MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst Duisburg
Wiederentdeckung des Malers Christoph M. Gais - Bilderwelten von 1990 bis Heute

Blick in die Ausstellung "Christoph M. Gais - Bilderwelten von 1990 bis Heute" im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst Duisburg
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  • Blick in die Ausstellung "Christoph M. Gais - Bilderwelten von 1990 bis Heute" im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst Duisburg
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Diese Einzelausstellung mit rund 80 Arbeiten des Malers Christoph M. Gais ist seine erste öffentliche Präsentation in einem deutschen Museum seit 30 Jahren. Ein Unbekannter ist er im Museum Küppersmühle allerdings nicht, denn die Sammlung Ströher verfügt über etliche Werke des Künstlers. Die Ausstellung " Bilderwelten von 1990 bis Heute" schließt an diesen umfangreichen Bestand an und zeigt darüberhinaus die Entwicklung in Gais´ Werk.

Warum hat man so lange nichts von ihm gesehen? Seit Anfang der 1990er Jahre hat Gais sich aus Berlin zurückgezogen. Obgleich er dort immer noch ein Atelier unterhält, ist sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Italien, in Orvieto, einer kleinen Ortschaft im Südwesten Umbriens nördlich von Rom. Dort bewohnt er einen Bauernhof mit großem Atelier. Die ländliche Umgebung, das Licht Italiens haben seine Arbeiten beeinflusst. Ausgehend vom Informel, von einer expressiven und spontanen Malerei, sind seine frühen, noch in Deutschland entstandenen Bilder recht dunkel mit harter, schwer anmutender Farbigkeit. Unter der Sonne Italiens verändern sich die Farben, naturbezogene Farbtöne und ornamental gegliederte Oberflächen bestimmen nun die Bildflächen.

Christoph M. Gais ist ein rigoroser Maler. Gefällt ihm ein gerade entstandenes Bild nicht, korrigiert er es nicht etwa zaghaft und vorsichtig, sonder übermalt es kurzerhand, um dann wieder anzufangen. So entstehen Übermalungen, legen sich Farbschichten wie Schleier übereinander. An machen Stellen treten die vorherigen Malversuche unter der zuletzt aufgetragenen Schicht hervor und erinnern an das zuvor Gemalte. Die Bildfläche wird sozusagen immer gehaltvoller und zeugt vom Entstehungsprozess der Bildfindung. Neben der Übermalung ist das Figur-Grund-Prinzip ebenso ein wichtiger Bestandteil in der Gais´schen Malerei. Figur und Grund sind beide gleich wichtig, wobei sich die Farbe je nach Farbwahl durchaus auch in den Vordergrund spielen kann und der Eindruck einer Räumlichkeit entsteht. Vorder-und Hintergrund, Positiv und Negativ, damit spielt Gais sehr schön in seinen Glasbildern.

Bilder aus der Pandemie
Die Corona-Pandemie schlägt sich in Christoph M. Gais´ Arbeit besonders nieder. Isoliert im Atelier entstehen großformatige Tableaus mit maskenhaften Gesichtern, die auf Hintergründen zu schweben scheinen. Ihr Ausdruck spiegelt die Gefühlslage dieser Zeit: Angst, Verwunderung, Schrecken, Verzweiflung, aber auch stoische Ruhe und kesse Behauptung, denn eine Maske streckt der Pandemie die Zunge heraus. Zwei große, zentrale Wände sind mit diesen Tableaus bestückt.

Am Anfang und am Ende des Ausstellungsrundganges begegnen uns Afrikanische Skulpturen. Im kleinen Kabinettraum zu Beginn der Ausstellung ist die Regalwand des Berliner Ateliers nachgebaut. Skizzen, Gerätschaften und Plastiken dienen als Inspirationsquelle. Seit vielen Jahren sammelt Gais Skulpturen aus Afrika. Angefangen hat es mit einem Tausch Bild gegen Skulptur. In der Ausstellung möchte er sie als gleichwertige, künstlerische Arbeiten sehen, die im Dialog zu seinen Werken stehen. Das sieht man besonders im letzten Raum, wo Afrikanische Plastiken auf Hockern, Schemeln und Stühlen vor seinen ornamentreichen, großformatigen Bildern stehen, um sie - so sieht es aus - zu betrachten. Sie sollen Besucher/innen einladen, es ihnen gleich zu tun.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Thomas Huber, der selbst Künstler ist und ein Freund von Gais. So ist denn die Ausstellung auch das Ergebnis eines Dialogs zwischen den beiden Künstlern. In der Vorpräsentation erklärte Thomas Huber sehr anschaulich Arbeitsweise und Bildverständnis seines Künstlerkollegen und Freundes. Einen ausführlichen Text von Thomas Huber dazu wird es im Katalog geben, ebenso ein Interview zwischen Museumsdirektor Walter Smerling und Christoph M. Gais. Der Katalog wird mit zahlreichen Installationsansichten in der nächsten Zeit erscheinen und im Museumsshop erhältlich sein.

Zum Künstler:
Der 1951 in Stuttgart geborene Christoph M. Gais schloss 1978 sein Studium der Kunstgeschichte und Empirischen Kulturwissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ab und begann 1981 ein weiteres Studium der Malerei bei Prof. K.R.H. Sonderborg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit Ende der 1990er Jahre verfolgt er verschiedene Kunst-am-Bau-Projekte, u.a. die Ausgestaltung des Louise-Schroeder-Saals im Roten Rathaus, Berlin.
Christoph M. Gais lebt und arbeitet in Orvieto (Italien) und Berlin.

Laufzeit der Ausstellung: 01.September - 26. November 2023
Infos zum Besuch und Programm unter www.museum-kueppersmuehle.de

Die Fotos entstanden während der Vorpräsentation.
Viel Vergnügen beim Anschauen.

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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