Die 40. Duisburger Akzente spannen einen Bogen zwischen Traditionen und Zukunft
„Utopien“ auf dem Weg in die Wirklichkeit

Im Theater-Foyer erinnert ein Liederabend an das Jahr 1968, das wie kein anderes für den Aufbruch in eine neue Sinnes- und Gedankenwelt steht. Eine ganze Generation bricht in Liedern und Empfindungen ins eigene Utopia auf.
Foto: Sascha Kreklau
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  • Im Theater-Foyer erinnert ein Liederabend an das Jahr 1968, das wie kein anderes für den Aufbruch in eine neue Sinnes- und Gedankenwelt steht. Eine ganze Generation bricht in Liedern und Empfindungen ins eigene Utopia auf.
    Foto: Sascha Kreklau
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Ein kluger Zeitgenosse hat einmal gesagt,: „Die Utopie von heute ist die Realität von morgen.“ Wenn das zutrifft, ist Duisburg zumindest kulturell und künstlerisch für das Morgen bestens gerüstet, denn das Motto der diesjährigen Akzente lautet „Utopien“.

Die 40. Auflage des Festivals ist auf den Weg gebracht. Am 16. März geht es los. Beschwerten sich in der jüngsten Vergangenheit interessierte Besucher, dass „viel zu viel in viel zu kurzer Zeit“ angeboten wurde und man zahlreiche Angebote schon aus zeitlichen Gründen einfach nicht wahrnehmen konnte, so haben die Verantwortlichen dem bei den „Jubiläums-Akzenten“ Rechnung getragen.

Statt der gewohnten zwei Wochen gibt es diesmal drei Wochen lang bis zum 7. April eine geballte Ladung Kultur, Kunst, Theater, Musik, Filme, Politik, Literatur und Philosophie zu erleben und zu entdecken. Alles zudem „utopisch-realistisch“ in Szene gesetzt, getreu dem Festival-Motto.

Im Mittelpunkt des Sparten übergreifenden Festivals steht auch in diesem Jahr das Theatertreffen. Seit der Akzente-Premiere vor vier Jahrzehnten gilt es als das Herz des Festivals. Eröffnet werden die Akzente mit einer Eigenproduktion des Theaters Duisburg. Kevin Barz inszeniert mit dem Jugendtheaterclub „Spieltrieb“ und professionellen Schauspielern Shakespeares „Romeo und Julia“.

In acht Produktionen mit 15 Vorstellungen präsentiert das Theater an der Neckarstraße neben der Eröffnung hochkarätiges deutsches Sprechtheater unter anderem mit Gastspielen des Burgtheaters Wien (Die Welt im Rücken), des Thalia Theaters Hamburg (Jeder stirbt für sich allein) und des Schauspiels Hannover (Macht und Widerstand / Madame Bovary). Premiere feiert beim Theatertreffen auch „Lost & Found“, die neue Produktion des „Ensemble TOBOSO“.

Kleine Mannschaft
mit großer Leistung

Aber auch sonst ist das Festival an Programmvielfalt kaum zu überbieten. Kulturdezernent Thomas Krützberg stellte bei der Programmvorstellung dankbar und erfreut fest, dass „eine kleine Mannschaft wieder eine große Leistung vollbracht hat.“ Federführend und koordinierend haben Clemens Richert, Programm-Macher im Festivalbüro, die Leiterin der städtischen Kulturbetriebe, Karoline Hoell und Schauspiel-Intendant Michael Steindl mit vielen Beteiligten unzählige Gespräche geführt und letztlich ein Programmpaket geschnürt, das, so Krützberg, „Traditionen und Neuerungen gleichermaßen berücksichtigt.“

Internationales Figuren- und Objekttheater ist in der Kulturkirche Liebfrauen zu sehen. Hier spielen unter anderen der als „Großmeister“ des Figurentheaters beschriebene Neville Tranter, der mit der Wahrnehmung des Publikums jonglierende Brite Stephen Mottram oder der Spanier Javier Aranda, der alltäglichen Gegenständen Emotionen einhaucht.

Neben der Stadtbibliothek, die außer hochkarätig besetzten Lesungen, etwa mit Michael Kleeberg, Gregor Gysi und Thea Dorn, eine Tagung zu Nicolas Born organisiert, ist auch das „filmforum” mit der Reihe „Flucht nach Utopia” vertreten und zeigt Menschen unterwegs in ihrem Widerstand gegen das Jetzt. „Kuhle Wampe“, „Easy Rider“, oder „Alphaville“ versprechen „kultige“ Filmhighlights.

Freie Szene ist
stark vertreten

In diesem Jahr ist die Freie Szene in unserer Stadt erneut bestens eingebunden. 40 Bewerbungen und Vorschläge sind aus diesem Kreis eingegangen, 25 wurden berücksichtigt. Nach längerer Pause ist zudem die Kunsthalle Cubus wieder mit von der Partie und spielt neben Ausstellungen mit Werken von sieben Künstlern aus Duisburg und der Region eine zentrale Rolle und dient in zwei der drei Wochen als Festivalzentrum.

Schönheit als Utopie thematisiert das Lehmbruck Museum. Die Ausstellung „Schönheit. Lehmbruck & Rodin“ stellt zwei Meister der Moderne gegenüber und fragt nach ihren Vorstellungen von Schönheit. Um das Spannungsfeld von Utopie und Realismus im Städtebau geht es in einer Ausstellung mit Vortagsreihe im Landesarchiv NRW, das sich erstmals an den Akzenten beteiligt.

Nicht fehlen im Ferstivalreigen darf die Musik. Die beiden großen Chöre der Stadt, Salvatorkantorei und Philharmonischer Chor, führen in der Salvatorkirche gemeinsam mit Solisten und Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker Benjamin Brittens „War Requiem” auf. Außer Konzerten des Songpoeten Wolfspelz mit Philipp Eisenblätter und Gästen (Goldene Zeiten) oder der „Neudorf Utopia” mit Singer/Songwriter Tom Liwa, Tänzer Harald Schulze und Filmemacher Peter Wedel sind im Rahmen der „Akzente” Aufführungen der Opern „Falstaff“ und „Die Zauberflöte“ zu erleben.

INFOS 

Insgesamt 100 Programmangebote aus verschiedenen Sparten bieten Kultur pur. Das über 80 Seiten starke Programmheft ist ab sofort kostenlos in allen Bezirksämtern, Stadtbliotheken, Theater, Museen und vielen weiteren öffentlichen Einrichtungen erhältlich.

Karten im Vorverkauf für verschiedene kostenpflichtige Veranstaltungen gibt es an der Theaterkasse. Weitere Informationen unter www.duisburger-akzente.de.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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