Neumühl trauert um Hans Peter Kierdorf
Viel bewegt und erreicht
Hans Peter Kierdorf ist tot, doch sein Wirken bleibt lebendig. Das Neumühler Urgestein verstarb am vergangenen Samstag, 19. März, im Alter von 78 Jahren. Nur wenige Menschen haben wie er die organisierte Kaufmannschaft in Neumühl geprägt und wichtige Impulse für ein lebens- und liebenswertes Neumühl gegeben.
„Gemeinschaft, Zusammenhalt sowie ein freundschaftliches Miteinander und Füreinander waren nicht nur Worte, sondern haben sein engagiertes, weitsichtiges Handeln zum Wohl des Stadtteils bestimmt“, blickt der Vorstand der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute dankbar auf seinen langjährigen Einsatz für „sein“ Neumühl zurück.
Viele positive Maßnahmen und Aktionen, die heute selbstverständlich sind, wurden erst durch sein beharrliches Engagement möglich. Die Aktionsgemeinschaft, viele Vereine und Organisationen und nicht zuletzt der gesamte Stadtteil haben dem Verstorbenen viel zu verdanken.
Regelrecht ins
Schwärmen geraten
Am 1. Mai dieses Jahres hätte er beim Aufstellen des Vereins- und Bürgerbaums am Hohenzollernplatz vermutlich auf der Bühne gestanden. 2019 hatten ihm die Kaufleute und Vereine die Schirmherrschaft dazu für das folgende Jahr per Ladebrief angetragen. Danach allerdings gab es Corona-bedingt keinen weiteren Bürgerbaum-Event mehr. Das soll dieses Jahr bekanntlich wieder möglich sein. Schon bei der Ladebrief-Überreichung hatte Hans Peter Kierdorf in höchsten Tönen den Zusammenhalt im Stadtteil gelobt und ist dabei regelrecht ins Schwärmen geraten.
Längst ist der Vereins- und Bürgerbaum das Neumühler „Wahrzeichen der Neuzeit“. Erfolg hat viele Väter, aber ein entscheidender Anteil an der Vaterschaft gehört halt Kierdorf. Lächelnd hat er einmal gesagt: Ich dachte, wir errichten keine Halterung für den Baum, sondern würden ein Mehrfamilienhaus bauen.“
Statiker waren vor Ort, die Feuerwehr und die Polizei hatten ein Wörtchen bauen. die städtischen Ämter sowieso. Stahlbauer und Maurer waren am Werk. Kierdorf und seine Mitstreiter hatten bei den ganzen Behördengängen das Gefühl, nicht überall ganz ernst genommen zu werden.
Immer in der
ersten Reihe
Aber „Kierdorf & Co.“ haben es geschafft. Und gleichzeitig haben sie damit die Tradition des Tages der Vereine auf den Weg gebracht. Hans Peter Kierdorf hatte einen Riesenanteil daran, dass aus einer Idee eine Erfolgsgeschichte wurde. Aber das ist längst nicht alles, was er in und für Neumühl bewirkt hat. Er hat die positive Entwicklung des lebendigen und pulsierenden Stadtteils mitgeprägt. Hans Peter, längst der „Kierdorf Senior“ genannt – inzwischen leitet sein Tobias die Aktionsgemeinschaft – hat gewissermaßen immer in der ersten Neumühl-Reihe gesessen.
Das gemeinsame Stadtteil-Osterfeuer, die Revierfeste, die Neumühl-Geburtstage und viele andere Ideen hat er als Teamplayer mit seinen Weggefährten engagiert vorangebracht. Weil er Neumühl immer im Blick hatte, könnte Neumühl sich sehen lassen. Das Engagement für Neumühl ist ihm eigentlich sogar ins Blut gelegt worden, denn nach der Schießung der Zeche Ende 1962 war sein Vater Wilhelm aktives Sprachrohr der damals ins Leben gerufenen „Notgemeinschaft Neumühler Kaufleute“.
Statt Not gab es
große Zuversicht
Dem Handel vor Ort ging es nach der Zechen-Stilllegung nicht gut, doch nicht zuletzt durch die Kierdorfs wurde aus der Not schnell wieder Zuversicht, Hoffnung und ein gelungener Strukturwandel.
Das elterliche Modehaus Kierdorf hat er zudem gemeinsam mit seiner ebenfalls verstorbenen Frau Karin auf eine weitere Erfolgsschiene gebracht. Tobias Kierdorf, der seit 2005 für das Unternehmen verantwortlich ist, hat das Ganze noch verstärkt und ausgebaut.
Mit Hans Peter Kierdorfs unerwartetem Tod ist Neumühl ein Stück ärmer geworden.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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