Die Zukunft mitgestalten
„Eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement ist eine tote Gesellschaft“
Karina Keller und Felix Usche werden in den nächsten vier Jahren im Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Duisburg Neumühl mitarbeiten, ehrenamtlich. Beide haben gute Gründe, warum sie einen Teil ihrer Freizeit ihrer Kirche widmen.
Für die 33jährige Lehramts-Studentin in den Fächern Deutsch und Englisch und den 25jährigen Bankkaufmann ist das Engagement kein Neuland. Sie gehören bereits dem amtierenden Leitungsgremium ihrer Gemeinde an. Doch für sie war längst klar, dass sie weitermachen wollen und werden.
In vielen Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland finden am 18. Februar Wahlen zum Presbyterium statt. Auch in Duisburg. In einigen Gemeinden wird nicht gewählt, da sich über die Anzahl der festgelegten Presbyteriumsplätze hinaus keine weiteren Kandidaten für die verantwortungsvolle und auch zeitaufwändige Arbeit gemeldet haben. So ist es auch in Neumühl.
Gutes Einbringen
Dass das kein Problem der Kirche ist, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft, wissen Karina Keller und Felix Usche. Das betreffe Vereine, Parteien, Initiativen und Hilfsorganisationen gleichermaßen. „Da müssen wir den Hebel ansetzen“, sagt Karina Keller, „denn eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement ist eine tote Gesellschaft.“
„Wir können uns hier bestens einbringen“, ergänzt Felix Usche, „jede und jeder nach seinen Neigungen, Interessen und Möglichkeiten und stets auf Augenhöhe mit der Pfarrerin und dem Pfarrer.“ Jetzt schmunzelt er: „Da ich bei der Bank für Kirche und Diakonie beschäftigt bin, war schnell klar, dass ich das Amt des Finanzkirchmeisters in der Gemeinde übernehmen soll. Auch bei uns in der Kirche gilt 'ohne Moos nix los'.“ Aber durch die Unterstützung seiner Kolleginnen und Kollegen im Presbyterium werde ihm manches erleichtert.
Freundschaften
Die Gemeinschaft ist es, die für zusätzlichen Spaß am Ehrenamt sorge. Und selbst bei unterschiedlichen Lieblings-Fußballmannschaft hört die Freundschaft nicht auf: Karina Keller ist Schalkerin durch und durch, Felix Usche mit seinem Hamburger HSV der Exot in Neumühl. Und auch Gespräche mit BvB-Fans im kirchlichen Leitungsgremium enden immer gut.
Man ist „halt richtig freundschaftlich miteinander verbunden“, denn Streitereien oder Kampfabstimmungen gebe es in Neumühl nicht. „Wir diskutieren immer intensiv, mit dem Ergebnis, dass wir jedes Mal auf einen Nenner kommen, zum Wohl der Gemeinde und auch zum Wohl des gesamten Stadtteils“, berichtet Karina Keller. Und das alles, so sind die beiden aktuellen und künftigen Presbyter überzeugt, werde auch in der kommenden Amtszeit so sein.
Unabdingbar
Beim Blick in die Zukunft kommt der Ernst zurück: Es sei ganz wichtig, dass Ehrenamtliche Gemeinden mitgestalten. „Wenn wir zeigen, was wir machen und wem das alles nutzt, überzeugt das die Menschen“, sagt Usche. Er und Karina Keller sind überzeugt, dass die kirchliche Arbeit für den Stadtteil und seine Gesellschaft unabdingbar sei. Sie nennen die kirchlichen Kindergärten, Angebote für Jugendliche, Familien und Senioren, Ausflüge, Freizeiten, natürlich auch Gottesdienste.
„Aber“ so Usche, „vielleicht müssen wir unsere Arbeit in den Presbyterien so aufbauen und zeitlich so strukturieren, dass Menschen Lust bekommen, auch hier ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen“, fügt Keller hinzu. So ähnlich hat es übrigens auch Präses Dr. Thorsten Latzel auf der jüngsten Landessynode formuliert. Die beiden bereuen ihren Einsatz im Leitungsgremium nicht, denn „wir sind gerne dabei. Denn die Gemeinschaft gibt uns auch Geborgenheit“, sagen Karina Keller und Felix Usche zum Abschluss des Gesprächs. Klingt zuversichtlich und überzeugend zugleich.
Text: Reiner Terhorst
Informationen
> Im Evangelischen Kirchenkreis Duisburg sind derzeit Benachrichtigungen zur Presbyteriumswahl an rund 29.000 Duisburgerinnen und Duisburger per Post unterwegs. Sie sind aufgerufen in ihren Kirchengemeinden - Alt-Duisburg, Bonhoeffer Gemeinde Marxloh Obermarxloh, Rheingemeinde (Wanheim / Wanheimerort), Trinitatis (Buchholz / Wedau) und Versöhnungsgemeinde Duisburg Süd - neue Leitungsgremien zu wählen. In diesen Gemeinden sind insgesamt 75 Kandidierende bereit, vier Jahre daran mitzuwirken, ihre Kirche mitzugestalten.
> In sieben Kirchengemeinden gibt es genauso viele Kandidierende wie Plätze im Presbyterium, dort gelten die Kandidierenden als gewählt. In Hamborn wurde die Wahl um ein Jahr verschoben. Erstmals ist es auch möglich, vorab digital zu wählen. Die Zugangsdaten dafür finden sich in den nun versandten Wahlbenachrichtigungen. Mehr Infos den Gemeinden gibt es im Netz unter www.kirche-duisburg.de, mehr zur Wahl gibt es Netz unter https://presbyteriumswahl.de.
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