Erklärung der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg zum angekündigten Pegida-Aufmarsch in Duisburg am heutigen Sonntag, 17. November
Gegen Hass und Hetze
An diesem Wochenende tagte die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Sie ist vergleichbar mit einem Parlament auf politischer Ebene. Dessen Abgeordnete sind Pfarrerinnen und Pfarrer, gewählte Presbyterinnen und Presbyter der 15 Kirchengemeinden sowie berufene Mitglieder; gemeinsam leiten sie den Kirchenkreis.
Gleich zu Beginn der Tagung am Freitagabend änderten 90 anwesende Synodale die Tagesordnung und beschlossen einstimmig den Wortlaut einer Erklärung, deren Anlass der angekündigte Pegida-Aufmarsch in Duisburg am heutigen Sonntag, 17. November, ist. Die Erklärung entstand auch vor dem Hintergrund des Angriffs auf die Synagoge in Halle und des besorgniserregendes Stimmenzuwachses der AfD bei der Landtagswahl in Thüringen.
Die Erklärung spricht Klartext: Pegida wird als „rechtsradikale rassistische Organisation“ bezeichnet, deren Leute und ihre Gesinnungsgenossen auf der Straße und in den Parlamenten (in der Erklärung wird auch direkt Bezug zur AfD genommen) seien keine besorgten Bürger, sondern „Hetzer, die den demokratischen Rechtsstaat zerstören wollen.“ Der Erklärung hat sich Roland Winkelmann, Stadtdechant der Katholischen Kirche Duisburg, der Gast der Synodentagung war, umgehend angeschlossen.
Hier der volle Wortlaut der Erklärung:
„Nach längerer Unterbrechung hat die rechtsradikale rassistische Organisation Pegida für Sonntag, den 17. November 2019, eine Demonstration in Duisburg angemeldet. Man könnte die Auffassung vertreten, dass der Aufmarsch von ein paar Dutzend, die zum großen Teil nicht einmal Duisburger sind, der Rede nicht wert ist.
Die Evangelische Kirche in Duisburg vertritt diese Auffassung nicht. Pegida steht wie andere neo-faschistische Organisationen in unserem Land dem sogenannten Flügel in der Partei Alternative für Deutschland nahe. Die öffentlich gepflegten feinen Unterscheidungen zwischen Rechtspopulismus, Nationalismus und Rechtsradikalismus können nicht darüber hinwegtäuschen, dass völkische und rassistische Umtriebe drauf und dran sind, wieder in der Mitte unserer Gesellschaft Platz zu greifen. Das ist mit unserem christlichen Glauben unvereinbar.
Die Evangelische Kirche in Duisburg stellt fest: Diese Leute und ihre Gesinnungsgenossen auf der Straße und in den Parlamenten sind keine „besorgten Bürger“, sondern Hetzer, die den demokratischen Rechtsstaat zerstören wollen. Sie stehen nicht für die Interessen der „kleinen Leute“, sondern für eine Ideologie, in der die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Dem überall und bei jeder Gelegenheit entgegenzutreten, ist die Pflicht aller Menschen guten Willens, gleich welcher politischen und religiösen Orientierung sie folgen.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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