Was ist das sogenannte Opferfest ?

Das sogenannte Opferfest ist:
ein islamischer Festtag
Als islamische Feiertage gelten allein zwei Feste. Seker Bayram (türkisch: Zuckerfest) oder Eid al-Fitr (arabisch: Fest der Unterscheidung) am Ende des Fastenmonats Ramadan und das Kurban Bayram (türkisch: Ofperfest) oder Eid al-Adha (arabisch) als Höhepunkt des Pilgermonats Hadsch.
Das Opferfest folgt auf den "Tag von Arafat", an dem Millionen von Pilgern in der baumlosen Ebene von Arafat vor Mekka einen Tag lang vor Gott im Gebet ausharren, ihre Bereitschaft als Muslime, Gott zu dienen, bezeugen und sein Erbarmen erflehen. An diesem Tag wird die Brücke geschlagen zwischen der Zeit vor aller Schöpfung, an dem der koranischen Erzählung nach Gott alle zukünftigen Nachkommen Adams versammelte, um ihren Gehorsam einzufordern, und der Zeit nach der Auferstehung der Toten, in der sich die Auferstandenen zum letzten Gericht vor Gott nochmals versammeln werden.
Bezug: das Opfer Ibrahims
Am darauffolgenden Tag, dem Opferfest wird dann ein Tier geschlachtet und mit diesem Opfer an Ibrahim (Abraham) erinnert, der im Koran als erster "Gottergebener", auf arabisch "Muslim", bezeichnet wird. Die Abrahamserzählung der Hebräischen Bibel findet sich mit leichten Abwandlungen auch im Koran. Ibrahim wird hier aufgefordert seinen Sohn zu opfern, und der kommt dem auch gehorsam nach, worauf Gott mit einem Engel eingreift und anstelle des Sohnes (Isaak in der Hebräischen Bibel, Ismail nach islamischer Tradition) einen Schafbock als Opfer anbietet.
"Da verkündeten WIR ihm [Ibrahim] einen langmütigen Knaben. Als dieser das Alter erreicht hatte, dass er mit ihm laufen konnte, sagte er: »Mein lieber Sohn, ich sehe im Schlaf, dass ich dich schlachte. Schau jetzt, was du meinst.« Er sagte:»O mein Vater, tu, was dir befohlen wird. Du wirst finden, so Gott will, dass ich zu den Standhaften gehöre.« Als sie sich beide ergeben gezeigt hatten und er ihn auf die Stirn niedergeworfen hatte, da riefen WIR ihm zu:»O Ibrahim, du hast das Traumgesicht wahr gemacht.« So vergelten wir den Rechtschaffenen. Das ist eine offenkundige Prüfung. Und wir lösten ihn mit einem großen Schlachtopfer aus." (Sura As-Saffat 37, 101-109)
Dankbarkeit gegenüber Gottes Barmherzigkeit
Die Verbindung zu Ibrahim herzustellen, heisst für einen Muslim Verbindung mit dem ersten Muslim aufzunehmen und diesen Akt des Gehorsams und der Erfahrung von Gottes Barmherzigkeit zu wiederholen.
Ursprünglich war das Tier, das geopfert wurde, die Lebensgrundlage des nomadischen Menschen. Ein Tier zu opfern, zu töten, heisst damit auch diese Lebensgrundlage schmälern und ganz real ein Stück mehr auf Gott vertrauen im "Kampf" ums Dasein. Daneben steht das Teilen des Fleisch des Opfertieres mit anderen, den Mittellosen, und dann wird aus dem unmittelbaren Gottvertrauen vielleicht Dankbarkeit und das Bewusstsein des reich gesegnet Seins. Festtage
Die Festlegung des Opferfestes unterliegt den Besonderheiten des islamischen Kalenders, eines Jahreskalenders mit 12 Mondmonaten zu 29 oder 30 Tagen von Neumond zu Neumond. Somit ist das islamische Jahr um 10 Tage kürzer als das Sonnenjahr und damit wandern auch alle islamischen Festtermine jedes Jahr in unserem Kalender um 10 Tage nach vorne.
Das viertägige Opferfest beginnt in den Moscheen am frühen Morgen mit einem relativ kurzen Festgebet mit Predigt. Die Moscheen sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem Gebet werden Süßigkeiten herumgereicht und vor der Moschee begrüßen und beglückwünschen sich alle. Die folgenden Tage werden genutzt, um die Kinder zu beschenken und Verwandte und Freunde zu besuchen. Es ist weiterhin Brauch, sich vor dem Fest neu einzukleiden. Im manchen muslimischen Ländern geben die Arbeitgeber dazu eine besondere Prämie.
Opfertier
Das Opferfest erfordert auch hier in Deutschland eine besondere Spende. Jedes erwachsene Familienmitglied, das wirtschaftlich dazu in der Lage ist, sollte am ersten oder zweiten Tag des Festes ein Tier, Schaf oder Kalb, als Opfer schlachten lassen. Das Fleisch des Tieres soll in drei Teile aufgeteilt werden und sowohl den Familienangehörigen als auch den Verwandten und Nachbarn und dann den Bedürftigen zukommen. Interessant ist, dass die Scharia, das islamische Religionsgesetz, ausdrücklich darauf hinweist, dass der Anteil des Nachbarn auch an einen muslimischen, einen christlichen oder jüdischen Nachbarn weitergegeben werden kann.
Die wenigsten Muslime unterziehen sich aber hier in Deutschland noch der Mühe, an diesem Tag einen Landwirt aufzusuchen und dort vor Ort ein Schaf schlachten zu lassen. Es gibt es in Deutschland immer noch Schwierigkeiten mit der Genehmigung einer islamisch vorgeschriebenen Schlachtung, einer Schächtung, die zwar jüdischen Gemeinschaften erlaubt ist, aber muslimischen Gemeinschaften immer wieder versagt wird. Die meisten Muslime lassen es dann dabei bewenden, einen Betrag von 100 bis 150 Euro für ein Schaf oder 300 Euro für ein Kalb einem Verwandten oder einer Moschee zukommen zu lassen, die dann für dieses Geld ein Tier erwerben, und z.B. in Bosnien, in Tschetschenien, im Kosovo oder der Türkei schlachten lassen und dort dann an Notleidende weiterzugeben. Manche spenden auch eine bestimmte Geldsumme gleich für wohltätige Zwecke.
Übrigens, der Glückwunsch "gesegnetes Fest" zu diesem Anlass heißt auf türkisch "Bayraminiz mübarek olsun" und auf arabisch "Id mabruk".

Herzen gibt es, um die Liebe miteinander zu teilen, Menschen gibt es, um die Freundschaft zu teilen,und Feiertage gibt es, um sie zu feiern.

Ihr / Euer Opferfest möge gesegnet sein.

Autor:

Seyit Cakir aus Duisburg

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