"Toleranz-Preis" für Inge Holzinger (89)
Steter Einsatz für ein friedliches und tolerantes Miteinander

Dank und Anerkennung bei der Preisverleihung. Auf dem Foto v.l. Angelika Wagner (DGB), Jannik Neuhaus (Jusos), Rabbiner Jannik Geballe, Jülide Celenk (Jusos), MdL Frank Börner, Laudator Klaus Hänsch, Preisträgerin Inge Holzinger, Bündnissprecher Rainer Bischoff, Stadtdechant Roland Winkelmann sowie Simon Lentz und Florence Mankenda vom BDKJ.
Foto: Christopher Pottmeyer
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  • Dank und Anerkennung bei der Preisverleihung. Auf dem Foto v.l. Angelika Wagner (DGB), Jannik Neuhaus (Jusos), Rabbiner Jannik Geballe, Jülide Celenk (Jusos), MdL Frank Börner, Laudator Klaus Hänsch, Preisträgerin Inge Holzinger, Bündnissprecher Rainer Bischoff, Stadtdechant Roland Winkelmann sowie Simon Lentz und Florence Mankenda vom BDKJ.
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Im vergangenen Jahr musste das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage wegen des Corona-Lockdowns auf eine öffentliche Veranstaltung zur Verleihung des gleichnamigen Preises verzichten. Deshalb wurde jetzt unter Einhaltung der gängigen Schutzverordnungen im Jüdischen Gemeindezentrum am Innenhafen mehrfach Dank und Anerkennung für vorbildliches Engagement ausgesprochen.

Immer am Holocaust-Gedenktag hat sich das Bündnis, ein Zusammenschluss zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen in unserer Stadt vorgenommen, nicht nur an die Schrecken und und unmenschlichen Verbrechen der Naziherrschaft zu erinnern, sondern mit der Preisverleihung diejenigen auszuzeichnen, die durch persönliches Engagement getreu der Devise „Wehret den Anfängen“ Zeichen gegen Intoleranz und Hass setzen. Das hob Alexander Drehmann, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde, in seinem Grußwort besonders hervor.

Stets gibt es etliche Vorschläge, die eine Jury sorgsam prüft und letztlich die Entscheidung trifft. „Preiswürdig sind eigentlich alle Vorgeschlagenen“, sagt Angelika Wagner im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Die Duisburger DGB-Vorsitzende und Bündnissprecher Rainer Bischoff, zugleich SPD-Landtagsabgeordneter, betonen aber, dass jede der ausgezeichneten Organisationen und Persönlichkeit mit individueller Hingabe für Versöhnung ein menschliches Miteinander eintreten.

Stets eine streitbare
Gesprächspartnerin

Das gilt in besonderem Maße für die diesjährige Preisträgerin Inge Holzinger. Die 89-Jährige würde gewissermaßen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Als langjähriges Mitglied im Friedensforum Duisburg hat sie sich unaufhörlich für die Friedensarbeit stark gemacht.

Geprägt von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs sowie ihren Fluchterfahrungen als Kind mit anschließender Aufnahme ihrer Familie in eine funktionierende Dorfgemeinschaft, war und ist es Inge Holzinger ein großen Anliegen, für eine solidarische, demokratische Gesellschaft zu arbeiten.

Im Zentrum ihres Engagements standen seit ihrer Zeit als Lehrerin die Aufklärung über Krieg, deren Ursachen, Kriegsfolgen und deren Verhinderung, mit dem Ziel, dass Deutschlands Zukunft in Frieden aufgebaut werden sollte. Neben ihrem Engagement für Völkerverständigung und gegen die Atomrüstung zum Beispiel bei den Ostermärschen war Inge Holzinger auch eine streitbare Gesprächspartnerin, wenn es darum ging, Menschen zusammenzubringen, um ihnen Lebensperspektiven zu eröffnen.

Dieses Anliegen treibt sie bis heute um. Sie erhebt immer noch ihre Stimme für Toleranz und Zivilcourage und ist auch im hohen Alter noch eine aktive Antifaschistin. Auch wenn sie altersbedingt nicht mehr überall dabei sein kann, so beobachtet Inge Holzinger doch bis heute das politische Geschehen aufmerksam und kritisch. In seiner Laudatio bemerkte Klaus Hänsch, früherer Präsdient des Europäischen Parlaments, „dass es mehr Menschen von Ihrem Schlag geben müsste. Sie sind ein Vorbild gerade für die junge Generation.“

Verdiente Würdigung
der gelebten Solidarität

Zu dieser Gruppe zählen die Jungsozialisten und der Bund der Katholischen Jugend. Beide Jugendorganisationen erhielten den Preis für Toleranz und Zivilcourage 2021 stellvertretend für all jene Duisburger, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie so vorbildlich mit konkreten Alltagshilfen dafür eingesetzt haben, dass alte und hilfsbedürftige Menschen nicht alleingelassen werden.

„Diese generationenübergreifenden und Nachbarschaften verbindenden Hilfsangebote sind für den Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft von großer Bedeutung. Das war und ist gelebte Solidarität, die einfach gewürdigt werden muss“, erklärte im Januar 2021 der damalige Bündnissprecher und ehemalige Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg Armin Schneider.

Hohes Maß an

Aufmerksamkeit

„Diesem hohen Maß an Aufmerksamkeit füreinander gilt unser ganz besonderer Dank. Hier zeigt sich einmal mehr, dass wir in Duisburg ganz unabhängig von Alter, Gesundheit, Nationalität oder religiöser Herkunft zusammenstehen,“ erklärte auch Oberbürgermeister Sören Link. Auf einen Festakt musste damals wegen des Corona-Lockdowns leider verzichtet werden. Aber jetzt wurde die Ehrung parallel zu der von Inge Holziger nachgeholt.

Musikalische Untermalung gab es diesmal von dem Duo „Charme“, bestehend aus Mariia Kostina, an der Querflöte und Oksana Shnit am Klavier, die für die Swingfoniker unter Leitung von Lutz Peller kurzfristig einsprangen. Auf deren Auftritt hat man diesmal schweren Herzens verzichten müssen, da stimmgewaltige Chor auch zahlenmäßig zu Corona-Zeiten einen zu großen Platz auf der Bühne eingenommen hätte.

Dank und Anerkennung bei der Preisverleihung. Auf dem Foto v.l. Angelika Wagner (DGB), Jannik Neuhaus (Jusos), Rabbiner Jannik Geballe, Jülide Celenk (Jusos), MdL Frank Börner, Laudator Klaus Hänsch, Preisträgerin Inge Holzinger, Bündnissprecher Rainer Bischoff, Stadtdechant Roland Winkelmann sowie Simon Lentz und Florence Mankenda vom BDKJ.
Foto: Christopher Pottmeyer
Die ausgehändigten Urkunden werden die Ausgezeichneten sicherlich in Ehren halten.
Foto: Christopher Potmeyer
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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