BG Klinikum Duisburg
Digitalisierung hilft Schwerstverletzten
Es sieht eher unscheinbar aus. Doch dieses Tablet hat es in sich. Denn es besitzt das Potenzial die Notfallrettung in Duisburg und Umgebung entscheidend weiter zu entwickeln – und Menschenleben zu schützen, aber auch Zeit und Kosten zu sparen.
Denn mit dem Tablet können die Rettenden direkt vom Unfallort schnell und einfach alle notwendigen medizinischen Diagnosen, Befunde und Daten digital und in Echtzeit an das aufnehmende Krankenhaus senden. Das BG Klinikum Duisburg ist die erste und bisher einzige Klinik in Duisburg, die alle notwendigen technischen Voraussetzungen dafür vorhält, dieses Notfall-Anmeldesystem uneingeschränkt zu nutzen.
„Wir freuen uns sehr, mit den Möglichkeiten des Tablets die Patientensicherheit, aber auch die Effizienz bei der Versorgung der Schwerverletzten weiter zu steigern“, sagt Dr. med. Sascha Zeiger. Der Leitende Arzt im Zentrum für Notfallmedizin/Zentralambulanz der Unfallklinik hat zusammen mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst Duisburg das Projekt Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistent (NIDA) in den letzten Jahren maßgeblich vorangetrieben.
Notfälle besser planen
Mittlerweile sind der Rettungshubschrauber Christoph 9 (RTH), jeder Rettungswagen (RTW) und jedes Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) in Duisburg mit einem solchen Multifunktionstablet – auch NIDApad genannt – und den erweiterten Möglichkeiten der digitalen Klinik-Voranmeldung ausgestattet.
Wenn die Notärztin/der Notarzt am Einsatzort entscheidet, das schwer- oder schwerstverletzte Unfallopfer in das überregionale Traumazentrum BG Klinikum Duisburg zu transportieren, startet die digitale Datenübertragung. Direkt vom Unfallort aus bzw. von unterwegs aus dem RTW oder Hubschrauber senden die Einsatz-Teams via NIDApad die Daten an die Spezial-Klinik im Duisburger Süden.
Dort werden die Einsatz-Protokolle mit Vitalparametern, Trends, Ruhe-EKGs, Fotos etc. in den NIDA-Applikationen der Unfallklinik angezeigt und parallel dazu direkt in die Notaufnahmesoftware (EPIAS) integriert. „Das erspart den Kolleginnen und Kollegen in der Notaufnahme die händische Anlage und Eingabe der Patientinnen- bzw. Patientendaten. Sie werden lückenlos in das Klinik-Informationssystem (KIS) übernommen“, nennt Zeiger einen der vielen Vorteile des NIDA-Systems.
Digitale Voranmeldung
Das NIDApad kann aber noch viel mehr, denn neben den exakten medizinischen Informationen wird damit auch der genaue Zeitpunkt des Eintreffens der Patientin/des Patienten in der Klinik übermittelt. „Noch bevor die Verunfallte/der Verunfallte im Krankenhaus eintrifft, kann daher eine Priorisierung und eine noch gezieltere Vorbereitung eingeleitet werden“, berichtet Dr. med. Niels Erasmus Krahn, ebenfalls Leitender Arzt des Zentrums für Notfallmedizin/Zentralambulanz. Bei der Ankunft der Schwer- oder Schwerstverletzten/des Schwer- oder Schwerstverletzten steht dann das richtige Personal und das perfekt passende Equipment für die maßgeschneiderte Behandlung bereit.
Zeiger sieht noch einen weiteren Pluspunkt der datenschutzkonformen digitalen Voranmeldung: größere Flexibilität. „Wenn wir frühzeitig wissen, dass etwa der RTW mit der Schwerverletzten/dem Schwerverletzten erst in 30 Minuten vor Ort sein wird, können wir zunächst noch bereits im Hause wartende Notfälle behandeln.“ Hilfreich ist NIDA zudem für die Rettungsdienste. Da die meisten Informationen zur Patientin/zum Patienten beim Eintreffen bereits im BG Klinikum Duisburg vorliegen, gehen die Übergabegespräche schneller. Die Crew im RTH oder RTW steht deshalb zügig für neue Rettungseinsätze bereit.
Studien belegen Zeitgewinn
Wie auch mehrere Studien belegen, wird mithilfe von NIDA viel Zeit gewonnen. Das kann Leben retten. „Aus meiner Sicht ist das neue System ein gutes Beispiel für den Nutzen der Digitalisierung in der Notfallmedizin“, meint Zeiger, der neben seiner Tätigkeit im BG Klinikum auch als Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr Duisburg tätig ist.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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