Evangelische Frauenhilfe Süd offiziell aufgelöst
Aktivitäten werden fortgesetzt
Den Kreisverband der Evangelischen Frauenhilfe Duisburg Süd gibt es seit Ende letzten Jahres offiziell nicht mehr. Anknüpfungspunkte zu den Frauenhilfen in den evangelischen Gemeinden und zu anderen christlichen Frauengruppen soll es aber weiterhin geben.
Projekte, wie die Mitarbeit am jährlichen ökumenischen Frauengottesdienst oder an den Vorbereitungen zum Weltgebetstag der Frauen, bleiben für engagierte Mitglieder bestehen. Dafür setzen sich die Vorstandmitglieder Heide Hohnwald und Ella Becker-Stewart mit Pfarrerin Esther Immer ein, die als beratendes Mitglied vom Evangelischen Kirchenkreis Duisburg aus im Kreisverband Süd aktiv war.
Der Schritt hatte sich schon länger abgezeichnet, denn die einzelnen Frauenhilfen des Kreisverbandes Duisburg-Süd sind, nicht zuletzt durch das hohe Durchschnittsalter der Mitglieder, immer kleiner geworden. „Aber auch die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich deutlich verändert“, so Pfarrerin Esther Immer. „Heutzutage“, erläutert sie, „sind Frauen meist durchgängig berufstätig und wollen sich nicht dauerhaft in Gruppen festzulegen, sondern sich lieber projektbezogen engagieren.“
Chancen
für Neues
Diese Entwicklung biete aber auch Chancen für Neues, sind Heide Hohnwald und Ella Becker-Stewart überzeugt. So kämen Angebote wie Pilgern für Frauen oder Oasentage als Treffpunkte zum geistigen Kräftesammeln gut an. Zudem gibt es in Gemeinden regelmäßige Treffen von Frauengruppen.
Neben der Vorbereitung von gemeindeübergreifenden ökumenischen Frauen-Gottesdiensten gehörten in der Zeit vor der Pandemie die Treffen im Kreisverband der Evangelischen Frauenhilfe Duisburg-Süd zur Basisarbeit der Mitglieder. Denn hier gab es einen regelmäßigen Austausch zu vielen Themen, erörtert aus Frauenperspektive. Pfarrerin Immer augenzwinkernd: „Es war ein geschützter Raum, in dem Männer nicht anwesend waren oder nicht viel zu sagen hatten.“
Von 1992 bis 2021 haben die jährlich im Wechsel stattfindenden Begegnungstage von Frauen aus dem Evangelischen Kirchenkreis Beeskow an der Oder und dem damaligen Evangelischen Kirchenkreis Duisburg-Süd in besonderer Weise zu Gesprächen, Austausch, Studientagen, Ausflügen, Gottesdienstfeiern und persönlicher Stärkung zusammengeführt und zum gegenseitigen Verständnis zwischen Ost und West beigetragen.
Ein eigenes
Erholungsheim
Nachdem die damalige Kaiserin Auguste Viktoria 1889 die „Evangelische Frauenhülfe in Deutschland“ ins Leben rief, um Frauen in ihrem christlich-diakonischen Engagement für notleidende Menschen organisatorisch zu unterstützen war sie aus der sozialen und kirchlichen Arbeit vor Ort nicht mehr wegzudenken. 1913 schlossen sich Frauengruppen aus Duisburg und angrenzenden Ortschaften zu einem Kreisverband zusammen. Es entstand sogar ein eigenes Erholungsheim.
Direkt nach dem II. Weltkrieg kamen beim Kreisverband die Vorsitzenden, Diakonissen und interessierte Frauen zu monatlichen Treffen zusammen. Es gab wieder Erholungs- und sogenannte Rüstzeiten für die Mitglieder aller Frauenhilfen. Mit der Gründung zweier Duisburger Kirchenkreise 1960 kam es auch dann es dann Frauenhilfe-Kreisverbände Süd und Nord.
Soziale Hilfen in den Gemeinden, Müttergenesung, die Ermunterung zur Meinungsbildung, das christliche Engagement gegen Ungerechtigkeit, aber auch die Entdeckung des eignen Ichs, der Frau als Person und „nicht nur als Mutter und Ehefrau“ standen im Mittelpunkt der ehrenamtlichen Arbeit.
Oasentage und
Pilgern für Frauen
„Der Kreisverband der Frauenhilfe Duisburg-Süd mit seiner Arbeit zur Emanzipation der Frauen beigetragen“ meint Pfarrerin Esther Immer. Die ökumenischen Frauengottesdienste, der Weltgebetstag der Frauen, Oasentage und Pilgern für Frauen und andere Angebote werden dazu beitragen, dass es auch nach Auflösung des Kreisverbands der Frauenhilfe Duisburg-Süd weiterhin viele Angebote für Frauen unter Frauen geben wird.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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