Ausstellung "Alicja Kwade. In Agnosie"
Wer Zweifel hat, sieht genauer hin - Alicja Kwade im Lehmbruck Museum

Plakat zur Ausstellung "Alicja Kwade. In Agnosie" im Lehmbruck Museum Duisburg
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Unter dem Titel "Alicja Kwade. In Agnosie" präsentiert das Lehmbruck Museum in Duisburg eine umfassende Werkschau der 1979 im polnischen Kattowitz geborenen Künstlerin Alicja Kwade. Zu sehen sind insgesamt 48 Werke von frühen Fotografien, Papierarbeiten und Videos über Skulpturen bis hin zu raumgreifenden Installationen. Die Ausstellung umfasst das gesamte Haus mit Glashalle, Lehmbruck-Trakt, Neubau und Skulpturenhof.

Kann die Welt auch anders sein? Gibt es nur eine Wahrheit? Oder nur verschiedene Blickwinkel und Perspektiven auf individuell empfundene Realitäten? Diesen Fragen geht Alicja Kwade in ihren Arbeiten auf unterschiedliche Weise nach. Ein Zitat der Künstlerin sagt es am besten: "Ich interessiere mich für Wissenschaft genauso wie für Philosophie und Religion, da alle drei Bereiche versuchen, die gleichen Fragen nach unserem Dasein und unserer Realität, oder das was wir so nennen, zu beantworten. Ich versuche, diese Fragen in eine künstlerische Geste umzuwandeln, immer aus der Sehnsucht heraus, etwas zu erfahren." (Alicja Kwade)
Ihre Arbeiten stellen unser Verständnis von Realität immer wieder gekonnt auf die Probe. Überraschungseffekte inklusive einer Prise Humor sind dabei nicht ausgeschlossen.

Wer Zweifel hat, sieht genauer hin
Dem ersten Blick ist nicht zu trauen. Das, was wir sehen oder hören und nach unserer Wahrnehmungserfahrung deuten, könnte auch ganz anders sein. Alicja Kwades Arbeiten irritieren, bringen unsere vertrauten Wahrnehmungen ins Wanken, machen uns unsicher und lassen uns zweifeln. Und: Wer Zweifel hat, sieht genauer hin, überdenkt schließlich was selbstverständlich erscheint. Der Titel der Ausstellung "In Agnosie" trifft es genau. Agnosie bedeutet eine Störungen im Erkennen und richtigen Interpretieren von Sinneseindrücken, obwohl die Sinneswahrnehmung intakt ist.

Für ihre Werke verwendet Alicja Kwade klassische Materialien der Bildhauerei wie Bronze, Marmor, Holz, verschiedene Metalle bzw. Edelstahl aber auch Alltagsgegenstände, gefundene Objekte sowie Fotografie und Video. Auch Spiegel, Steine und Uhren kommen immer wieder in ihren Arbeiten vor.
Sie setzt Spiegelungen, Vervielfältigungen ein, kombiniert verschiedene Materialeigenschaften miteinander, spielt mit Gegensätzen wie schwer und leicht, hell und dunkel, Masse und Auflösung, Wahrheit und Fiktion.

Zur Künstlerin:
Alicja Kwade (*1979 in Kattowitz), Studium an der Universität der Künste Berlin, lebt und arbeitet in Berlin.
Zuletzt stellte sie unter anderem in folgenden Museen aus: Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Berlin; Langen Foundation, Neuss, Deutschland; MIT List Visual Arts Center, Cambridge, USA; Dallas Contemporary, Dallas, USA; Espoo Museum of Modern Art, Espoo, Finnland; Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen, Dänemark; Haus Konstruktiv, Zürich, Schweiz; YUZ Museum, Shanghai, China; Whitechapel Gallery, London, Großbritannien; Kunsthalle Mannheim, Mannheim, Deutschland; Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, Deutschland; Haus Esters, Krefeld, Deutschland; Kestner Gesellschaft, Hannover, Deutschland; und Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin, Deutschland.
Im Jahr 2019 wurde Kwade beauftragt eine monumentale Installation für das Metropolitan Museum in New York zu schaffen. Auch an internationalen Gruppenausstellungen und Biennalen nahm sie mit ortsspezifischen Installationen teil: Place Vendome, Paris, Frankreich; Desert X AlUla, Saudi-Arabien; Elevation 1049, St. Moritz + Gstaad, Schweiz; Helsinki Biennale, Helsinki, Finnland; Desert X, Coachella Valley, USA; La Biennale di Venezia, 57th International Art Exhibition, Venedig, Italien; und Public Art Fund, New York, USA.
Kwades Werke sind Teil zahlreicher privater und öffentlicher Sammlungen weltweit.

Laufzeit der Ausstellung: 23.09.2023 bis 25.02.2024

Ein Katalog zur Ausstellung wird noch erscheinen und im Museumsshop erhältlich sein.

Infos zum Besuch und zum Rahmenprogramm unter www.lehmbruckmuseum.de

Die Fotos entstanden während der Vorstellung der Ausstellung.
Weitere Infos in den Bildunterschriften.
Viel Spaß beim Anschauen.

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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