Polizei in NRW erforscht automatisiertes und vernetztes Fahren
Die Zukunft beginnt in der Tiefgarage des LZPD
Dass weltweit am autonomen Fahren geforscht wird, Autos durch Kameras und Sensoren gesteuert werden und ohne das Zutun eines Menschen fahren können, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Es gibt Teststrecken, auf denen die entsprechenden Techniken bereits heute zum Einsatz kommen. Aber was ist mit der Polizei? Die ist schließlich da, um unter anderem für Sicherheit auf unseren Straßen zu sorgen.
Auch hier wird an neuen Techniken geforscht, und zwar in einem bundesweit einmaligen Labor im Gebäude des „Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste“ (LZPD) in Duisburg.
Bundesweit einmaliges Labor
Hier stellten Thomas Rosen, Leiter des LZPD und seine Kollegen am Freitag anlässlich des Besuchs von NRW Innenminister Herbert Reul das Projekt “Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf (KoMoD-Polizei)“ vor.
In einer Tiefgarage am Innenhafen befindet sich das gut gesicherte Labor, in dem Waffen, Kommunikationsmittel und andere Ausrüstungsgegenstände auf ihre Tauglichkeit für den Polizeieinsatz, ihre Immissionswirkung auf die Beamtinnen und Beamten sowie ihre Auswirkung auf die Anzahl der Arbeitsplätze getestet werden. Aber auch Neues wird in der Tiefgarage entwickelt.
„Als ich vor drei Jahren zum ersten Mal hier unten war“, erinnert sich Herbert Reul, „fragte ich mich, ob diese horrenden Ausgaben sein müssen oder ob man diese Forschung nicht fremdvergeben kann“. Schnell sei ihm aber klar geworden, dass alles, was für den polizeilichen Einsatz gedacht sei, auch von der Polizei selber entwickelt werden müsse. „Denn nur die Polizei kennt die Anforderungen an das Material und kann beurteilen, ob etwas dafür geeignet ist“.
Hier steht nun der Prototyp eines Einsatzfahrzeuges, das vollgestopft mit neuester Technik, die Entwicklung im automatisierten und vernetzten Fahren auf den Polizeidienst überträgt.
Grüne Welle vom Einsatzfahrzeug aus
So wird es der Besatzung des Streifenwagens unter anderem in naher Zukunft möglich sein, bei Einsätzen mit Sonderrechten die Ampelschaltung zu beeinflussen, Busse, Straßenbahnen anzuhalten, Fahrzeuge per Datenübertragung aufs Display zum Anhalten aufzufordern oder zur Bildung einer Rettungsgasse zu veranlassen.
„Wir denken beim automatisierten und vernetzten Fahren“, so Innenminister Reul, „von Anfang an als Polizei mit. Schließlich sind wir der erste Ansprechpartner, wenn es um die Sicherheit auf unseren Straßen geht. Die Verkehrs- und Straßensicherheit sowie die Bedürfnisse der Polizei müssen von Beginn an berücksichtigt werden“. “Als Polizei ist es wichtig,“, ergänzt Thomas Rosen, „die technische Entwicklung der aus Wirtschaft und Forschung vorangetriebenen Automotiven IT aktiv zu verfolgen, um die möglichen Auswirkungen auf die polizeiliche Arbeit frühzeitig bewerten zu können. Daher bringen wir uns schon jetzt als assoziierter Partner in das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderte Testfeld für vollautomatisiertes Fahren- KoMoDnext- ein“.
Assoziierter Partner im Kooperationsverband
Zu dem Kooperationsverband KoMoDnext mit dem Kooperativen Testfeld für Mobilität in Düsseldorf gehören die Verkehrsleitzentrale Düsseldorf, die RWTH Aachen, die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt sowie die Unternehmen Vodafone, Siemens, ZF Friedrichshafen und Swarco mit ihrer Mobilitäts- und Digitalexpertise.
Ziel ist es nicht nur, einsatztaktische und ermittlungsstrategische Ansatzpunkte zur Nutzung der Techniken sowohl für die Gefahrenabwehr als auch für die Strafverfolgung zu schaffen, sondern auch die Sicherheit für Polizei und Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Für Praxistests stehen Teilabschnitte der Bundesautobahnen A57 und A52 sowie ein Testfeld im Stadtgebiet Düsseldorf zur Verfügung.
So sorgt das Labor in Duisburg dafür, dass die Mobilität der Zukunft bereits in die Gegenwart geholt wird.
„Wir sind von Anfang an dabei“, schließt Reul, „Das ist besser, als hinterherzulaufen“.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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