Die Röttgersbacher wollen Geschichte und Zukunft in einem Buch zusammenfassen
Vom Bach zum Stadtteil
Das Vorhaben ist ambitioniert, und die ersten Schritte von der Idee zur Vollendung ermutigend. Thorsten Fischer, Historiker an der Universität Duisburg-Essen, und der Landtagsabgeordnete Frank Börner wollen die Vergangenheit des Stadtteils Röttgersbach unter die Lupe nehmen und zugleich einen Bogen in die Zukunft spannen. Und das mit Hilfe vieler Bürger.
Historisch und sogar geografisch betrachtet, mutet der Stadtteil wie ein unerforschtes Niemandsland an. Die Nähe zu Marxloh und Obermarxloh, aber erst Recht zum heute dem Stadtbezirk Walsum zugeordneten Fahrn machen eine genaue Lokalisierung nicht gerade einfach.
So ist in Aufzeichnungen der Stadt und bei Wkipedia lediglich zu lesen, dass der Stadtteil Röttgersbach im Zuge der kommunalen Neuordnung 1975 aus dem „östlichen Teil des Stadtteils Fahrn“ enstanden ist. Das Röttgersbacher Gebiet gehörte früher zur selbständigen Stadt Hamborn. Unbestritten ist, dass der Röttgersbach Namensgeber des Stadtteils ist. Dieser Bach, vom benachbarten Holten kommend, mündete seinerzeit in den Elpersbach. „Elpersbach? Nie gehört“, meinte eine Teilnehmerin der historisch interessierten Röttgersbach-Runde, die sich jetzt in den Räumen des Kirchprojekts St. Barbara traf, um die Geschichte ihres liebgewonnenen Umfelds aufzuarbeiten.
Alte Karten und Fotos
„So manches, was sich Hamborn auf die Fahnen schreibt, ist ja eigentlich Röttgersbach zuzuschreiben“, ergämzte ein anderer. „Genau da wollen wir ansetzen und dem Stadtteil ein historisches Gesicht geben“, meinen Fischer und Börner. Letztendlich soll ein kleines Buch über die Stadtteilgeschichte dabei herauskommen. Alte Karten und Fotos wurden mitgebracht und gesichtet. Feststeht, dass die Geschichte von „Duisburg-Röttgersbach“ schon viel eher begann als 1975.
Die katholische Kirchengemeinde St. Barbara im Herzen von Röttgersbach wurde bereits 1909 gegründet, die St. Hildegard-Kirche wurde 1959 von Bischof Hengsbach geweiht. Der Mattlerhof, der Jubiläumshain, die schmucken Siedlungshäuser der Wohnungsgenossenschaft Hamborn gehören ebenfalls zu den „historischen Errungenschaften“. Mitgebracht wurde bei der ersten Zusammenkunft der neugierigen und wissbegiergigen Röttgersbacher auch eine alte Karte aus dem Jahr 1909, auf der in großen Lettern das Wort Röttgerbach zu lesen ist.
Sammeln und dokumentieren
Vernutlich wird das geplante Buch dem Arbeitstitel „Vom Bach zum Stadtteil“ gerecht. Zunächst sucht man das älteste Haus im Stadtteil. Wo mag es gestanden haben oder noch stehen? Gibt es ein Foto oder Pläne davon? Gibt es zudem Zeitzeugen der historischen Weiterentwicklung? Das alles wollen die Röttgersbacher Heimatforscher berücksichtigen, sammeln und dokumentieren. Verlässliche Quellen gibt es noch ganz wenige.
So hat die WoGe Hamborn zu ihrem 100-jährigen Bestehen 2009 eine genau 100 Seiten starke Chronik herausgegeben, in der viele Anhaltspunkte zu finden sind. Insbesondere aber, so die Initiatoren des künftigen Röttgersbacher Geschichtsbuches, will man die hier lebenden und wohnenden Bürger ins Boot holen, denn, so Fischer, „Röttgersbach gibt es schon länger als man denkt.“
Noch weiter auf der Suche
Wer Ideen, Anregungen, Wissenswerters, Fotos und Pläne hat, sollte sich mit „Berufs-Historiker“ Thorsten Fischer per Mail unter Thorsten.fischer.1198@gmail.com in Verbindung setzen oder entsprechende Unterlagen im Reisebüro Kautz, Ziegelhorst-, Ecke Kaiser-Friedrich-Straße, abgeben. „Wir werden alles einscannen und unverzüglich den Besitzern unversehrt zurückgeben“, so Frank Börner.
Eine umfassende Geschichtesbetrachtung zu erstellen, sei wichtiger denn je, denn das heutige Röttgersbach sei mit dem Revierpark, der Niederrhein-Therme, dem allerersten Mehrgenerationenwohnen der Stadt, dem Golfclub, dem Weihnachtsmarkt der großen Hilfe, pulsierendem Karnevalsleben und vielen anderen „Meilensteinen“ ein „Vorzeige-Stadtteil“ Duisburgs.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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