Fast 40 Jahre lang war Winfried Mück Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Neudorf-Ost
Der festliche Abschied wird nachgeholt
Fast 40 Jahre lang war Winfried Mück Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Neudorf-Ost. Dass er nun Ende Januar nicht mit einem festlichen Gottesdienst von seinem Amt entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet werden kann, schmerzt die Mitglieder des Presbyteriums, denn es gibt in dem Leitungsgremium und in der Gemeinde kaum Menschen, die bei wichtigen Phasen in ihrem Leben nicht von Pfarrer Mück begleitet worden sind.
Aber die Presbyteriumsmitglieder und Mitarbeitenden und Ehrenamtliche der Gemeinde, wissen genau, dass sobald Gottesdienste wieder gefeiert werden können, in einem der ersten Winfried Mück dort der gebührende Abschied und Dank in festlichem Rahmen – und dann vielleicht auch mit Händedruck und Umarmung – ausgesprochen werden wird. Denn die evangelische Kirchengemeinde Neudorf-Ost hat Winfried Mück viel zu verdanken.
Offiziell in sein Amt als Pfarrer eingeführt wurde Winfried Mück in Neudorf-Ost zwar erst 1983, doch den Menschen war er da schon kein Unbekannter, denn schon seit 1981 war er dort als Hilfsprediger tätig gewesen. Er hatte damals schon, „wie man während des Gottesdienstes und der anschließenden Feier merken konnte, in dieser Zeit die Gemeinde bereits für sich gewonnen“, so schrieb 1983 die damalige Pressereferentin der evangelischen Kirche, die Gast bei den Einführungsfeierlichkeiten war.
Die Kirchmeisterin der Gemeinde, Annette Schmidt, kennt Pfarrer Mück bereits seit 1981 und ist selbst von ihm konfirmiert und schließlich auch getraut worden. Auch ihre inzwischen 13jährige Tochter hat Pfarrer Mück im Gemeindezentrum Wildstraße getauft – die Konfirmation ist allerdings im letzten Jahr - wie so vieles - den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen.
Winfried Mück
und die "Wilde 13"
„Gerade die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Gemeinde lag Pfarrer Mück immer am Herzen und im Blut“ weiß Claudia Basel, die stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums. Die lebendigen und quirligen Familiengottesdienste, die lustigen Kinderbibelwochen und-Tage sowie den Gitarrenunterricht mit Pfarrer Mück kennt auch sie noch aus ihrer eigenen Kindheit. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gemeinde seit je her und bis heute über Pfarrer Mück durch Projekte und gemeinsame Aktivitäten ausgezeichnete Kontakte zur nahegelegenen Grundschule hat und sehr stolz ist, auf den gemeindeeigenen Musikkindergarten „Wilde 13“.
„Dass die Gemeinde Duisburg Neudorf-Ost heute gut aufgestellt ist und ein wunderbares, einladendes Gemeindezentrum hat, ist nicht zuletzt der Verdienst von Pfarrer Mück,“ so Reinhard Schmidt, stellvertretender Kirchmeister der Gemeinde, „auch wenn dies einen Abschied der Gemeinde vom zweiten Gemeindehaus in der Bürgerstraße bedeutete.“ Pfarrer Mück habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die beiden Gemeindeteile über die Zeit eine Einheit bildeten. Als das Gemeindehaus an der Bürgerstraße 2005 aufgegeben wurde, war es Pfarrer Mück, der die Gemeinde zum Zusammenhalt motivierte und am einzigen Treffpunkt an der Wildstraße versammelte, erinnert sich Ruth Eickmann-Knitter, Vorsitzende des Diakonieausschusses.
Gerade den älteren Gemeindegliedern fiel der Abschied nicht leicht und Pfarrer Mück leistete in dieser Zeit nicht nur Überzeugungs- sondern auch viel Seelsorgearbeit. Denn zu den vielen „kleinen“ und selbstverständlichen Aufgaben eines Pfarrers wie Gottesdienste, Taufen, Seelsorge, Beerdigungen, Konfirmandenunterricht oder Gremienarbeit kam das Anfang der 2000er Jahre begonnene Langzeit- und Großprojekts des kompletten Umbaus des 1936 erbauten Gemeindehauses an der Wildstraße. Es entstand schließlich über die Zeit ein rundum modernisiertes und modernes Gemeindezentrum mit einem lichtdurchfluteten Kirchsaal, ansprechenden Gemeinderäumen und Büros, Küche, einem weiteren großen Multifunktionsraum und dem angegliederten Musikkindergarten, die „Wilde 13“. Das Gemeindezentrum ist mit der Anerkennung „bester Bau am Niederrhein 2006“ ausgezeichnet.
Einladend zwischen
Tradition und Vision
„Mit seiner gelungenen Verbindung zwischen Alt- und Neubau, Tradition und Vision bringt es auf seine Art zum Ausdruck, was uns wichtig ist“, heißt nicht ohne Stolz auf der Internetseite der Gemeinde www.neudorf-ost.de. „Eine einladende, zugehende und ausstrahlende Gemeinde für die Menschen in unserem Stadtteil und in der Stadt zu sein“ ist das gelebte Gemeindeleitbild. In der Kirchengemeinde Neudorf-Ost geht es nun darum, eine Nachfolge für Pfarrer Mück zu finden, die diese Ziele ebenso mit Herzblut und großem Einsatz anstrebt.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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