Das Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium zeigt Mut und Courage - Jetzt fünfte Duisburger "Schule gegen Rassismus"
„Wir wollen gemeinsam Verantwortung übernehmen“
Das Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (EHKG) darf sich nun als fünfte Schule in der Gesamtstadt offiziell als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bezeichnen. Meist werden Titel für Aktivitäten und bereits erbrachte Leistungen vergeben, diesmal steht eindeutig die Zukunft eines guten Miteinander und Füreinander auf der Agenda.
Das wurde schon beim kleinen Festakt zur Titel-Überreichung deutlich. Statt Festakt hätte die Veranstaltung in der Aula der Schule besser den Begriff „Startschuss zum Aufbruch“ verdient gehabt. Denn die Auszeichnung verbinden die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Eltern und ganz besonders das engagierte Lehrerkollegium mit einer Selbstverpflichtung für die Gegenwart unjd ganz besonders für die Zukunft.
Marxloh nicht anders
als Essen-Bredeney
Gemeinsam will man am „Elly“ Verantwortung übernehmen und den Alltag an der Schule so gestalten, dass er von einem Klima der gegenseitigen Achtung und Anerkennung geprägt ist, in dem Rassismus und Diskriminierung keinen Platz finden. Schulleiter Holger Rinn sprach vielen Teilnehmern aus der Seele, als er sagte: „Die meisten von uns haben längst Erfahrungen mit Rassismus gemacht, in der Schule, vor allem aber außerhalb, in der Straßenbahn, im Bus, beim Sport, eigentlich überall und nicht nur in Marxloh.“ Das sei dort halt nicht anders als in Essen-Bredeney, fügte er hinzu.
Ein Ruck ging durch die Veranstaltung. Wohltuend kurze, aber inhaltsstarke Reden gab es, Musik und Kabarett ebenso. Nachdenkliches war zu hören, vor allem aber Worte, die Mut machten und die eingeforderte Courage verdeutlichten. Der Tenor war unmissverständlich. Bürgermeister Volker Mosblech brachte es in seinem Grußwort für die Stadt auf den Punkt: „Mit der verliehenen Auszeichnung machen alle am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium öffentlich, dass Rassismus und Gewalt, Vorurteile und Ausgrenzung hier keine Chance haben. Hier greift man ein, wenn es nötig.“
Bewegende Worte
der neuen Schulpatin
Damit würden alle, die am EHKG lehren, lernen und arbeiten, nicht nur etwas für das Schulklima, sondern für die Stadtgesellschaft und somit für die Internationalität und die Weltoffenheit in unserer Stadt tun. Aufmunternde Worte für die Schulgemeinschaft gab es auch von der Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW und frühere Bundesjustizministerin. Sie assistierte den Schülern: „Ihr geht mit gutem Beispiel voran. Davon brauchen wir mehr.“
Und wieviel mehr man tun kann und nun auch wird, hatte Asli Sevindim auf dem Schirm. Die langjährige Journalistin und frühere Moderation der „Aktuellen Stunde“ hat hier ihr Abitur gemacht und ist jetzt neue Patin der Schule im Kampf gegen Rassismus. In bewegenden Worten hat die heutige Abteilungsleiterin im Landesintegrationszentrum Situationen im fast alltäglich erlebbaren Rassismus geschildert, zugleich aber auch ein konsequentes Fazit gezogen. „Dieses Land gibt uns allen ein Versprechen. Du kannst so sein, wie Du willst. Ungeachtet der Herkunft, Religion oder wen man liebt.“ Es lohne sich immer, dafür zu kämpfen.
Konflikte überwinden
und zusammenhalten
Das sieht auch Schülersprecherin Sila Ergün so. Sie unterstreicht die Selbstverpflichtung, noch couragierter gegen Diskriminierung vorzugehen. Sie und ihre Mitschüler wissen, wie sehr „rassistische Aussagen und Taten verletzen“. Sie ist überzeugt davon, dass die verschiedenen Kulturen, die in Duisburg, in Marxloh und am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium aufeinandertreffen, eine Bereicherung sind und die Konflikte, die dieses Zusammenleben birgt, erfolgreich überwunden werden können, wenn man weiter zusammenhält.
Sehr konkret wurde Lehrerin Aynur Bayrak-Kücük. Im Oktober, so verriet sie, startet die Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium mit einer kleinen Arbeitsgruppe, die die Ergebnisse immer aktuell an die Schulgemeinschaft weitergibt. Sie verwies zudem auf das große Netzwerk, in dem sich die Schule befindet, nannte unter anderem das Mädchenzentrum Mabilda, das Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz oder den Verein Jungs e.V. sowie das Kommunale Integrationszentrum der Stadt.
INFO
Viel Beifall gab es bei dem „Aufbruch-Festakt“ auch für die Big Band der Schule und das Kabarett-Team, das mit einer hintergründigen Aufführung begeisterte. Dabei gab es viel zu lachen, aber auch Momente, bei denen einem das Lachen schnell im Hals steckenblieb. Auf den Weg gebracht wurde das Kabarett mit Unterstützung des Kiebitz und von Martin Maier-Bode vom Düsseldorfer Kom(m)ödchen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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