Lost Place Barbara-Hospital gammelt vor sich hin
Wiedersehen mit Herz und Schmerz
"Bist Du das wirklich? Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen." Diese Sätze waren kürzlich im und am Brauhaus Matllerhof oft und lautstark zu hören, herzliche "Drückerchen", Freudentränen und Umarmungen inklusive. Und das hatte einen Grund.
Monika Schmidt hatte das Unmögliche möglich gemacht. Der früheren Mitarbeiterin der Pesonalabteilung des ehemaligen St. Barbara-Hospitals in Neumühl, zugleich langjähriger Aktivposten und "gute Seele" in der Mitarbeitervertretung und im Betriebsrat, ist es gelungen, die "alten Barbaren" wieder zusammen zu führen.
Im Januar dieses Jahr nahm sie den Tod eines Freundes und früheren Kollegen aus dem Barbara Hospital zum Anlass, ein Treffen der ehemaligen Kollegen und Kolleginnen auf den Weg zu bringn. Sie rief die Whats Ap-Gruppe "Treffen der Barbaren" ins Leben, nutzte zunächst die Kontakte zu Ehemaligen, mit denen sie schon seit Jahren noch in Verbindung stand und schlug ein Treffen vor und bat um Weitergabe dieses Vorhabens.
"Wir waren alle wichtig"
Das multiplizierte sich in Windeseile, so dass sich jetzt 185 ehemalige Mitarbeitende getroffen haben. Sie kamen aus allen Bereichen, die ein funktionierendes Krankenhaus ausmachten, es mit Leistung und Leben füllten. Von der Küche, Hauswirtschaft, Bettenzentrale, Raumpflegerin, Handwerker, Köche, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, MTR, MTA, Labor, Hebammen, Ärzte und Chefärzte hatten viele zugesagt, um beim fröhlichen und zugelich wehmütigen Wiedersehen dabei zu sein. "Wir waren alle wichtig, unabhängig von der Tätigkeit", sagt sie.
"Eine ganz besondere Freude war für uns, dass wir von den Clemensschwester unsere Schwester Ursa beim Treffen begrüßen konnten", berichtet Monika Schmidt, die das 90-jährige St. Barbara-Urgestein als einzige namentlich begrüßte. Da brandete tosender Applaus auf. Die sichtlich gerührte Ordensschwester winkte ihrem "Fanclub" fast schüchtern, aber dankbar lächelnd zu. Verständlich, dass sie unzählige Hände schütteln musste.
"Bist Du es wirklich?"
Auch ihr kam oft der Satz "Bist Du es wirklich?" über die Lippen. Schließlich war es ein Treffen von ehemaligen Mitarbeitern des Krankenhauses, die sich teilweise 30 Jahre nicht mehr gesehen haben, von Mitarbeiter, die schon lange ihre Rente beziehen, aber auch von noch aktiven Kollegen und Kolleginnen, die heute in verschiedenen Krankenhäusern des Helios Klinikums Duisburg arbeiten.
Es zeigt, die große Verbundenheit, die im St. Barbara-Hospital herrschte. Monika Schmidt: "2013 wurde das St. Barbara geschlossen, Steine kann man verrotten lassen, aber auch 11 Jahre nach der Schließung lebt es in unserer Erinnerung weiter."
Notfall-Krankenhaus
Im Jahr 1906 wurde das St. Barbara-Hospital in Betrieb genommen wurde und galt zunächst als Notfall-Krankenhaus für die Begleute der naheliegenden Zeche. Schnell wuchs das Krankenhaus und erlangte einen hevorragdem Ruf für seine medizinischen Versorgung. Von der ersten Stunde an hatten die Clemensschwestern in dem Haus in allen Bereichen gearbeitet und sich sowohl in der Pflege als auch besonders in der Seelsorge stark gemacht.
"Sie kannten keinen Feierabend und waren immer präsent. Im Juli 2013 wurden nach der Schließung des St. Barbara-Hospital die noch vier verbliebenen Ordensschwestern aus dem St Barbara-Hospital, dem Kinderheim und dem Altenheim mit Krankenhauspfarrer Frischkorn in einem feierlichen Festgottesdienst in der Pfarrei Herz-Jesu als früherem Arbeitgeber verabschiedet. Die Erinnerungen an sie sind bis heute wach.
Nicht mit Ruhm bekleckert
Und die brachte beim Treffen auch Dr. Ludger Scharlau, langjähriger ehemaliger Ärztlicher Direktor am St. Barbara, zum Ausdruck, mit durchaus kritischen Untertönen: "Aus wirtschaftlicher und logistischer Sicht hätte das Haus nie geschlossen werden müssen." Da habe sich das damalige Katholische Klinikum Duisburg nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Monika Schmidt war nach dem großen "Barbaren-Wiedersehens-Treffen" geschafft, aber glücklich. Viele persönliche Dankesworte und Aufmerksamkeiten taten ihr nach der vielen Vorbereitungsarbeit gut.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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