Auferstehungsgemeinde setzt auf Solidarität
Verzicht auf warme Kirchen

Die Heizung der Ungelsheimer Kirche ist auf „solidarische Temperaturen“ heruntergefahren worden, ebenso wie die in der Huckinger Kirche. Die Aktion der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd rief durchweg positive Reaktionen hervor.
 | Foto: www.evaufdu.de
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  • Die Heizung der Ungelsheimer Kirche ist auf „solidarische Temperaturen“ heruntergefahren worden, ebenso wie die in der Huckinger Kirche. Die Aktion der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd rief durchweg positive Reaktionen hervor.
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Das Leitungsgremium der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd hat in einer Sitzung, in der es um die Unterstützung von Menschen ging, die aus der Ukraine nach Duisburg geflüchtet sind, auch diskutiert, wie die Gemeinde ein weiteres Zeichen der Solidarität setzen kann. Das Ergebnis ist bemerkenswert.

Beschlossen hat das Presbyterium, der Stadt Duisburg kostenfrei zwei Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Beschlossen wurde auch, dass die Kirchen in Huckingen und Ungelsheim zu den Gottesdiensten bis auf weiteres nicht mehr wie gewohnt beheizt werden.

Statt 19 bis 20 Grad werden es nur 12 bis maximal 15 Grad sein, solange der Sommer die Gebäude nicht auf dem natürlichen Weg aufheizt. Das galt auch bereits für die Gottesdienste Anfang April und an den Ostertagen. Die Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste wurden gebeten, sich entsprechend wärmer anzuziehen. „Das war ganz schon schattig bei den Außentemepraturen am Morgen. Die Sonne ließ sich ja immer erst später blicken. Also haben wir zusätzlich Decken verteilt“, sagt Pfarrer Rainer Kaspers.


"Auch ein Stück
Symbolpolitik"


„Uns war bewusst, dass es sich bei dieser Entscheidung um ein gutes Stück Symbolpolitik handelt, da wir unsere Kindertagesstätten und die Gemeinderäume, in denen unsere Angebote im Laufe der Woche stattfinden, weiter beheizen müssen“, berichtet Kaspers von der Begründung des Presbyteriums.

Er ergänzt: „Aber es fällt uns schwer, bei knapp 20 Grad Raumtemperatur Gottesdienst zu feiern, für die Menschen, die unter diesem Krieg leiden, zu beten und gleichzeitig zu wissen, dass in der Ukraine derzeit zehntausende Menschen ohne Heizung, Strom und Wasser leben müssen.“

Weiter heißt es aus dem Presbyterium der Gemeinde: „Wir verstehen aber auch die Sorgen der Menschen in unserem Land, die sich vor Sanktionen fürchten, die russisches Gas und Öl betreffen. Die Folgen für die Wirtschaft, aber auch für viele Familien, die direkt von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und steigenden Preisen betroffen sind, wären groß.“

Gemeinschaft
und Nächstenliebe

Trotzdem sieht man sich in der moralischen Pflicht, alles zu tun, um möglichst schnell von russischen Öl- und Gasimporten unabhängig zu werden, auch wenn damit negative Folgen für unser Leben verbunden sind.

Kaspers Kollege, Pfarrer Bodo Kaiser, meint: „Je mehr Energie wir einsparen, umso schneller wird es uns gelingen, von russischen Energieimporten unabhängig zu werden. Jeder Kubikmeter Gas zählt.“

Von den bisherigen und künftigen Gottesdienstbesuchern in den Süd-Kirchen kamen solidarisch-verständnisvolle Reaktionen. Gemeinschaft, Solidarität, Nächstenliebe und Worte der Hoffnung und des Friedens haben halt die Kraft, Menschen zu wärmen.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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