Neue Predigerin für Duisburgs Altstadtgemeinde
Ein Stück Neuland für Renate Breustedt
Dr. Wiebke Breustedt steht an einem heißen Julitag vor dem Altar der Duisserner Lutherkirche an der Martinstraße. „Also, wenn ich das Predigen hauptberuflich machen würde, dann hätte ich zwei Talare, einen warmen und einen leichten für heiße Sommer wie diesen“, stellt sie praktische Überlegungen an.
Allerdings hat sie keine Pläne, hauptberuflich in die Theologie einzusteigen. Am Sonntag, 6. August, wird sie hier im Gemeindegottesdienst um elf Uhr ihre Ordination zur ehrenamtlichen Prädikantin feiern. Hinter ihr liegen knapp zwei Jahre Zurüstung, Blockunterricht und lange Wochenenden mit theologischen Diskussionen, der Auslegung biblischer Texte, Predigtlehre und jede Menge praktischer Übungen. „Das war aufwändiger als gedacht“, gibt sie zu. Breustedt arbeitet hauptberuflich im Qualitätsmanagement und sie hat eine kleine Tochter. Ihr Mann und sie kamen um genaue Wochenpläne nicht herum, um Arbeit, Fortbildungen und Kinderbetreuung lückenlos zu organisieren.
Die Familie war 2010 nach Duisburg gezogen und Wiebke Breustedt engagierte sich von Anfang an in ihrer neuen Kirchengemeinde. Sie rief mit befreundeten Gemeindemitgliedern einen Hauskreis ins Leben und interessierte sich lebhaft für theologische Zusammenhänge. Ihre Eltern waren beide Theologen, aber als Kind spielte der Beruf der Eltern eine untergeordnete Rolle für sie. Reges Interesse am Glauben bekam sie erst als Erwachsene.
Aufwändiger als gedacht
Stefan Korn, Pfarrer an der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg, förderte gerne ihr Engagement, und als der Gedanke aufkam, sich zur Prädikantin ausbilden zu lassen, da bot er sich als Mentor an. Beide betraten damit ein Stück Neuland. „Frau Breustedt ist die erste Prädikantin, die ich begleitet habe“, sagt Korn und er kann auch ihr Fazit unterschreiben: Das war aufwändiger als gedacht.
Beiden ist gemeinsam, dass sie sich in ein einmal angefangenes Projekt auch tüchtig reinknien. Der Pfarrer bestätigte seiner Mentee in seinem Abschlussbericht über ihre Probezeit, dass sie „mit Herz und Freude bestens vorbereitete Gottesdienste gestaltet“. Breustedt freut sich darüber, dass ihr Mentor sich viel Zeit für theologische Diskussionen mit ihr nahm. „Daran habe ich selber natürlich auch Spaß, mit jemandem Theologie zu treiben, der so engagiert, strukturiert und wissensdurstig ist, wie sie“, sagt Korn
Auch das Schuhwerk passt
Die externe Zurüstung hatte eine sehr praktische Ausrichtung. Breustedt wurde bis in das passende Schuhwerk zum Talar beraten, damit die liturgische Präsenz nicht etwa durch schlimme Latschen behindert wird, wie sie lachend erzählt. Auch Korn kam nicht ganz ohne Ermahnung weg. Eine ehrenamtliche Prädikantin in der Rheinischen Landeskirche sei nicht dazu da, um Löcher im pfarramtlichen Dienstplan zu stopfen, wurde ihm eingeschärft. Korn ist ohnehin weit davon entfernt, sie als Lückenfüllerin zu betrachten. Eher sieht er sie als ein Geschenk an, weil sie eine junge Christin ist, die mit „Fröhlichkeit, Augenmaß und Freundlichkeit frischen Wind in die Gemeinde bringt.“
Zehn Gottesdienste mit Predigt und eine Beerdigung hat Breustedt in ihrer Zeit als Prädikantenanwärterin schon gehalten und sie freut sich auf weitere Einsätze. Die erste Aufregung über die neue Rolle hat sich längst gelegt. Das positive Echo aus der Gemeinde und von ihrem Mentor bestätigen ihr, dass sie gut ist, in dem was ihr neues Ehrenamt mit sich bringt. Der Aufwand hat sich gelohnt.
Weitere Infos zur Gemeinde gibt es im Netz unter www.ekadu.de.
Text: Sabine Merkelt-Rahm
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