Zweites "Heimspiel“ mit Sting, Trepper, Masuth und der Familie Götz zur Vorweihnacht
Wer bei der zweiten „Heimspiel“ Auflage des grandiosen Kabarettisten Trios dabei war, erhielt herzerfrischende Comedy auf der Mercatorhallen Bühne.
Wieder hatten sich die drei Top Comedians unserer Stadt: Uli Masuth, Kai Magnus Sting und Wolfgang Trepper, drei Kabarettisten mit ganz unterschiedlichen Handschriften, einen bunten Reigen aus ihren eigenen Programmen herausgesucht und brachten diesen vor gut 400 Zuschauern in lockerer Atmosphäre, diesmal auf der zum Sportplatz umfunktionierten Hallenbühne, war doch „Fußball“ nach den glanzvollen Siegen der Nationalmannschaft über England und Argentinien, die längst Erinnerung sind, ein Thema des Heimspiels.
Und eine wunderbare Ergänzung entstand bei diesem zweiten „Heimspiel“ dadurch, daß man unter dem Motto: „Der Pott kocht und wir kochen mit“ erstmals in Zusammenarbeit mit der Frank Schwarz Gastro Group Kabarett und kulinarische Genüsse miteinander verbunden hatte. Das Arrangement bot die Möglichkeit mit Freunden, Mitarbeitern oder Kunden eine exzellente Kabarett-Gala und vorab in einem separaten Bereich in der oberen Foyer Ebene der Mercatorhalle ein reichhaltiges Buffet zu genießen. Und gut 150 Menschen hatten dieses Angebot genutzt. Wie immer hatte sich Frank Schwarz mit den vielen kulinarischen Köstlichkeiten übertroffen.
Da gab es dann Schweinefiletmedaillons mit Backpflaumen und Grafschafter Rübenkrautsauce, Flusszander auf Rahmwirsing gebettet oder Steaklets vom Erdapfel mit niederrheinischem Speck. Und auch die Getränke gehörten zu diesem „All inklusiv“ Angebot. In der Pause gab es dann noch ein Dessertbuffet, das den weiteren Abend versüßte. Mutters Vanillekochpudding mit Pflaumen in Rumsauce, Grießmousse mit Himbeersauce im Weckglas sowie eine Deutsche Käseauswahl mit Salzgebäck und Trauben.
Lachen pur war bei dem anschließenden Bühnenprogramm natürlich angesagt. Die musikalische Untermalung lieferte wiederum die „Familie Goetz“.
„Jupp“ Goetz, in der Duisburger Musik Szene eher bekannt als Sänger von "trionova" oder der "Acoustic Cover Band" , hatte seine Brüder Herbert (Akkordeon), Ludwig (Posaune) und Michael Goetz (Saxofon, Flöte, Klarinette), allesamt Profi-Musiker, mitgebracht. Diese füllten gekonnt die Spielpausen mit der „Familie Goetz“ exklusiv für diese Gala auf den Leib komponieren und arrangieren musikalischen Intermezzi.
Auch die Eltern waren anwesend, die ihren Söhnen die Tradition der Hausmusik bereits in jungen Jahren mitgegeben hatte.
Und dann wechselten im großen Saal der Mercatorhalle eine Mischung aus Solo-Auftritten und gemeinsamen Szenen, die die drei Kabarettisten zum Teil eigens für den Anlass geschrieben hatten. Viel Bekanntes war zu hören, aber auch neue Höhepunkte aus dem deutschen und insbesondere dem Ruhrgebietsalltag.
Zur Begrüßung rufen die drei in den Raum: „Angetreten! Durchgetreten! Zurückgetreten!“ – „Nein!“ schallt es aus den drei Kehlen der Künstler in Anspielung auf das Verhalten des umstrittenen Verwaltungschefs der Stadt.
