Ehemaliger Superintendent und Salvatorpfarrer verstorben
Carl Dieter Hinnenberg hat deutliche Spuren hinterlassen
Carl Dieter Hinnenberg ist in der vergangenen Woche nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. Als Superintendent des früheren Evangelischen Kirchenkreises Duisburg-Süd und langjähriger Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Innenstadt und an der Salvatorkirche hat er in Duisburg deutliche Spuren seines Wirkens hinterlassen. Die evangelische Kirche und die Stadt haben ihm viel zu verdanken.
Der Verstorbene wird im engsten Familienkreis beigesetzt. In Duisburg können sich die Menschen von ihm durch ein Stilles Gedenken, Kerzenanzünden und den Eintrag in ein Kondolenzbuch verabschieden, zu dem die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Duisburg am 2. Juli von 10 bis 17 Uhr in die Salvatorkirche einlädt.
Carl Dieter Hinnenberg wurde 1969 im Alter von 30 Jahren in der Salvatorkirche in sein Amt als Pfarrer seiner Gemeinde eingeführt und behielt es 35 Jahre lang. Von 1990 bis 2000 war er außerdem Superintendent des Kirchenkreises Duisburg-Süd und u. a. Vorsitzender im Ständigen Ausschuss für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche im Rheinland und Beisitzer in deren Verwaltungskammer.
Verknüpfung von
Stadt und Kirche
Hinnenberg brachte die Verknüpfung von Stadt und Kirche durch sein Wort, aber auch durch Ausstellungen und die Feier von öffentlichen Gottesdiensten an markanten Punkten der Stadt - wie dem Lebensretter-Brunnen – zum Ausdruck. Zu nennen sind unbedingt die zahllosen Begegnungen und Gespräche mit Repräsentanten und Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt in seinen Ämtern als Superintendent des Kirchenkreises Duisburg-Süd und als Gemeindepfarrer.
Zu nennen ist außerdem sein Verdienst um den Brückenschlag zwischen christlichen Gemeinden und der jüdischen Gemeinde. So setzte Pfarrer Hinnenberg sich maßgeblich für den Neubau der Duisburger Synagoge in der Innenstadt ein und initiierte und verantwortete den Bau der gemeindlichen Gedenk-Kapelle an der Junkernstraße mit. Sie wurde über den Grundmauern der zerstörten Duisburger Synagoge errichtet. Anlässlich der Einweihung 1987 sagte der damalige Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Jaques Marx zu Pfarrer Hinnenberg: „Ich weiß auch, dass Sie nicht ein jüdisches Denkmal mit einem christlichen überdecken, vielmehr werden Sie hier ständig das Andenken an unser Gotteshaus wachhalten, sodass auch die Schatten nicht verdrängt und vergessen werden.“ Genau dies war Hinnenberg ein tiefes, inneres Anliegen.
Vieles geprägt
und gestaltet
Auch die über 700 Jahre alte Salvatorkirche wurde durch sein Wirken geprägt. Die umfangreichen Arbeiten zur Restaurierung an der Stadtkirche fielen in seine Amtszeit, wie auch der Einbau der neuen Kuhn-Orgel. Die Neugestaltung der Kirchenfenster konnte noch während seines Dienstes vollendet werden. Die meisten der Fensterbilder sind im Dialog Hinnenbergs mit den Künstlern entstanden. „Niemand hat die innere Gestaltung der Salvatorkirche mehr geprägt als Carl Dieter Hinnenberg“, hebt Stephan Blank, einer der Pfarrer an der Salvatorkirche und Assessor des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, in Erinnerung an Hinnenberg hervor.
„Die Fensterbilder zeugen auf jeden Fall auch von seinen zentralen theologischen Gedanken, dass wir als jüdische und christliche Gemeinden durch den gemeinsamen Glauben an den Gott Israels, den Befreier, verbunden sind. Wir haben viel von ihm gelernt und haben ihm viel zu verdanken", so Blank. Das Gedenkfenster von Naftali Bezem ist besonders hervorzuheben. „Auch dieses wäre ohne Hinnenbergs Initiative nicht möglich gewesen wäre“ betont Blank und fügt hinzu: „Es hält die Schuld des Holocaust wach und zeugt von der gemeinsamen Hoffnung auf Gottes Zukunft und auf Versöhnung durch ihn.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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