Verhüllen und Enthüllen im Museum Kunstpalast

Jean-Étienne Liotard,
Liotard riant (Selbstbildnis, lachend), um 1770, 
Öl auf Leinwand
7Bilder
  • Jean-Étienne Liotard,
    Liotard riant (Selbstbildnis, lachend), um 1770,
    Öl auf Leinwand

  • hochgeladen von Andreas Rüdig

Die Ausstellung „Hinter dem Vorhang. Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance. Von Tizian bis Christo“ ist vom 1. Oktober 2016 – 22. Januar 2017 im Museum Kunstpalast zu den gewohnten Öffnungszeiten in Düsseldorf zu sehen. Rund 200 Kunstwerke werden hier präsentiert – Gemälde genauso wie Graphiken, Skulpturen, Fotographien, Videos und Installationen.

Es gibt William Turner zu sehen, Max Beckmann, El Greco, René Magritte, Rembrandt, Jacobo Tintoretto, Arnold Böckling, Tizian und Gerhard Richter, um nur die prominentesten Künstler zu nennen. Der Brite William Turner steuert mit dem Aquarell „A bedroom with a Fire burning, and a Bed with Yellow Curtain“ (1827, 14,2 x 19cm) das kleinste Bild zur Ausstellung bei. Die Installation „Vorhang (rosa)“ von Maria Eichhorn ist mit 400 x 900 cm eines der größten Kunstwerke.

Kuratiert wurde die Ausstellung von dem scheidenden Museumsdirektor Beat Wismer. Sie ist auf zwei Säle aufgeteilt und damit inhaltlich und formal in zwei Abschnitte gegliedert. Bei einem Museumsrundgang lohnt es sich, in der Renaissance zu beginnen.

Zu Beginn gibt es Werke von Rembrandt und seiner Schule zu sehen. Es handelt sich dabei zumeist um Selbstbildnisse, aber auch andere Darstellungen. Im folgenden Abschnitt geht es um den Vorhang in einem religiösen Zusammenhang. Die Bilder aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen Beispielsweise die Heilige Familie.

Der nächste Themenabschnitt beschäftigt sich mit dem verborgenen Blick auf die Nackheit und umfaßt den Zeitraum vom 16. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. Es folgen Bilder, in denen es um Repräsentation und Macht geht. Ein weiterer Abschnitt kümmert sich um Enthüllung und Macht. Das letzte Kapitel bei den Klassikern ist mit „Innen und Außen“ umschrieben. Hier kommt das 19. und 20. Jahrhundert zu Wort. Hier dient der Schleier, der Vorhang als „Trennung zwischen Innen- und Außenwelt von zahlreichen Künstlern“.

Im zweiten Teil der Ausstellung geht es um die Moderne. Dementsprechend kommen auch Klassikern der Moderne (wie Man Ray) und Künstler der Gegenwart (z. B. Gerhard Richter, um den momentan wohl niemand herumkommt) vor.

„Die Ausstellung wendet sich an die Neugierde im Menschen,“ berichtet Wismer. „Wir wollen hinter die Zusammenhänge der Dinge, hinter die Psyche des Menschen blicken. In dieser Hinsicht wendet sich die Ausstellung an ein breites Publikum. Als Kurator hat man den Ehrgeiz, ein Haus nicht zu verlassen, ohne daß nicht Tizian zu Besuch war. Hinter dem Vorhang versteckt sich das Geheimnis der Kunst.“

Der Hintergrund für diese letzte Aussage (bezüglich Tizian) ist schnell gelüftet. „Ich habe mich in Philadelphia in ein Bild von Tizian verliebt,“ gesteht der Schweizer. „In Zusammenharbeit mit dem örtlichen amerikanischen Museum konnte ich es in die Ausstellung nach Düsseldorf holen.

Daß der ausgestellt VW-Käfer schon vor Jahren in Düsseldorf von Christo verpackt wurde, soll hier nicht verschwiegen werden. „Qualität gibt es eben auch vor Ort bei uns in Düsseldorf,“ witzelt Wismer.

Die Ausstellung ist auf jeden Fall sehenswert. Insbesondere der Teil mit den Klassikern überzeugt und lädt zum Verweilen ein. Die hier gezeigten Fotos wurden freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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