtisch-Buffet bieten neben der Bio-Qualität auch entsprechende Wahlmöglichkeiten.

Peter Sondermann erläutert Einzelheiten des Konzepts: „In unserem gebundenen Ganztag essen alle Schüler an wöchentlich drei langen Tagen im Klassenverband in der Mensa. Es gibt Einzelessen für 3,50 Euro, aber auch Monats-Abos für 30 Euro. Eltern, die die 30 Euro im Monat für das Mensa-Abo nicht aufbringen können, profitieren vom Bildungs- und Teilhabe-Paket, Mögliche Defizite gleichen Sponsoren wie etwa der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. aus.

Mit Herzblut
am Werk

Wesentlichen Anteil am Erfolg hat Bäckermeister Andreas Fischer. Lange Jahre hatte er ein „Oma-Opa-Café“ am Niederrhein betrieben. Jetzt verantwortet er die gesamte Gastronomie am Marxloher Gymnasium, betreibt dort zudem eine Cafeteria mit leckeren Bio-Backwaren, die er in der „Elly-eigenen“ Backstube immer frisch ab morgens um 4 Uhr zubereitet und in den Ofen schiebt. Über die Goldplakette von Bioland freut er sich ganz besonders. Für ihn ist das Ganze eine Herzensangelegenheit. Wahrscheinlich geht er deshalb auch mit Herzblut ans Werk.

Beeindruckt vom EHKG-Mensa-Modell zeigt sich auch Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann und bewertet die Gold-Zertifizierung zugleich als Wertschätzung gegenüber Natur und Lebensmitteln. Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für Schulische Bildung, ist zudem überzeugt, dass das Projekt in Duisburg weiter Schule macht. Längst mit im Boot der „leckereren Nachhaltigkeit“ ist etwa die benachbarte Herbert-Grillo-Gesamtschule, die für ihre Mensa-Projekt mit Biokost in diesen Tagen mit dem Herbert-Grillo-Preis ausgezeichnet wurde.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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