,,Weihnachtsgeschichte 2023,,
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1944,
Schlittenfahren in Amöneburg, - Bratäpfel und Röstbrote


Das schöne Naturumfeld des ,Berges bescherte uns Kindern
den schönsten und größten Spielplatz der Welt, nicht nur im Sommer,
sondern das ganze liebe lange Jahr.
Wir hatten den ganzen Berg für uns alleine,
inkl. des riesengroßen stadteigenen Waldes.

Es war 1944 im Dezember und ein sehr kalter Winter.
Der große Berg hatte sich wie jedes Jahr in dieser Zeit
in ein riesiges schneeweißes Gebilde verwandelt,
das wir Kinder für uns zu nutzen wußten,
denn wir konnten es kaum erwarten,
mit unseren Schlitten die Berghänge und Straßen runterzurodeln,
um dann natürlich zu Fuß wieder zurück auf den Berg zu marschieren.
Mehr als drei Durchgänge waren in aller Regel nicht drin,
wir mußten doch vor Dunkelheit wieder zu Hause sein,
wo unsere Mütter und Tanten auf uns durchnäßte
und halb erfrorene Kinder warteten,
Cousine U., Cousine B., meine Schwester und ich.

Meine Mutter öffnete schnell die Backofentüre von unserem Küchenherd
und wir durften erst einmal unsere kalten Füße reinhalten.
Anschließend legte sie noch Brennholz nach,
plazierte große schöne Äpfel auf das Backblech
und schob sie in den Backofen.
Auf die großen mit Ausgleichsringen versehene Ofenplatten
legte sie die Brotscheiben, bis sie herrlich rochen
und eine leichte hellbraune Färbung hatten.
Wir Kinder hatten ja ständig Hunger und ließen vom knusprigen Brot
und den Bratäpfel nichts mehr übrig.
Jetzt kam der Teil, auf den wir immer warteten :

Meine Mutter löschte das Licht, steckte eine oder zwei Kerzen an
und legte noch Brennholz nach. Der helle Schein des Feuers
drang durch die Ritzen der Ofenringe und spiegelte sich flackernd
an Decke und Wände und erzeugte so eine eigentümliche spannende Atmosphäre. Jetzt schlug sie das große Märchenbuch auf.
Wir waren natürlich immer gespannt, welche Märchen oder Geschichten sie uns vorliest. Danach sang sie uns die schönsten Lieder aus Zeiten ihrer Mädchenwandergruppe, oder auch schöne Adventslieder vom Schnee der leise rieselt oder Klingglöckchen, oder Heidschi bumbeitschi, usw. usw. ----

Bei Tante L. ging es ähnlich zu, auch sie verwöhnte uns Kinder
mit spannenden Geschichten. Dazu bastelte sie eine Puppenspielbühne, versah die große Bühnenöffnung mit Pergamentpapier,
stellte im Hintergrund der Bühne ein paar Kerzen auf
und ließ als schwarze Schatten ihre selbstentworfenen Märchenfiguren
aus Pappe vor den hellen Kerzen agieren.
Auch Sie sang uns Kindern ihre schönsten Lieder vor.
Auch bei ihr gab es leckeres Brot von der Ofenplatte,
und herrliche Bratäpfel mit Pudding.
Langeweile war für uns Kinder ein Fremdwort, das kannten wir nicht.

Autor:

Jürgen Daum aus Duisburg

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