Klein Barbara und die fünfziger Jahre -
Für'n Groschen Kinderglück
Bei uns im Mietshaus hatte ein Mieter im Erdgeschoss sein Büro.
Immer wenn er mich sah, bekam ich von ihm einen Groschen. Und ich begegnete ihm fast täglich.
Klein Barbara war ja nicht dumm. 😊
Wenn sie mit ihrer Oma (Klein Barbara wuchs bei ihren Großeltern auf)
zum Einkaufen oder Spazieren ging und die Treppe vom 2. Stock
herunterlief, war sie besonders laut. Er sollte sie ja schließlich hören.
Unten angenommen, öffnete er dann seine Haustür und gab ihr einen Groschen. Nach einem kurzen Plausch ging er wieder in seine Wohnung.
Wenn er sie mal einen Tag nicht sah, bekam sie dann am nächsten Tag zwei Groschen.
Jeden Tag tappelte sie mit ihrem Groschen zum Büdchen, das um die Ecke war.
Da gab es Dauerlutscher für einen Groschen in verschiedenen Formen und Farben, ein Hahn, eine Katze oder einen Vogel.
Sie kaufte auch Bonbons, z.B. Veilchenpastillen oder saure Drops.
Da bekam man für 10 Pfennig 10 Stück
Oder ein Tütchen Salmiakpastillen, das kostete 5 Pfennig. Dann blieben noch 5 Pfennig übrig.
Da gab es dann ganz kleine Bonbons, die kosteten nur einen halben Pfennig.
Sie war dann ganz stolz, für 10 Pfennig soviel eingekauft zu haben.
Manche Bonbons kosteten auch 2 Pfennig je Bonbons, z. B. die dicken Himbeerbonbons.
Die waren besonders lecker. Die kaufte sie aber ganz selten, denn sie bekam dafür ja nur fünf Bonbons. Klein Barbara war schon groß und vier Jahre, sie konnte aber gut rechnen.
Alle Bonbons kamen fein säuberlich und abgezählt in ein kleines Tütchen.
Eines Tages vermisste sie ihren Geldgeber, weil sie von ihm keinen Groschen mehr bekam.
Sie fragte ihre Oma, warum er nicht mehr kommt. Oma antwortete:
"Er ist ausgezogen"
Klein Barbara wurde darauf ganz traurig. 😭
Autor:Barbara Steffen (Ebsdorfergrund) aus Bochum |
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