Die Menschen stehen bei Jens Dallmann im Mittelpunkt seines Handelns
Herr Pfarrer mag auch „heiße Öfen“
Im Mai tritt Jens Dallmann (30) offiziell seinen Dienst als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hamborn an. Doch ein Unbekannter ist er weder im Norden unserer Stadt noch im gesamten Kirchenkreis Duisburg. Vielmehr ist er hier vor Ort schon bestens vernetzt und verankert. Er ist längst „angekommen“.
Ankommen wird er bald auch im Pfarrhaus der Gemeinde an der Bleekstraße. Zurzeit organisiert er seinen Umzug. Von seiner derzeitigen Wohnung am Zinkhüttenplatz, in der Nähe der abbruchreifen Rhein-Ruhr-Halle entfernt, ist es zwar nicht allzu weit bis zu seinem neuen Wohn- und Dienstsitz, aber gerade in der jetzigen Situation ist doch einiges im Vorfeld auf den Weg zu bringen, das zu „normalen“ Zeiten leichter von der Hand ginge. Aber die Vorfreude ist groß. Die Kirschblüte in seinem neuen Garten versetzte ihn bereits in helle Begeisterung.
Überhaupt hat es ihm die Natur angetan. Lange Spaziergänge in der näheren Umgebung oder auch regelmäßige Besuche im Duisburger Zoo oder anderen Tierparks, nicht selten mit seiner Kamera ausgestattet, sorgen für Abwechslung und „tiefes Durchatmen“, wodurch man ja auch den Kopf frei bekommt und andere, neue Gedanken kreisen lassen kann.
„Ich mag den
Ruhrpottler“
Schon seit seiner Kindheit hat sich der gebürtige Mönchengladbacher kirchlich engagiert. Theologie hat Jens Dallmann in Wuppertal, Bonn und Bochum studiert. Das Studium in Bochum hat ihn neugierig gemacht auf den Ruhrpott. Im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger sagt er: „Ich mag den Ruhrpottler, weil er meist ungefiltert geradeaus sagt, was er denkt.“
In seiner letzten Ausbildungsphase hat der junge Pfarrer davon viel mit bekommen. Von Juni 2018 bis Dezember 2019 hat er in der Bonhoeffer Gemeinde Marxloh-Obermarxloh seinen „Probedienst“ absolviert. Die Stadtteilkirchenarbeit hat ihn den Menschen in einem Stadtteil, der nicht gerade auf Rosen gebettet sind, näher gebracht. Zum Stichwort Menschen sprudelt es aus Dallmann raus: „Ich bin Pfarrer geworden, um mit den verschiedensten Menschen an ihren Orten unterwegs zu sein und auf die Spurensuche nach Gott zu gehen. Ob bei fröhlichen Anlässen oder gerade in traurigen Situationen bin ich dankbar für das Leben, das Menschen mit mir teilen und mir anvertrauen.“
Lebendige und
lebensnahe Predigten
Er hält gerne Gottesdienste und wünscht sich natürlich sehnlichst, dass diese bald wieder unter Einhaltung aller in Corona-Zeiten nötigen Regeln stattfinden können. „Gottesdienst zu feiern, erfüllt mich“, sagt er. Jens Dallmann ist dafür bekannt, lebendige und vor allem lebensnahe Predigten zu halten. Schließlich soll sich die Gemeinde darin wiederfinden, aber auch Neues entdecken.
Und noch eines betont er: „Mir ist es wichtig, dass zwischen den Kirchengemeinden der Region, den politischen Parteien, Vereinen und anderen Akteuren des Stadtteils ein Schulterschluss stattfindet, um gemeinsam eine lebenswerte Umgebung zu schaffen.“ Das war schon in Marxloh so, wo er Stadtteilrundgänge mit Entscheidungsträgern und Multiplikatoren durchführte. Das wird in Hamborn nicht anders sein. Mit Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer ist er in stetem Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Dessen Stellvertreterin Martina Will ist zudem Mitglied „seines“ neuen Presbyteriums.
Nach Beendigung seines Probedienstes hat Dallmann als Vakanzvertreter für den Linnep gewechselten Pfarrer Matthias Weber-Ritzkowsky die Hamborner Gemeinde bestens kennengelernt, Er hat daher seine Entscheidung, hier bleiben zu wollen, bewusst getroffen. Dazu meint Pfarrerin Elke Banz, die derzeit Vorsitzende des dortigen Presbyteriums ist: „Wir freuen uns, dass wir einen engagierten jungen Pfarrer für die Gemeinde und für die gesamte Region gewinnen konnten, der Interesse daran, mit uns die Zukunft zu gestalten.“
„Kopf-frei-Gefühl
am Strand und Meer“
Apropos gestalten. Wie gestaltet der „junge Mann“ eigentlich seine Freizeit? Jens Dallmann lacht laut: „Ob Sie es glauben oder nicht, mein größtes Hobby sind Autos. Die Essen Motor-Show ist seit gut zehn Jahren ein Muss für mich. Ohne die vielen Auto-Verrückten würde mir echt etwas fehlen.“ Er ergänzt: „Hier entdecke ich das, was Fan-Sein ausmacht, das, was andere als Gefühl im Fußballstadion finden.“ Nach einem Mitsubishi mit hohem Spaßfaktor fährt der Tuning-Freak nun einen viertürigen Smart in grün und tollen Alufelgen. „Kein Neuwagen, aber ein heißer Ofen mit Seele", wie der Pfarrer es ausdrückt. Er träumt davon, „später ein echtes Tuning-Geschoss mein Eigen nennen zu dürfen, natürlich legal und mit TÜV.“ Deutliche Worte findet er indes zur Raser-Szene: „Ich verstehe die Leute nicht, hier wird sinnlos mit Menschenleben gespielt.“
Neben seinem Interesse an Technik, Musik von Oper bis Hip-Hop, Techno und Hard-Rock macht er gerne Urlaube an der niederländischen Nordsee. Dort schätzt er das „Kopf-frei-Gefühl bei Strand und Meer“. Jetzt aber freut er sich auf seinen offiziellen Dienstantritt am 1. Mai.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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