Kai Magnus Sting lieferte wieder einen fulminanten Einstieg mit der Bemerkung im holländischen Supermarkt mit integrierter Showbühne zu gastieren. Und Wolfgang Trepper in seiner ihm eigenen Art ergänzt: „Dies zeigt Duisburgs ungebrochenen Willen zur Bausünde!“
Schön auch seine Einlassung über die spontane Kurzschlusshandlung im Vatikan, daß dieser nach 2010 Jahren endlich Kondome zulässt oder Heiner Geisler als Maskottchen von Stuttgart 21. Eine Pointe nach der Anderen in dem ihm eigenen ununterbrochenen Redefluss über die „Null Bock“ Bundesregierung. – „Heiner Brüderle hab ich doch früher im Ohnsorg Theater gesehen!“ – „Oder Roland Profalla – ja mehr kommt nicht, das ist schon Pointe genug!“ Es folgte eine Generalabrechnung mit den Soaps des Deutschen „Bezahl TV“ von „Bauer sucht Frau“ – „Ich frage mich warum!“ – bis zu den Auswandererserien.
Die zweite Runde läutete Uli Masuth – „der aus Weimar kommende aber in Rheinhausen aufgewachsene Ossi mit westlichem Migrationshintergrund“ – mit einem Mix aus bekannten Highlights früherer Programme und neuen Stilblüten.
Er macht den Aufschlag mit der „Angst vor Terror“. Vorsicht auf Weihnachtsmärkten sei angebracht hätte beschwichtigend der Innenminister gesagt. „Weihnachtsmärkte sind Terror“. Masuths pragmatische Warnung: „Meiden sie Sprengstoffattentäter!“
Rücktritte on Masse in der Politik oder auch in der Kirche. „Freiwillige Rücktritte hat es früher nicht gegeben. Da hat man einen Fallschirm gegriffen!“ Doch bei einigen Politikern würde man gerne vom Rücktritt lesen, zum Beispiel: Adolf Sauerland! „Aber der bleibt trotz der genehmigten Katastrophe!“
Manöverkritik auch an den Entscheidungen der Regierung zum Atom Ausstieg. Dann kurzer Seitenhieb auf den „Rammler von Schweden“ – Lacher , Applaus! Und die neue „Außenministerin“ bekam auch ihr Fett weg zu seinen Äußerungen zum Thema Hartz IV.
Schlimm auch, daß die Raucher die Schwerindustrie querfinanzieren sollen. „Diese werden auf Bahnhöfen ja in gelben Vierecken stigmatisiert!“
Ein Besuch beim Urologen aufgrund „einer typischen Männersache“ brachte erneut die Lachmuskeln in Wallung. Angefangen bei der ausgelegten Fachmagazine mit Überschriften wie „Weniger Müssen müssen!“ bis zur Frage des Arztes „Brennts beim Wasserlassen?“ - Antwort „Angezündet habe ich es noch nicht!“
Wichtig sei das ganze auch in Hinblick auf die aussterbenden Deutschen. „Wir werden immer weniger! Es kann doch nicht sein, das wir die Produktion von Deutschen auch noch ins Ausland verlagern müssen! Ein Musterbeispiel ist Jean Pütz, nehmen sie sich ein Beispiel!“
Ein weiteres Novum folgte. Nachdem das kabarettistische Trio ein „Hüngerchen“ verspürt. Da hatte man den „Chef de Cuisine“, Frank Schwarz, kurzerhand mit ins Bühnenprogramm aufgenommen. Mit einem kleinen bunten Verkaufswagen kam er auf die Bühne, um die Künstler mit „Bier“ Nachschub sowie herzhaften Mettschnittchen und „Frikos“ zu versorgen. Und da er es jedoch zu gut mit der Versorgung gemeint hatte, fragte Kai Magnus in das Publikum: „Wollen Sie auch Mettschnittchen!“ Und kurzerhand wurden die restlichen Schnittchen und Fleischklopse im Hallenpublikum verteilt. Kurzes musikalisches Intermezzo der „Familie Götz“ um den Maitre von der Bühne zu geleiten.
Und dann kam mit Wolfgang Trepper Teil drei der Dreier Runde auf die Bühne. Der sporadisch in seine Heimatstadt zurückkehrende Kabarettist stellte süffisant fest, was denn im Jahr 2010 so alles gelaufen ist. Nach Ende Juli konnte er bei der Aussage: „Ich komme aus Duisburg!“ nur immer ein mitleidvolles „Ooooh!“ hören. Und Respekt vor dem Mit Verursacher der Duisburger LOPA Katastrophe, der es nach 5 Monaten „prompt“ geschafft hat sich zu entschuldigen.
