In der Duisburger Salvatorkirche
Betroffene Menschen beteten gemeinsam für den Frieden

Dieser Krieg geht auch Superintendent Dr. Christoph Urban, Stadtdechant Roland Winkelmann und Oberbürgermeister Sören Link (v.l.) unglaublich nahe. | Foto: Bartosz Galus
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  • Dieser Krieg geht auch Superintendent Dr. Christoph Urban, Stadtdechant Roland Winkelmann und Oberbürgermeister Sören Link (v.l.) unglaublich nahe.
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Das rasch organisierte, ökumenische Friedensgebet, zu dem der Evangelische Kirchenkreis gemeinsam mit dem Katholischen Stadtdekanat am Freitagabend in die Salvatorkirche eingeladen hat, fand großen Anklang bei den Duisburgern.

Sabine Merkelt-Rahm war mit dabei und schildert nachfolgend ihr Eindrücke.

120 Duisburger folgten der Einladung, angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine gemeinsam um Frieden zu beten und Lichter der Trauer, aber auch der Hoffnung anzuzünden. Einige BesucherInnen hatten ihre kleinen Kinder und Enkelkinder mit in die alte Stadtkirche gebracht, für die man sich besonders dringlich um den Frieden auf der Welt bemühen muss.

„Ich erinnere mich noch gut an Bomben, Trümmer Angst und Hunger nach dem zweiten Weltkrieg, ich möchte nicht, dass meine Urenkelin so etwas auch erleben muss“, erklärte eine alte Dame sichtlich geschockt, von den Ereignissen.

Russland spielt mit
"infernalischen Feuer"

„Dieser Krieg geht uns unglaublich nahe“, stellte auch der Superintendent Dr. Christoph Urban in seiner Predigt fest, „man hatte doch gedacht, wir wären irgendwie weiter, siebenundsiebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs.“ Es erschrecke vor allem die Aggression, die Planhaftigkeit des Überfalls und der Völkerrechtsbruch mit Ansage.

Der Stadtdechant Roland Winkelmann las aus dem 85. Psalm: Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf dass sie nicht in Torheit geraten. „Russland spielt mit einem infernalischen Feuer“, betonte er den Ernst der politischen Lage.

Und auch Urban kritisierte den russischen Überfall auf die Ukraine scharf. „Krieg ist eine Torheit, also eine Dummheit. Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein“, sagte er. Jede Generation habe einen prägenden Krieg, bei ihm sei das der Golfkrieg gewesen, der ihn als Schüler politisiert und gleichzeitig der Kirche nahegebracht habe: „Weil da Menschen waren, die gesagt haben, dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein darf, ohne die Eindeutigkeit vermissen zu lassen.“

Auch OB Sören Link
spürt die Ohnmacht

Am gemeinsamen Gebet um Frieden nahm auch der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link mit einer Fürbitte teil. „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden, dies ist der erste völkerrechtswidrige Angriffskrieg seit 1939. Wir spüren unsere Ohnmacht;“ sagte Link. Er bat Gott um Hilfe dabei „unbeirrt, mutig und besonnen unseren Weg weiter zu gehen.“

„Heiliger Geist, lass unseren Ruf nach Frieden nicht verstummen und lass uns Kriegsflüchtlinge in Barmherzigkeit aufnehmen“, bat Urban. Und Winkelmann bat um Mut, Einsicht und Demut für alle, „die der Waffengewalt Einhalt gebieten können.“

Die Duisburger zündeten nach dem offiziellen Teil des Friedensgebetes noch viele Kerzen an und standen noch länger in Gesprächen beisammen. „Die Leute haben sich tatsächlich reihenweise bei uns für diese Möglichkeit zum gemeinsamen Gebet bedankt, das war offenbar vielen ein großes Bedürfnis“, stellten Urban und Winkelmann beim Ausgang fest.

HINTERGRUND

In den letzten Tagen hatten auch viele evangelische und katholische Kirchengemeinden in Duisburg zu Friedensgebeten in ihre Kirchen eingeladen. An diesem Wochenende und in den darauffolgenden Tagen gibt es weitere Friedensgebete. Und auch in allen Gottesdiensten in den Gemeinden, können Menschen für den Frieden beten und Kerzen anzünden. Informationen dazu gibt es auf den Internetseiten der Gemeinden.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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