Evangelische Gemeinde Obermeiderich gibt Hoffnung mit Kreidebibelsprüchen
Gebackenes Dankeschön statt Klatschen

Peter Fackert überreicht Andrea Hirsch, Mitarbeiterin im Pflegedienst des KWK, das  „gebackene Dankeschön“ der Gemeinde.
Fotos: Michael Rogalla
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Pfarrerin Sarah Süselbeck und Pfarrer Michael Schurmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Obermeiderich erleben jetzt viel Solidarität in der Stadt. Viele unterschiedliche Angebote helfen und unterstützen die Nächsten. Aber die Gemeinde selbst sagt auch denen Danke, die in diesen anspruchsvollen Zeiten hervorragende Arbeit leisten.

Die Idee der Gemeindeverantwortlichen war, Leuten zu danken, die gerade jetzt extrem wichtige Arbeit leisten, und damit gleichzeitig kleine Unternehmen vor Ort zu unterstützen. Dass das geht, wurde jetzt bewiesen. Das Presbyterium wollte den Mitarbeitenden des benachbarten Herzzentrums für den unermüdlichen Einsatz in der Krankenpflege danken.

Und weil nicht nur Liebe, sondern auch Dank durch den Magen geht, deckte sich Peter Fackert, der Vorsitzende des Presbyteriums, jetzt in der nahen Bäckerei mit allerlei Köstlichem ein und lieferte das Backwerk direkt zur Pforte des Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses, so der heute noch im Volksmund gängige Name.

"Es war kööööstlich"

Im laminierten Dankschreiben des Presbyteriums, das mit auf die Lieferung drauf kam, hieß es: „Da wir wissen, dass Klatschen nicht wirklich hilft und wir auch an ihren Gehältern nicht drehen können, möchten wir Ihnen auf diesem Weg einmal Danke sagen.“ Krankenhausmitarbeiterin Linda Chaloupka antwortete und dankte per Mail, die sie im Namen der Kolleginnen und Kollegen schrieb, mit dem Zusatz: „Es war kööööstlich“.   

Solche Aktionen drücken zugleich die Hoffnung auf bessere Zeiten aus und stärken auch das Miteinander in der Gemeinde. „Wenn in dieser Krise so viel verboten ist, was Kirche ausmacht, Gottesdienste feiern, in verschiedenen Gruppen zusammen kommen und für einander da sein, was können wir als Kirche tun? Beten ist nicht verboten. Und Hoffnung zu schenken auch nicht“ fragt und sagt sich Pfarrerin Süselbeck.

Deshalb geht die Gemeinde wegen der Auswirkungen des Corona-Virus seit drei Sonntagen neue Wege, das Wort Gottes trotz geschlossener Kirchen zu den Menschen zu bringen, gemeinsam zu beten und Gottesdienst zu feiern, halt auf Distanz. Das Gemeindeteam um die beiden Seelsorgenden Pfarrerin Sarah Süselbeck und Pfarrer Michael Schurmann riefen die Aktion, „#hoffnungtogo“ ins Leben. An jedem Sonntag tauchen in Obermeiderich biblische Wochensprüche auf der Straße auf. Sie sind mit Kreide auf den Asphalt gemalt und zum Mitnehmen in Papierform in der Nähe aufgehängt. „Hoffnung zum Mitnehmen eben“, sagt Sarah Süselbeck.

Predigt in Bild und Ton

Zudem läuten jeden Abend um 19.30 Uhr in Obermeiderich in der Kirche an der Emilstraße auch die Glocken zum Gebet, denn die Gemeinde schließt sich der stadtweiten ökumenischen Aktion zum Glockenläuten an. Das Besondere aber ist: In der Kirche steht dann nur Pfarrerin Süselbeck und betet. Wer mitbeten will, ruft das Gebet auf dem PC oder Handy auf und spricht es mit, aus dem Wohnzimmer, dem Hobbykeller, egal, wo man gerade ist. „Füreinander und miteinander beten, Gemeinschaft sein, sich verbunden wissen über alle Quarantäne-Grenzen hinweg, das ist der Gedanke dahinter“ so die Pfarrerin.

Und noch etwas ist neu in Obermeiderich: Hat die Gemeinde bisher die Sonntagspredigten als Tonaufzeichnung auf der Homepage www.obermeiderich.de veröffentlicht, tut sie dies jetzt auch als Bild- und Tonaufzeichnung aus der Kirche.

Peter Fackert überreicht Andrea Hirsch, Mitarbeiterin im Pflegedienst des KWK, das  „gebackene Dankeschön“ der Gemeinde.
Fotos: Michael Rogalla
Pfarrerin Sarah Süselbeck malt jeden Sonntag neue Bibelsprüche mit Kreide auf das Obermeidericher Pflaster.
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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