Alleine nachdem Kulturdezernent Karl Janssen dem Buchautor Thilo Sarrazin auf dem rotem Sofa Paroli geboten hatte, sei er stolz im ICE aufgestanden und hat gerufen: „Ich komme aus Duisburg!“ – Applaus!
Kein gutes Haar ließ er an den deutschen TV Kochsendungen. „Da krieg ich die Krätze! Die machen im Frühstücksfernsehen ja schon Abendbrot! Irgendwann gibt es dann mal TV Gastritis!“
Das dort nur Männer kochen habe doch mit dem realen Leben nichts zu tun. Die einzigen Köche, die er akzeptierte waren Max Inzinger, der in zweieinhalb Minuten ein 6 Gänge Menü zauberte: „Ich habe da was für sie vorbereitet!“ und Alfred Biolek mit seinem „Alfredissimo“. Besonders in Erinnerung war ihm der Besuch von Karel Gott bei Biolek geblieben: „Karel Gott kocht Königsberger Klopse im Fettkäsesud!“ Reaktion des Gastgebers: „Aah interessant!“ „Das war immer das Todesurteil!“ Und die Zutaten hatte Gott (der Karel natürlich!) nicht beim Metzger sondern bei OBI gekauft!
Und dann Christian Rach, der RTL Restaurant Tester, der in Hamburg zehn arbeitlose Jugendliche in einem „Pfannen Guantanamo“ eingesperrt hat. Oder Tim Melzer, Witzigmann und Lichter, „die aus uns ein Volk der Köche und Feinschmecker machen wollen“.
„Wir sind doch gerade in der Lage eine Tiefkühlpizza zu essen und dabei die Folie nicht mitzubacken. Letztens hat jemand die Pizza weggeschmissen und die Packung gegessen. Kommentar: Die war zwar schön dich aber etwas trocken!“
Und dann immer der Kommentar der Fernsehköche: „Das bekommen sie ganz frisch bei ihrem Kaufmann um die Ecke!“ Trepper: „Ich wohne in Laar – da ist ALDI um die Ecke! Da lob ich mir doch Möhren und Wirsing Durcheinander und nicht den Schicki Micki Frass!“
Das es sich bei Trüffeln um Pilze handelt war dann auch etwas Neues. „Die haben sie doch im Kühlschrank!“ - „Die einzigen Pilze im Kühlschrank sind bei uns die auf der Dichtung!“
„Wenn ich bei ALDI Adlerbrüstchen suche, dann blick ich in die erstaunten Augen von Aische Kurüglü. Die weiss dann das der Deutsche total bekloppt ist!“
Und das Perfektes Promidinner sei auch das Allerletzte. „Promi? Wieviel arbeitslose Schauspieler aus der Ostzone gibt es eigentlich noch! Ich kenn da nur die Zutaten!“
Das „Kinderrambo“, besser bekannt als „Die Supernanny“ besser die Fussballer der Nationalmannschaft betreuen sollte, war ebenfalls klar: „Nein Philipp gibt Lothar seine Binde zurück, du siehst doch das er weint!“
Und dann der „Grand Prix“ Sieg von Lena Meyer Landrut. „Die kann nicht singen, kann kein Englisch und das war auch der Grund warum sie den Grand Prix gewonnen hat!“ – Lachsalve!
Nach der Pause ging es weiter mit drei MSV geprägten Künstlern im Trikot! Das Kai Magnus sein Leben lang keine Turnschuhe getragen hat, machte seinen Auftritt zu einem ganz besonderen.
Es folgte eine Kanonade mit „Sprüchen“, die im Fußball TV in den letzten Jahren über den Äther gingen.
Beim musikalischen Zwischenspiel der MSV Hymne „Zebrastreifen Weiss und Blau“ durch die Familie Götz sang die Halle natürlich lautstark mit.
Wolfgang Trepper erinnerte an vergangene Weihnachtsfeste. „Weihnachten war ein Ritual!“ Da war um halb fünf die Frage von seiner Oma ob man schon beschert habe. Das die alte Dame ihm im Schallplattengeschäft – „Die Jüngeren können mal googlen!“ – eine Doppel LP der Rolling Stones gekauft hatte, war im Gedächtnis geblieben!
