Allgemeiner Deutscher Fahrradclub zieht Bilanz – auf Bundesebene und lokal
Verkehrswende steckt im Stau

Die Schulnote 4,33 gab's für Duisburg beim letzten ADFC-Fahrradklima-Test 2018. Der wird bundesweit alle zwei Jahre durchgeführt. Wie die Stadt 2020 abgeschnitten hat, steht noch nicht fest. Unter anderem stellen plötzlich endende Wegeführungen Radler in Duisburg vor Probleme. | Foto: Wolfgang Dewald
  • Die Schulnote 4,33 gab's für Duisburg beim letzten ADFC-Fahrradklima-Test 2018. Der wird bundesweit alle zwei Jahre durchgeführt. Wie die Stadt 2020 abgeschnitten hat, steht noch nicht fest. Unter anderem stellen plötzlich endende Wegeführungen Radler in Duisburg vor Probleme.
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  • hochgeladen von Marcel Faßbender

Das Fahrrad boomte im Corona-Jahr. Nie wurden mehr Fahrräder verkauft als 2020, nie entdeckten so viele Menschen das Radfahren neu für sich. Dennoch zieht der Fahrradclub ADFC eine ernüchterte Bilanz.

ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „Eigentlich stehen alle Zeichen auf Grün für den Radverkehr. Immer mehr Menschen wollen im Alltag das Auto gern häufiger gegen das Rad eintauschen. Erstmals gibt es richtig Geld vom Bund für den Radwegebau in den Kommunen. Die Politik überschlägt sich mit Empfehlungen zum Radfahren. Selbst der ADAC sagt, dass die Radwege in Deutschland schlicht unterdimensioniert sind. Und dennoch kommt die Verkehrswende mit der Neuverteilung des Straßenraums nicht aus den Startlöchern.“

Gesteckte Ziele nicht erreicht

Der ADFC kritisiert auch die Nicht-Erreichung "selbst der ambitionslosen Ziele", wie der Club sagt, des jetzt ablaufenden Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020. Damit hatte die Bundesregierung einen deutschlandweiten Radverkehrsanteil von 15 Prozent am Gesamtverkehr angestrebt. Zum Vergleich: Die Niederlande haben einen Radverkehrsanteil von 27 Prozent.
Positiv hebt der ADFC die Finanzierung von Stiftungsprofessuren Radverkehr durch das Bundesverkehrsministerium hervor. Einen deutlichen Schritt nach vorn markiere auch das Klimapaket mit seinem Bekenntnis der Bundesregierung zum kraftvollen Ausbau der Radinfrastruktur zulasten von Kfz-Flächen sowie das damit verbundene Sonder-Investitionsprogramm Stadt + Land und weitere Mittel für Modellprojekte, Radschnellwege und das touristische Radnetz Deutschland. Damit hat der Bund seine Investitionen in den Radverkehr bis 2023 verdreifacht. Peters: „Leider geht es trotz gutem Willen viel zu langsam voran. So bleibt das Fahrradland Deutschland noch lange eine Großbaustelle.“
In Duisburg gibt es zwar keine „Pop-Up-Radwege" oder eine andere Förderung des Radverkehrs wegen der Corona-Krise. „Trotzdem hat auch bei uns der Radverkehr im letzten Jahr merklich zugenommen, auch wenn es keine konkreten Zählstellen in der Stadt gibt“, so der Duisburger ADFC-Vorstandssprecher Herbert Fürmann. „Die Rekord-Beteiligungen beim Stadtradeln und dem Fahrradklima-Test belegen das.“ Wenn es jetzt auch in Duisburg endlich los ginge, nicht nur mit den Prestigeobjekt Radschnellweg Ruhr, wäre man einen Schritt weiter. Dann noch die angedachten Radschnellverbindungen von der Innenstadt über die neue A40-Rheinbrücke nach Moers und entlang der A59 in den Duisburger Norden, das wären für alle deutlich sichtbare Schritte, meint der ADFC.

Duisburg in erster Linie eine Auto-Stadt

„Der ADFC Duisburg arbeitet daran, genauso wie an einer Berücksichtigung der Interessen der Radfahrer bei den Großprojekten wie der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, beim alten Güterbahnhof oder dem Neubaugebiet 6-Seen Wedau“, so der ADFC-Vorstandssprecher. Für eine wirkliche Verkehrswende in Duisburg seien aber auch vor Ort noch dicke Bretter zu bohren. Duisburg sei halt immer noch in erster Linie eine Auto-Stadt. „Für den Titel ‚fahrradfreundliche Stadt‘ bedarf es auch in 2021 noch großer Anstrengungen“, so der ADFC Duisburg.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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