Trotz ausgefallenem Weihnachtsmarkt wurden wieder Spendengelder „angewiesen“
„Ein Meilenstein im Röttgersbach“
„Eigentlich“ hätte in diesen Tagen wieder der Reinerlös des letztjährigen Röttgersbacher Weihnachtsmarkts persönlich übergeben werden sollen, doch der wurde aufgrund der Corona-Pandemie von der Wohnungsgenossenschaft Hamborn und der Volksbank Rhein-Ruhr als Initiatoren schon frühzeitig abgesagt. Aber „gespendet“ wurde dennoch.
„Gerade in dieser anspruchsvollen Zeit, in der nicht selten Spenden- und Unterstützungsgelder wegbrechen, war es uns wichtig, ein Zeichen der Solidarität und des Mutmachens zu setzen“, sagen Thomas Stoy und Axel Kocar, die Vorstände der WoGe Hamborn, und Thomas Diederichs, Sprecher des Vorstands der Volksbank Rhein-Ruhr.
Seit eineinhalb Jahrzehnten ist der alljährliche Röttgersbacher Weihnachtsmarkt ein „gesellschaftlicher Meilenstein im und für den gesamten Stadtteil“. Dabei stellen sich neben den Initiatoren Wohnungsgenossenschaft Hamborn und Volksbank Rhein-Ruhr stets viele Schulen, Kindergärten, Kirchen und Jugendeinrichtungen in den Dienst der guten Sache und erarbeiten stets viel Geld für diejenigen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Wie immer am Samstag vor dem 1. Advent, wäre im vergangenen Jahr das 15. Kapitel der Erfolgsgeschichte „Röttgersbacher Weihnachtsmarkt“ aufgeschlagen worden, und man hätte ein kleines Jubiläum feiern können.
Weihnachtsgeld wenige
Wochen vor Ostern
Und im „Nachgang“ hätten jetzt einige der zupackenden „Weihnachtsmänner und -frauen“ den Erlös des Weihnachtsmarkts der großen Hilfe nach dem „Kasse machen und dem Begleichen der letzten Rechnungen“ wieder an die Begünstigten überreicht. Das „Weihnachtsgeld wenige Wochen vor Ostern“ gibt es dennoch. Wie in den Vorjahren erhielten das Jugendprojekt „Die Arche – Raum für Kinder e.V.“ der Gemeinde St. Hildegard die Schulmaterialkammer des Caritascentrums Nord wieder jeweils 2.000 Euro zur Unterstützung ihrer vorbildlichen Arbeit. Halt nicht persönlich, sondern per Überweisung.
Sowohl in der Arche als auch in der Schulmaterialkammer sorgte das trotz ausgefallenem Weihnachtsmarkt wieder geöffnete „Spendensäckel“ erneut für eine Mischung aus Dankbarkeit und Riesenfreude. Heinrich Kahlert, Vorsitzender des Gemeinderates von St. Hildegard und der Arche, machte deutlich, wie sehr man auf Spendengelder angewiesen sei. „Bei uns sind im letzten Jahr durch die Stürme einige Spielgeräte stark beschädigt worden. Auch das Außengelände wurde arg in Mitleidenschaft gezogen“, sagt er. Da sei die Spende gerade zur richtigen Zeit gekommen, um jetzt im Frühjahr alles auf Vordermann zu bringen.
"Hier hilft
Jeder Jedem"
Kahlert hob zudem den riesigen Zusammenhalt mit dem großen Miteinander und Füreinander im Stadtteil Röttgersbach hervor: „Hier hilft wirklich jeder Jedem.“ Nicht ohne Stolz berichtet Stephan Breitenbruch, Röttgersbacher Geschäftsstellenleiter der Volksbank Rhein-Ruhr, dass man allein durch den ehrenamtlichen Einsatz bei allen bisherigen Weihnachtsmärkten insgesamt über 55.000 Euro an sozial engagierte Organisationen und Institutionen übergeben konnte. Dankbar ist auch die Schulmaterialkammer im Caritascentrum Nord für die jetzt eingegangene Spende, denn durch die Corona-Krise fiele es vielen Familien noch schwerer, das dringend benötigte Schulmaterial für ihre Kinder zu kaufen, so Andrea Ludwig, die zuständige „Fachfrau“ der Caritas. Corona hat aber auch einiges an organisatorischen Änderungen mit sich gebracht.
„Wir haben die Versorgung durch die Schulmaterialkammer im letzten Jahr Corona-bedingt komplett umgestellt. Nun beantragen die Schulen bei uns das Schulmaterial. Die Klassenlehrer oder Schulsozialarbeiter erfassen den Bedarf der Kinder und teilen uns diesen mit“, erklärt sie. Das habe im letzten Jahr gut geklappt und man arbeite eng mit den Schulen in den Stadtteilen des Duisburger Nordens zusammen. Andrea Ludwig weiter: „In der Ausgabe, die sonst immer in der Gemeinde St. Norbert stattfand, sind die räumlichen Gegebenheiten leider so, dass uns eine persönliche Ausgabe an die Familien aktuell nicht möglich ist. Unsere Ehrenamtlichen vermissen natürlich den Kontakt zu den Familien. Aber die enge Kooperation mit den Schulen, die die benötigten Sachen weitergeben, ist eine sinnvolle Alternative.“
Jetzt jedenfalls heißt es bei allen am Röttgersbacher Weihnachtsmarkt Beteiligten hoffnungsvoll: „Wir wünschen uns für dieses Jahr sehnlichst ein persönliches Wiedersehen am Samstag vor dem 1. Advent.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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