Freiluftgottesdienst in St. Hildegard war nur ein Schritt auf dem Weg zum „etwas anderen“ Gemeindeleben
„Ein so wie früher wird es nie mehr geben“

Der Freiluftgottesdienst mit etwa 100 Besuchern auf dem Kirchplatz an der Oberen Holtener Straße kam bei den Besuchern gut an. Im September, wenn man eigentlich das große Gemeindefest gefeiert hätte, gibt es einen weiteren. 
Fotos: St. Hildegard
2Bilder
  • Der Freiluftgottesdienst mit etwa 100 Besuchern auf dem Kirchplatz an der Oberen Holtener Straße kam bei den Besuchern gut an. Im September, wenn man eigentlich das große Gemeindefest gefeiert hätte, gibt es einen weiteren.
    Fotos: St. Hildegard
  • hochgeladen von Reiner Terhorst

„Die Corona-Pandemie hat schon ihre Spuren hinterlassen, aber wir versuchen, mit Augenmaß, Verantwortung und Engagement das Beste daraus zu machen“. Pfarrer Rainer Streich und die Gemeinderatsvorsitzenden Heinrich Kahlert und Rainer Dwornik von St. Hildegard im Röttgersbach betonen gegenüber dem Hamborner Anzeiger, dass man halt verstärkt Wege gehen müsse, die man vorher nicht gekannt hat. 

So feierte die katholische Kirchengemeinde jetzt einen Gottesdienst mit gut 100 Personen auf dem Kirchplatz an der Oberen Holtener Straße. Die Veranstaltung war zuvor vom Ordnungsamt der Stadt Duisburg genehmigt worden. Auch das Wetter spielte mit, und es waren aufgrund der Bewölkung sogar angenehme Temperaturen. Unter Mitwirkung der Gemeindeband kam auch die Musik nicht zu kurz. Pastor Rainer Streich und der Gemeinderat haben sich jedenfalls über die erhoffte, aber nicht unbedingt erwartete große Resonanz an Besuchern gefreut, und teilten im Anschluss an den Gottesdienst mit, dass am Sonntag, 20. September, ein weiterer Gottesdienst auf dem Kirchplatz stattfinden wird.

Pläne für nächstes Jahr

„Eigentlich“ hätte dann das traditionelle Gemeindefest wieder zahlreiche Menschen aus der Region „nach Hildegard“ gelockt. „Aber aufgrund der aktuellen Situation haben wir uns nach Rücksprache mit der Stadt Duisburg entschlossen, das diesjährige Gemeindefest abzusagen. Die Gesamtlage lässt die sichere Durchführung einer solchen Veranstaltung leider nicht zu“, so Rainer Dwornik. Planen und hoffen darf man aber. So haben die Verantwortlichen schon die Feste für das Jahr 2021 ins Auge gefasst. Das Sommerfest ist für den 19. und 20. Juni, das Gemeindefest für den 18. und 19. September 2021 vorgesehen.

Das diesjährige Sommerfest Mitte Juni musste bereits abgesagt werden. Dwornik und Kahlert: „Dies ist um so bedauerlicher, da der gesamte Erlös der Veranstaltung wie in jedem Jahr unserer offenen Kinder-Tageseinrichtung Arche zugute gekommen wäre. Wir sind für den Betrieb der Einrichtung insbesondere auf Spenden angewiesen, da schmerzte die Absage schon sehr. Die Arche ist einer der sozial-pastoralen Schwerpunkte in der Pfarrei St. Johann.“

Pastor Streich blickt nach vorne: „Umso zuversichtlicher sind wir, die Feste im neuen Jahr wieder durchführen zu können und arbeiten bereits jetzt an Konzepten, wie man so eine Veranstaltung sicher und den Hygiene- und Abstandsregeln entsprechend durchführen kann. Wir sind uns aber sicher, dass es ein so wie früher wahrscheinlich nie mehr geben wird.“

Gemeindeleben lag still

Das Gemeindeleben in St. Hildegard lag von Mitte März bis Pfingsten still. Da haben die Verantwortlichen im Rahmen der aktuellen Beschränkungen in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Johann Pläne entwickelt, dass zumindest wieder Gottesdienste gefeiert werden können. Die Sitzplätze sind nun gekennzeichnet, und Abstandshinweise ebnen den Boden beispielsweise für den Kommunionempfang vor Plexiglasscheiben. „Alles nicht schön, aber anders geht es derzeit nicht. Gesang ist ebenfalls nicht möglich, dennoch finden zu Gottesdienstzeiten bis zu 60 Personen Platz in der Kirche, wo normalerweise aber 300 Sitzplätze vorhanden sind“, erläutert der Gemeindepfarrer.

Die Kommunionfeiern in St. Hildegard werden am 30. August und am 6. September nachgeholt, da aufgrund der Abstandsregeln eine große Feier nicht möglich sein kann. Ein weiterer Freiluftgottesdienst ist dann halt am Sonntag, 20. September, 9.30 Uhr, am Tag des eigentlichen Gemeindefestes und zu Ehren der Pfarrpatronin, der Heiligen Hildegard von Bingen, geplant.

Aber auch das soziale Gemeindeleben lebt langsam wieder auf. Hierfür wurde für die Nutzung der Räumlichkeiten in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Johann ein Hygienekonzept erarbeitet. Chorproben des Unisonochores sind unter Wahrung besonderer Abstandsregelungen wieder möglich, die Frauengemeinschaft trifft sich zum regelmäßigen „Kaffeetrinken mit Kuchen und Abstand mit Anstand“, und auch die Messdienerinnen und Messdiener fangen langsam wieder mit ihren Gruppenstunden an. Im Gemeindesaal finden aber statt 80 nur noch bis zu 17 Personen unter Wahrung der Hygiene- und Abstandsbeschränkungen Platz.

Keine Ferienfreizeit

Leider musste auch die geplante Ferienfreizeit der Messdienerinnen und Messdiener unter der Leitung von Pastor Rainer Streich in Fischbach/Eifel abgesagt werden. Stattdessen haben sich die Leiter und Streich ein abwechslungsreiches Ferien-Alternativprogramm hier vor Ort einfallen lassen. Auch das waren Beispiele für „neue Wege, die man vorher nicht gekannt hatte“.

Heinrich Kahlert und Rainer Dwornik ziehen ein kleines Fazit: „Das sind so insgesamt die Anfänge der Aktivitäten in St. Hildegard unter neuen Voraussetzungen, da Stillstand nicht der richtige Weg ist, und insbesondere auch die sozialen Kontakte zu Coronazeiten sehr vermisst werden. Wir können mit dem Gemeinderat im Grunde nichts mehr planen, weil wir nicht wissen, was noch so alles auf uns zukommt. Das sind ungewöhnliche Zeiten, auch für das Gemeindeleben einer Kirchengemeinde.“

Der Freiluftgottesdienst mit etwa 100 Besuchern auf dem Kirchplatz an der Oberen Holtener Straße kam bei den Besuchern gut an. Im September, wenn man eigentlich das große Gemeindefest gefeiert hätte, gibt es einen weiteren. 
Fotos: St. Hildegard
Heinrich Kahlert, Pastor Rainer Streich und Rainer Dwornik (v.l.) im letzten Jahr beim Gemeindefest, das diesmal der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Aber, so der Pastor, man müsse halt neue Wege gehen, weil es wohl nie mehr so sein wird, wie es mal war.
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.