Duisburger Kirchenparlament tagte wieder online – Wegweisende Entwicklungen
„Immer auf Wanderschaft“

Seit einem Jahr ist Dr. Christoph Urban erster hauptamtliche Superintendent des Kirchenkreises Duisburg. Auf der jüngsten Online-Tagung des Kirchenparlaments hielt er Rückschau, hatte aber vor allem die Zukunft im Blick.
Foto: Rolf Schotsch
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  • Seit einem Jahr ist Dr. Christoph Urban erster hauptamtliche Superintendent des Kirchenkreises Duisburg. Auf der jüngsten Online-Tagung des Kirchenparlaments hielt er Rückschau, hatte aber vor allem die Zukunft im Blick.
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„Ich sehne mich richtig danach, dass die Kreissynode wieder in Präsenz tagen kann.“ Dr. Christoph Urban, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, sprach den Mitgliedern des Kirchenparlaments aus der Seele. Doch auch diesmal fand die Tagung als Videokonferenz statt.

Obwohl kurze Smalltalks, ein abstimmender Blick zum Sitznachbarn oder die Tasse Kaffee mit den Mit-Synodalen in den Pausen nicht möglich waren, sind wegweisende Entwicklungen vorangebracht worden. Vielleicht hatte das Dr. Julia Beier, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Duisburg, vorausgeahnt, als sie in ihrer Eingangspredigt daran erinnerte, dass das Wort Synode aus dem Griechischen stammt und „Gemeinsamer Weg“ bedeutet. Kirche sei immer auf Wanderschaft, die Richtung und das Ziel dabei entscheidend. Man müsse auf dem Weg dahin Schwerpunkte setzen.

Haushaltspläne und Berichte über die Arbeit der letzten zwölf Monate aus Gemeinden und Einrichtungen sind immer Schwerpunkte einer Herbst-Synode. Bei den aktuellen Beratungen hielt auch der seit dem 1. Dezember 2020 amtierende Superintendent Rückschau auf sein erstes Jahr in Duisburg. Sein Beginn war sehr von Corona geprägt.

Kennenlernen
geht weiter

Viele Kontakte waren zunächst nur durch Telefon oder Video möglich und bis heute seien die Gelegenheiten spärlich, „wo man mal ein paar Menschen auf einen Haufen treffen kann“, sagte Dr. Urban und ergänzte: „Insofern geht für mich das Kennenlernen weiter. Darauf freue ich mich. Denn meine ersten Eindrücke machen mich neugierig. Es sind tolle Menschen, die hier wirken, ich habe tolle Orte besucht und tolle kirchliche Arbeit gesehen oder mir davon berichten lassen.“

Der Blick ist eindeutig nach vorne gerichtet. Mögliche Probleme seien dazu da, gelöst zu werden. So hob der Superintendent einige Projekte für die Weiterentwicklung des Kirchenkreises besonders hervor. Zum einen nannte er die geplante Kooperation in der Notfallseelsorge mit den Niederrhein-Kirchenkreisen Moers, Dinslaken, Wesel und Kleve. Durch eine gemeinsame Stelle der Notfallseelsorge soll eine bessere Koordination der Einsätze über kommunale Grenzen von Kreisen und kreisfreien Städten hinweg möglich werden.

Zudem verwies er auf die Gründung eines Friedhofsverbands in Duisburg. Superintendent Urban appellierte an die Gemeinden mit Friedhöfen, dem Verband beizutreten. Er fand deutliche Worte: „Die Friedhöfe sind sehr große Risiken für die Gemeindehaushalte. Meiner Ansicht nach sollten wir diese Risiken teilen, damit wir alle besser schlafen können.“

Begriffe aus der
Bundespolitik

Als weitere wegweisende Entwicklung nannte Christoph Urban die Bemühungen um eine gemeinsame Verwaltung mit dem Kirchenkreis Dinslaken, die letztendlich Kosten sparen soll. Zum Stand der Gespräche unternahm ei einen Ausflug ins politische Berlin: „Ich sage es mal mit Begriffen der gegenwärtigen Bundespolitik. Wir haben gute Sondierungen mit Dinslaken geführt. Nun wird der Koalitionsvertrag ausgearbeitet und der Kreissynode im Sommer vorgelegt, zur Zustimmung oder Ablehnung.“

Weitere wichtige Aufgabe sei die Reorganisation der Arbeit für Kinder und Jugendliche im Kirchenkreis Duisburg. Urban wird auf Bitten des Kreissynodalvorstandes „alle Player der Kinder- und Jugendarbeit versammeln und mit ihnen zusammen Vorschläge erarbeiten, wie man alle unter einen Hut bekommen kann.“ Entsprechende Modelle sollen nun entwickelt und der nächsten Synode zur Abstimmung vorgelegt werden.

Die 98 stimmberechtigten Synodalen beschlossen bei ihrer Tagung auch die Haushaltspläne von Kirchenkreis, Verwaltungsamt und Bildungswerk. Der Kirchenkreis und seine 15 Gemeinden mit über 62.000 Mitgliedern kalkulieren über den Finanzausgleich der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Haushaltsjahr 2022 mit einer Summe von etwa 13,3 Millionen Euro.

Dankbar für die
Unterstützung

Davon machen die Duisburger Kirchensteuergelder nur rund die Hälfte aus; die andere Hälfte erhält der Duisburger Kirchenkreis über eine Art Solidarausgleich aus einem Topf der Landeskirche, in den reichere Kirchenkreise Finanzmittel beisteuern und aus dem ärmere Kirchenkreise Ausgleichsmittel erhalten. Zu letzteren zählt auch Duisburg.

Deshalb ist man den finanzstärkeren Kirchenkreisen für die Unterstützung dankbar, denn inhaltliche Herausforderungen könnten nur dann gemeistert werden, wenn sie finanzierbar seien. Die Wanderschaft in eine gute Zukunft geht jedenfalls weiter.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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