Große Betroffenheit
Duisburger Musiker helfen Flüchtlingen direkt vor Ort

Die beiden Duisburger Musiker David Friedrich (links) und Alexander Bruxmeier sind mit vollem Einsatz bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise vor Ort dabei und nutzen die Spendengelder, um benötigte Güter zu kaufen und zu verteilen. | Foto: privat
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  • Die beiden Duisburger Musiker David Friedrich (links) und Alexander Bruxmeier sind mit vollem Einsatz bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise vor Ort dabei und nutzen die Spendengelder, um benötigte Güter zu kaufen und zu verteilen.
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Solo-Künstler Alexander Bruxmeier und Schlagzeuger David Friedrich von der Metalcore Band Eskimo Callboy tauschten ihre Plätze auf der Bühne gegen Plätze in Kleinbussen, um von Polen aus direkt den Flüchtlingen vor Ort zu helfen.

Die Welle der Hilfsbereitschaft für die vom Krieg betroffenen Menschen aus der Ukraine reißt nicht ab. Jeden Tag kommen mehr Menschen, über die polnische Grenze, um Schutz vor den kriegerischen Auseinandersetzungen zu suchen. Putins Angriff auf die Ukraine läuft schon über zwei Wochen, und seitdem sind zwei Millionen Menschen auf der Flucht – Tendenz weiter steigend. Die beiden Duisburger Musiker Alexander Bruxmeier und David Friedrich wollten selber aktiv werden und haben über Instagram einen Spendenaufruf gestartet. Seit einer Woche sind sie selber im Grenzgebiet Budomierz unterwegs, um direkt und unmittelbar zu helfen. Andere Musiker wie Gustav Schäfer (Tokio Hotel), Capital Bra oder Influencer Wilke Zierden wollen ihre Reichweiten nutzen, um auf die Probleme der Menschen aufmerksam zu machen. In kürzester Zeit konnten 30.000 Euro gesammelt werden, und es darf weiter unter https://bit.ly/3sRWcW9 gespendet werden.

Mit acht Bussen unterwegs

Doch nur die Spenden zu sammeln, reichte den Jungs nicht. Sie sind seit einer Woche selber unterwegs, um von dem Geld Notfallkoffer, Schlafsäcke, Windeln und Lebensmittel zu kaufen. Ich erreiche Alexander auf dem Weg zur ukrainischen Grenze, er beschreibt die Situation vor Ort so: "In der Spitze sind wir mit acht Bussen unterwegs. Wir liefern Hilfsgüter und holen auch Menschen ab. Die Kommunikation vor Ort ist etwas schwierig. Englisch sprechen die wenigstens Flüchtlinge, David spricht zwar polnisch aber das hilft uns auch nur bedingt weiter." Eine Einkaufsmeile wurde im Grenzgebiet als Erstaufnahmestelle umgebaut. Hier werden die Menschen registriert und für eine Weiterfahrt vorbereitet. Alexander und seine Kollegen bringen Material und nehmen Familien auch mit in Richtung Deutschland: "Wir haben schon sehr vielen Familien geholfen. Dank der Spenden konnten wir für 10.000 Euro Windeln kaufen. Wir fahren am Tag mindestens zehn Stunden und schlafen maximal fünf. Der Bedarf ist riesig, und wir wollen so vielen wie möglich helfen." Je näher die ukrainische Grenze kommt desto verwirrender wird die Lage, in der Luft sind große Transportmaschinen unterwegs, Menschen verlassen das Kriegsgebiet, andere wollen hinein um die ukrainische Armee beim Kampf gegen Russland zu unterstützen. Ebenfalls vor Ort ist die Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R., mit denen sich die Jungs im engen Austausch befinden. Alexander und der Rest der Crew kommen sich vor, wie ein großer Versandhändler: "Wir fragen die Leute direkt, was benötigt wird. Aktuell werden vor allem medizinische Güter wie Insulin geordert. Allerdings auch so banale Sachen wie Lastregale oder Kleiderstangen."
Trotz des Kriegszustandes sind die Flüchtlinge optimistisch, sie haben die Hoffnung, dass die Verteidigung des Landes gegen die Übermacht gelingen kann und das man zurück nach Hause gehen kann, um das Land neu aufzubauen und in Frieden leben zu können.

Die Dankbarkeit ist riesig

Alexander rührt vor allem eins: "Die Dankbarkeit ist natürlich riesig, und die Menschen freuen sich sehr über unsere Hilfe." Der Landrat der Region, Zenon Swatek, koordiniert die Hilfe und ist für die Helfer ein wichtiger Ansprechpartner. Eine Sache finden die Jungs aber sehr schockierend: "An der Grenze werden vor allem Menschen aus anderen Ländern wie Syrien oder Afghanistan sehr schlecht behandelt. Sie dürfen die Ukraine nicht verlassen oder werden bei den Hilfsangeboten umgangen." Die Jungs werden ihre Reichweiten weiterhin nutzen und noch einige Zeit in Polen bleiben, um den Menschen zu helfen.

Autor:

Marcel Faßbender aus Duisburg

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