Die Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. lud jetzt zu einer informativen Mittagspause in ihre neuen Räume
Neue Motivation für die „Bürgerbewegung der großen Hilfe“
„Das war eigentlich der Beginn einer neuen Wegstrecke, die wir mit vielen Menschen gemeinsam beschreiten werden“, meinte Gerhard Kölven, Vorsitzender der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V., als er jetzt mit Geschäftsführerin Andrea Braun-Falco sowie den Koordinatorinnen Helga Jochen-Balshülsemann und Anita Scholten zahlreiche interessierte Gäste in den neuen Räumen, An der Abtei 1, begrüßen konnte.
Der Umzug war notwendig geworden, weil das evangelische Gemeindehaus an der Taubenstraße, das lange Jahre die Heimat der Hospizbewegung war, verkauft wurde. Nun ist man ins katholische Abteizentrum gezogen. Die christlichen Wertvorstellungen bleiben daher gewahrt, und im Grunde genommen hätten sie jetzt sogar räumlich eine ökumenische Bedeutung gewonnen. Auf eine offizielle Einweihungsfeier hatte man verzichtet, weil doch noch einiges zu machen ist. Demnächst wird noch eine Nottreppe installiert, um den Anforderungen des Brandschutzes gerecht zu werden. So beließ man es bei einer ausgedehnten „Mittagspause“, um einen ersten Einblick in die neuen Räume zu gestatten, Kaffee, Kuchen, Suppe inklusive.
Hamborns Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer war von den neuen Räumen angetan: „Ich bin überzeugt, dass hier jetzt ein richtiges Haus der offenen Tür entstanden ist, ein festes Standbein für alle Rat- und Hilfesuchenden, wenn es darum geht, Menschen auf ihrem letzten Weg und deren Angehörige zu begleiten.“ Auch Duisburgs Bürgermeister Volker Mosblech war gekommen, und befand, dass „es hier an der Abtei viel zusätzliche Möglichkeiten gibt, alles unter einem Dach anzubieten.“
Zur „Erkundungs-Mittagspause“ gab es ein permanentes Kommen und Gehen. Eine bunte Mischung aus interessierten Besuchern, Mitarbeitern unterschiedlichster kooperierender Einrichtungen und Ehrenamtlichen besuchten die Hospizbewegung. So saßen Bürger aus ganz Duisburg und Kollegen von Pflegediensten neben Mitarbeitern von Beerdigungsinstituten oder Ehrenamtliche neben Betriebsleitungen von Pflegeheimen, und sie alle nutzen die Zeit für ein persönliches Kennenlernen.
Palliative Beratung
Es gab Gespräche über die Netzwerkarbeit und über den Hospizalltag. Es war zu spüren, dass die Hamborner Hospizbewegung in Duisburg ein festes Standbein hat und als „Bürgerbewegung der großen Hilfe“ bekannt und anerkannt ist, und dass sie mit allen Akteuren hospizlicher und palliativer Arbeit gut „verbandelt“ ist. Und das macht wohl auch ihren nachhaltigen Erfolg aus, denn seit fast drei Jahrzehnten engagiert sich die Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. für sterbende, schwer erkrankte Menschen und ihre Angehörigen.
Sie wurde am 3. Oktober 1991 gegründet, und bereits nach kurzer Zeit haben erste Hospizhelfer Mitmenschen ehrenamtlich zunächst vor allem in Hamborn zu Hause am Lebensende begleitet. Die ambulante Sterbebegleitung wurde von diesen Pionieren der Hospizarbeit kontinuierlich und mit viel Initiative weiterentwickelt. Und so geschieht die Hospizarbeit heute ganz mittelbar durch psychosoziale und palliative Beratung und Begleitung betroffener Menschen und ihrer Familien im gesamten Duisburger Stadtgebiet. Gleichzeitig zeigt sich Hospizarbeit einer breiten Öffentlichkeit, durch Unterricht, Fortbildungsveranstaltungen, Informationsstände, in vielen Vorträgen und nicht zuletzt durch das Hamborner Hospizgespräch.
Neben der Begleitung sterbender Menschen rückte in all den Jahren zudem die Trauerarbeit in den Fokus der Hospizbewegung. So ist es inzwischen selbstverständlich, dass nicht nur die hinterbliebenen Angehörigen begleitet werden, auch für andere Trauernde bietet die Hospizbewegung Unterstützung an. War die Hospizbewegung in den ersten fünf Jahren noch auf der Schreckerstraße zuhause, so verbrachte sie anschließend die meisten Jahre im evangelischen Gemeindehaus in der Taubenstraße. Nun ist sie also in größere Räume An der Abtei 1 in Hamborn gezogen. Diese großen Räumlichkeiten geben ihr Möglichkeiten, ihre Arbeit nicht nur fortzusetzen, sondern auszubauen.
Weiterhin viel zu tun
Inzwischen werden jährlich mehr als 130 sterbende Menschen und ihre Angehörigen beraten und begleitet. Trauerfrühstück, Trauercafé und andere Angebote unterstützen Trauernde auf ihrem weiteren Lebensweg. Einmal im Jahr wird zudem ein Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter durchgeführt. Darüber hinaus erteilt das Team Unterricht in vielen weiterführenden Schulen im Rahmen des Religions- oder Philosophieunterrichtes sowie in Pflegefachschulen.
Fazit von Gerd Kölven und Andrea Braun-Falco: „Es bleibt auch weiterhin viel zu tun, gilt es doch stets, Menschen und ihre Angehörigen am Lebensende so zu begleiten, dass ein Verbleiben im eigenen gewohnten Umfeld möglich ist und so angenehm wie möglich gestaltet wird.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.