Und dann der Rückblick auf einen ganz normalen Samstag in der Jugend. „Ich würde drei Monatsgehälter geben um es noch einmal zu erleben.“
Um Punkt 6.50 Uhr schellte der Radiowecker. „Da gab es keine Schlummertaste. Entweder der war an oder aus!“ Und dann Schule am Samstagmorgen – „heute unvorstellbar“. „Wir hatten richtige Fächer! Mathe, Chemie, Physik und Musik!“
Nach der Schule dann ein Matschbrötchen für den Heimweg! Und das ohne Aids Handschuhe! Die politisch korrekte Umschreibung des Mohrenkopfes bekam dann eine solch Bezeichnungen wie „Bimbo Bussi“
Gekocht hatte dann sein Vater, und zwar Reibekuchen – „extra angebrannt – heute nennt man das Cross gebacken“. Und dann Rübenkraut und Leberwurst drauf. „Lecker! Lecker!“
„Wir haben damals was ganz Verrücktes gemacht. Wir haben uns alle gleichzeitig zum Essen hingesetzt und haben uns miteinander unterhalten!“
Am Mittag dann die neue Bravo im Zimmer vom Bruder. Und dann um halb vier der „Blaue Bock“ mit Lia Wöhr und Reno Nonsens. Oder der Show Donnerstag mit Wim Thoelke oder Hans Rosenthal. Das sein Vater beim „Dalli Klick“ immer beim eingefrorenen Bild rief „Hängen lassen!“ hatte er natürlich nicht vergessen.
Nach einer zweiten „Schnittchenpause“ mit Frank Schwarz gab es noch einmal Uli Masuth, der den Unterschied zwischen einer gepredigten Politik „Bildung ist das höchste Gut“ und realer Politik – „ Die sieht man in Stuttgart. Für die überlebenswichtige Strecke Paris – Stuttgart – Bratislava werden hier Milliarden verbuddelt! Die hätte man in die Bildung investieren sollen!“
Bildung ist wichtig. Das zeige u.a. auch das Beispiel bei den Englischkenntnissen des neuen EU Kommissars Günter Oettinger. „Die deutsche Stimme in Europa! Da möchte man im Boden versinken!“
Das die deutsche Nationalhymne viel zu fröhlich klingt und man sie besser in „Moll“ spielen müsste, um die deutsche Mentalität zu zeigen: „Wir stehen doch morgens auf uns sagen, wird doch heute wieder nix!“ zeige, das es einen Paradigmenwechsel geben muss.
Ein musikalisches Zwischenspiel zum Thema „Fussball ist unser Leben“ mit kläglichen Versuchen der drei Künstler auf der „Vuvuzela“ mitzuspielen füllte die Lücke bis zum nächsten Auftritt!
Einen wahren Dammbruch der Lachtränen erzielte zum Abschluss des gelungenen „Heimspiels“ des Duisburger „Kabarettisten Trios“ Kai Magnus Sting (ein Neudorfer Kettenstraßekind) mit seiner gekonnten Interpretation der Ruhrgebietssprache. „Ich geh na Bett!“ oder „Trink nich so schnell sons krisse wat am Magen!“ Der Ruhrgebietsmensch guckt auch auf sein Ruhrgebiet und sagt „Woanders is et auch Scheisse!“ Da fehlt noch ein wenig mehr Selbstbewusstsein.
Gelungen auch die völlig neu geschriebene Geschichte rund um den „Stall zu Bethlehem“. „Das war ja gar nicht so damals! Das hat sich alles ganz anders zugetragen!“ so der Künstler. „Weihnachten ist ja das Fest der Gefühle: Hass, Wut, Neid, Missgunst und Völlegefühl!“
Warum man denn zum „Schätzen“ nach Bethlehem fahren mußte? – Josef war wegen Datenschutzbedenken gegen die Volkszählung! Josef hieß Zimmermann war aber Klempner von Beruf! Bis hin zu den heiligen drei Königen, die in Wahrheit Staubsaugervertreter waren! Die sind dem Stern gefolgt, also Mercedes gefahren! Und so reihte sich eine Pointe an die andere und das Zwerchfell der Zuschauer wurde malträtiert!
Und Weihnachtsstimmung kam dann doch noch beim gemeinsamen Singen des alten Liedes: „Nikolaus komm in unser Haus!“ auf, bei dem die Künstler aus der Halle auszogen.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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