Neumühls „Kultkneipe“ Marktklause öffnet nach eineinhalb Jahren wieder ihre Pforten
Gelebte Stadtteil-Geschichte wird wieder lebendig

In der MSV-Ecke der Marktklause fühlt sich nicht nur Angelo Antonica wohl. Die vor vielen Jahren von Albert Weinberg initiierte „Zebra-Lounge“ hat der neue Marktklausen-Chef mit eigenen MSV-Utensilien ergänzt.
 | Foto: Reiner Terhorst
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  • In der MSV-Ecke der Marktklause fühlt sich nicht nur Angelo Antonica wohl. Die vor vielen Jahren von Albert Weinberg initiierte „Zebra-Lounge“ hat der neue Marktklausen-Chef mit eigenen MSV-Utensilien ergänzt.
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Zwischen Wehmut und Freude schwankt zur Zeit die Stimmungslage bei vielen Neumühlern. Wehmut, weil das Neumühler Gastronomie-Urgestein Christa Rütter „ihre“ Marktklause an der Holtener Straße aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Freude, weil Angelo Antonica einem Stück Stadtteil-Geschichte mit historischer Kneipenkultur neues Leben „einhaucht“.

Bei dem 54-jährigen hauptberuflich bei einem Entsorgungsunternehmen tätigen „Herzens-Neumühler“ werden selbst Erinnerungen wach. „Meine Eltern habe ich als Kind hier oft rausgeholt, als sie dort mit vielen anderen ihre Lohntüten abholten“, lacht er. Ja, genau das gehörte zum früheren Neumühl, als der legendäre Wirt „Öhrchen“ noch den Zapfhahn in der Hand hatte. Und nach den Eheleuten Egger übernahm halt Christa Rütter gemeinsam mit ihrem Mann Gerd die „Kultkneipe“, die sie nach dessen Tod alleine weiter führte. Sie war mit Leib und Seele Wirtin, ehe die Gesundheit ihr einen Strich durch die Rechnung machte.

Im Stadtteil bestens
vernetzt und verankert

„Ich wollte einfach ein Stück des alten Neumühl in die Gegenwart zurückholen“, sagt Antonica, der ohnehin seit Jahrzehnten im Stadtteil bestens vernetzt und verankert ist. Sein Herz schlägt zudem für den SC Hertha Hamborn, dem er einen entsprechenden Platz an einer der Wände der alten, neuen und „etwas aufgefrischten“ Marktklause geschaffen hat. Und natürlich nicht zu vergessen, dem MSV und Hamborn 07 ebenfalls.

Er hat viele Gespräche mit Christa Rütter geführt, auch mit Hauseigentümer Franco Lus, der mit seiner Familie seit fast fünf Jahrzehnten das nebenliegende Eiscafé betreibt. „Uns allen war wichtig, dass vieles erhalten bleibt, was so manchem Neumühler am Herzen lag und liegt“, sagt Angelo Antonica und zeigt auf die MSV-Ecke, die seinerzeit vom inzwischen verstorbenen früheren Neumühler Bürger des Jahres, Albert Weinberg, ins Leben gerufen wurde. Dort trank schon Bernard Dietz sein Pils, und Pater Tobias schlürfte dort seinen Tee und nahm eine Spende der Neumühler Zebra-Freunde entgegen. Antonica hat die „Zebra-Lounge“ jetzt noch mit eigenen MSV-Utensilien ergänzt.

Wiederöffnung am
Freitag, 3. September

Überhaupt: der Fußball. Der neue Marktklausen-Chef hatte schon immer ein Faible für das runde Leder. Klar, dass der Sport den Einzug in die runderneuerte Marktklause halten wird. Sky-Übertragungen wird es geben, und die Drittliga-Partien des MSV sind bei Magenta zu sehen. Zur Eröffnung der Marktklause am Freitag, 3. September, 17 Uhr, haben sich auch etliche lokale Sportgrößen angesagt. Mit dabei sind etwa die MSV-Ikonen Pino Steininger, Didi Schacht und Joachim Hopp, die 07er Ernst Schneider und Herbert Werner mit vielen „Alten Herren“ sowie die Herthaner um Vereinschef Christian Birken. Auch Christa Rütter wird selbstredend an Bord sein, um das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten zu genießen.

Zugelassen sind zur Eröffnung 100 Personen unter Einhaltung der Corona-Schutzverordnungen. Die 3G-Regel gilt. Auf allen Tisch gibt es zum Einloggen die Luca-App, und draußen sorgt ein Bierwagen für räumliche Entzerrung. „Mir und meinem Team kommt es darauf an, Gemütlichkeit ohne Stress und Palaver an den Tag zu legen, so wie Christa Rütter es Jahrzehnte gehalten hat“, sagt Angelo Antonica. Mit im Boot ist auch Nicole Wallasch, die früher viele Jahre das Gartenstübchen betrieben hat.

Große Vorfreude bei
vielen Neumühlern

Antonica kehrt auch gewissermaßen zu seinen beruflichen Wurzeln zuück und will künftig auch kleine Speisen anbieten. Denn bevor er als Seiteneinsteiger in der Entsorgungsfirma seinen erfolgreichen Weg beschritt, hatte er Metzger gelernt. „Meine Currywurst war schon immer legendär“, lacht er. Zudem wird sein Team immer eine kleine Frühstückskarte bereithalten.

Große Vorfreude gibt es schon jetzt bei den zahlreichen Neumühler Vereinen und Institutionen. Tobias Kierdorf, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute, ist froh, dass es nach langen Monaten der Zwangspause in der und mit der Marktklause weitergeht. „Das hat in Neumühl einfach spürbar gefehlt“, sagt er.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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