Erneute Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Bergehalde Lohmannsheide
Bodenexperte des Duisburger Umweltamtes zu Gast
Erneut hatte Hans-Gerd Bosch, Vorsitzender der Duisburger SPD Fraktion in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl zur Online Bürgerinformationsveranstaltung über Zoom eingeladen und viele waren dieser Einladung gefolgt. So nahmen etwa 90 interessierte Bürgerinnen und Bürger an der Veranstaltung teil.
Unter ihnen Dr. Schmid und Christoph Ibels von der „Unteren Bodenschutzbehörde“ der Stadt Duisburg.
„Die Notwendigkeit weiterer Entsorgungskapazitäten ist durchaus gegeben“, so Dr. Schmid. Auch Ibels konnte die Wichtigkeit einer weiteren Deponie nicht leugnen. „Dazu, so der Bodenexperte, „ist uns normalerweise natürlich das Verwenden einer vorgenutzten Fläche lieber, als auf der grünen Wiese eine neue zu errichten“.
Bei der Bergehalde Lohmannsheide allerdings läge die Sache anders. Dies begründete er anhand einer Führung durch die Entstehungsgeschichte der Halde. Fakt sei nun, dass es sich hier Schwermetalle, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Naphthaline und andere hochgiftige Stoffe handele, deren Auswirkungen auf das Grundwasser schon jetzt nachweisbar seien.
Absenkungen bis 2,80 m
Eine in Auftrag gegebene Setzungsuntersuchung hatte für den Fall der vorgesehenen Aufstockung auf 47 m eine Absenkung im zentralen Bereich der Halde um 2,80 m ergeben. Selbst im unteren Bereich käme durch den zusätzlichen Druck von geschätzten 3,5 Mio m³ noch eine Absenkung von 1,20 m zum Tragen. Dadurch könnten Behältnisse, wie Kanister oder Tonnen mit giftigen Stoffen, die sich am Boden der Deponie befinden, zerdrückt und deren toxische Inhalte ins Grundwasser geraten.
Die Auswirkungen wären katastrophal.
Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wehren sich seit Bekanntwerden der Pläne gegen die Aufstockung und haben 1487 Einwendungen an die Bezirksregierung übergeben.
„1487 Einwendungen“, so Kerstin Ciesla vom BUND Duisburg, „bedeuten nicht, dass es sich um diese Zahl an Unterschriften handelt“. Vielmehr enthielte jede Einwendung viele Unterschriften. Dazu gab es noch 26 Stellungnahmen öffentlicher Belange.
Um ganz sicher zu gehen, habe man die Einwendungen am fristgerecht zum 28. Dezember 2020 persönlich an die Bezirksregierung übergeben, so dass der Pförtner bei der Entgegennahme sagte, „Da haben die Verantwortlichen aber einiges zu tun“.
Kommen Sie zum Erörterungstermin
Aus Berlin war der Bundestagsabgeordnete Mahmud Özdemir zugeschaltet, der die Bürgerinnen und Bürger seines Wahlkreises Homberg-Ruhrort-Baerl seiner Unterstützung versicherte.
„Wir sind einfach nicht bereit, unsere Lebensqualität zu opfern“, so seine Worte.
Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann hofft auf weitere Einigkeit unter den Parteien, wie sie bis jetzt herrscht. Auch Ratsfrau Edeltraud Klabuhn ist stolz auf die parteiübergreifende Einigkeit. „Diese zeichnet uns aus“, so ihr Resümee.
Nachdem die eingereichten Einwendungen abgearbeitet sind, wird es zum Erörterungsverfahren kommen. Hier habe die Bezirksregierung bereits klargemacht, dass diese zu wichtig sei, um sie online abzuhalten. Also rechne man damit, dass es noch eine Weile dauert, bis es dazu kommt.
„Kommen Sie zum Erörterungstermin, wenn es soweit ist“, ruft Ciesla die Betroffenen auf. Jeder, der irgendeine Einwendung unterschrieben habe, dürfe daran teilnehmen.
„Unterstützen Sie uns, damit wir Menschen im Rücken haben“.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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