Die Suche nach analogen Erinnerungen.
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Die Suche nach analogen Erinnerungen.

Wer kramt nicht gerne in alten Fotoalben rum,
ich meine nur so zum Spaß, oder auch nur um die jüngere Generation
der Familie neugierig zu machen,
wo sie denn eigentlich herkommt
und was so die ,,ALTEN,, damals so machten.

Michael Menzebach aus Haltern gab den Startschuß
für diese schöne sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Schnell wurden die alten Alben aus den Archiven gezogen
und nach brauchbaren Fotos durchgekämmt.
Ich gehöre jener Generation an,
deren Erinnerung ab ca 1943-44 einsetzt,
so als 4-5-jähriger kleiner Bub.

Wer ganz bestimmte brauchbare Bilder der eigenen Person sucht,
stößt automatisch auch auf ganz alte
bis uralte Familienfotos,
wie z.B. Fotos von 1930 meiner Eltern,
oder Fotos von 1906 meiner Großeltern,
oder Fotos von 1890 meiner Ur-Großeltern,
oder Fotos von 1870 meiner Ur-Ur-Vorfahren.

Meine Mutter bekam 1930 als 20-jährige ihre erste Kamera
von ihren Eltern, also meinen Großeltern.
Ich bekam meine erste Kamera 1955 als 16-jähriger
von meinen Eltern.
Die Kommerzialisierung der Fotografie begann ca ab 1850,
doch eine eigene Kamera für den Privatgebrauch
gab es zu der Zeit noch nicht.
Meine Großeltern,- Ur-Großeltern,- Ur-Ur-Großeltern
mußten noch für ihre Konterfeis in Fotostudios gehen,
oder den Fotografen kommen lassen.

Durch meine Mutter wurde ich sehr früh mit der Fotografie infiziert,
denn sie exponierte durchgehend die gesamte Familie.
Bei der anschließenden Schalenentwicklung in unserer ,,Rotlichtküche,,
durfte ich ihr als 5-6-jähriger Bub bei der Arbeit zuschauen
und war stets fasziniert, wenn plötzlich aus einem weißen Papier
dunkle Figuren zu sehen waren.

Unser damaliges Leben in Duisburg
wurde durch die Luftangriffe der Alliierten
zu sehr in Gefahr gebracht,
deshalb evakuierten wir nach Amöneburg in Hessen
zu unseren Verwandten und blieben bis 1954.

Für uns Kinder war es wie ein Leben im Paradies,
wir hatten den ganzen Berg für uns alleine als Spielplatz,
wir merkten nicht viel vom Krieg,
außer wir hörten das Brummen der Bombergeschwader in der Nacht,
unsere Mütter beschützten und beruhigten uns.

1945 kamen dann die Amis, unsere sog. ,,Befreier,,
und nahmen Kamera,- Schmuck und alle Wertsachen mit,
inkl. beide Eheringe meiner Eltern. !!!

Meine Einschulung begann 1945,
meine Erstkommunion war 1948,
1954 zogen wir wieder zurück nach Duisburg
und ich wurde hier langsam erwachsen ..... !!!

Auch die Fotoleidenschaft ist bis zum heutigen Tag geblieben.

Autor:

Jürgen Daum aus Duisburg

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